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Die hotVolleys "sind wieder da!"

Die hotVolleys

Ein Sieg aus 14 Spielen. So lautet die Bilanz der hotVolleys nach der Vorrunde der Austrian Volley League (AVL).

Jeder, der Peter Kleinmann, den Manager des Rekordmeisters kennt, weiß, wie sehr ihn wohl jede der 13 Niederlagen geschmerzt haben muss.

Aus finanziellen Gründen traten die Wiener zuletzt nur noch mit einer Nachwuchs-Mannschaft an, wodurch sie vom Branchen-Primus zum Mauerblümchen avancierten. Doch Nebenrollen sind nichts für Kleinmann. „Wir sind wieder da!“, lässt er nun in gewohnt vollmundiger Art der Konkurrenz ausrichten.

Im Rahmen einer Presse-Konferenz stellt der 65-Jährige gleich sechs neue Spieler vor. „Mit ihnen wollen wir die AVL-Gruppe mit Enns, Weiz/Gleisdorf und Klagenfurt gewinnen und uns als Gesamt-Siebenter für die Playoffs qualifizieren“, nimmt Kleinmann einen der fünf internationalen Startplätze für die kommende Saison ins Visier.

Aufgrund der derzeitigen Kräfteverhältnisse wäre sogar ein Aufeinandertreffen mit Hypo Tirol in der ersten Playoff-Runde möglich. „Das wäre ein lustiges Viertelfinale“, grinst der Volleyball-Zampano angriffslustig.

Neue Investoren

Doch eines nach dem anderen, schließlich war die monetäre Situation nach dem Absprung des Hauptsponsors ausschlaggebend für den Aderlass bei den hotVolleys. Woher stammt nun die wiederentdeckte wirtschaftliche Potenz der Hauptstädter? „Wir haben neue Investoren gefunden“, verweist Kleinmann etwa auf die VIP-Business-Lounge „K47“ in der Wiener Innenstadt, in deren Räumlichkeiten er die sechs Neuen der Öffentlichkeit präsentiert.

Zudem könnte ein Engagement von Walter Wienert, Lizenznehmer des Disney-Konzernes im Shop-Bereich für Spanien, Italien, Deutschland und Österreich, weitere Euros in die Kassa der hotVolleys spülen. Sowohl Kleinmann als auch Wienert hielten sich dazu aber (noch) bedeckt.

Erst seit 27. Dezember trainieren die Neuen mit den Jungen zusammen. Und was bisher dabei rausgekommen ist, kann sich durchaus sehen lassen. Unicef Bratislava, aktuell Zweiter der Mitteleuropa-Liga (MEL), wurde in einem Freundschaftsspiel mit 3:2 besiegt.

Bis zum Start in die AVL-Qualifikationsrunde am 12. Jänner gegen Klagenfurt, werden die hotVolleys noch versuchen, das eine oder andere Testspiel unterzubringen. An Gegnern sollte es nicht mangeln. „In Europa ist unsere Einkaufstour nicht verborgen geblieben, weshalb wir bereits einige Anfragen für Freundschaftsspiele haben“, ergänzt Kleinmann.

Die Chancen der Wirtschaftskrise

Wie ist es allerdings möglich, mitten in der Saison gleich sechs Verstärkungen an Land zu ziehen? „Die Wirtschaftskrise existiert nicht nur im Bankwesen, die gibt es auch im Sport. Ich würde sagen, dass es mehr gute Volleyballer als Verträge gibt“, führt Kleinmann aus. Demnach gebe es einige Klubs, die aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Spieler freigeben müssen. „Und das haben wir genutzt.“

Neue Akteure mitten in der Saison zu holen, damit ist Kleinmann schon einmal sehr gut gefahren. 2000 engagierte er ebenfalls nach dem Jahreswechsel ein Trio und enterte so das Final Four der Champions League.

Dem Trainer nichts vorschreiben

Obwohl sich vier Legionäre unter den Neuverpflichtungen befinden, will Kleinmann dies nicht als Abweichen vom so oft gepriesenen österreichischen Weg gelten lassen. „Weil dadurch das Niveau im Training angehoben wird, wovon letztendlich die Jungen profitieren“, meint der Manager, der sich für die kommenden Spiele drei Österreicher in der Grund-Sechs wünscht („Das wäre perfekt.“). Vorschreiben will er seinem Trainer Zoran Nikolic allerdings nichts.

Nun liegt es am Coach, eine Mannschaft zu formen. Der Gewinn der Qualifikationsrunde sollte allerdings auch mit diversen „Kinderkrankheiten“ realistisch sein, wodurch das erste wirklich harte Spiel erst mit dem Playoff-Viertelfinale im März warten würde.

Dass der neue AVL-Modus den hotVolleys durchaus in die Karten spielt, quittiert Kleinmann mit einem Lächeln. Glück? „Glück gibt es nicht“, meint er, um nach einer kurzen Redepause zu betonen, dass dieser Modus nicht auf seinem Mist gewachsen ist.

Reinhold Pühringer