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Verletzte Bouchard trat zum Linz-Achtelfinale nicht an

Verletzte Bouchard trat zum Linz-Achtelfinale nicht an

Eine derartige Ansammlung an frühen Niederlagen und verletzungsbedingten Absagen hat es in der 24-jährigen Geschichte des Generali Ladies in Linz noch nicht gegeben.

Mit der Weltranglisten-Sechsten und Nummer eins des WTA-Turniers, Eugenie Bouchard aus Kanada, musste sich nun auch der Topstar vorzeitig zurückziehen. Von den acht Gesetzten ist nur noch Karolina Pliskova (CZE-7) im Bewerb.

Eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel, die am Vortag in Runde eins schlimmer geworden war, veranlasste die Kanadierin zu diesem Schritt.

"Die Verletzung ist gestern im Spiel schlimmer geworden. Ich will jetzt nichts riskieren und ein paar Tage Pause machen", erklärte Bouchard auf dem Court zu den Zuschauern. "Es tut mir sehr leid, ich habe eine sehr gute Zeit in Linz gehabt."

Bouchard kündigte an, 2015 wiederkommen zu wollen. Für einen eigenen Medientermin stand die Aufsteigerin des Jahres wegen eines Arzttermins nicht mehr zur Verfügung.

"Ein schwarzer Donnerstag"

Bereits zuvor hatte Ana Ivanovic, die wie Bouchard in knapp zwei Wochen beim WTA-Finals in Singapur ein wichtiges Turnier anstehen hat, ebenfalls verletzt und nach einem Erstrundensieg die Abreise angetreten.

Die ebenfalls angeschlagene Dominika Cibulkova (SVK-3) sowie die starken Deutschen Andrea Petkovic (Nr. 4) und Sabine Lisicki (5) verloren gleich ihr Auftaktmatch.

"Für mich ist heute ein schwarzer Donnerstag. Es ist fürchterlich, wie sich das entwickelt hat", stand Turnierveranstalter Peter Michael Reichel im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

"Wir wussten, dass viele Spielerinnen mit leichten Verletzungen unterwegs sind. Das hat man zum Teil in China gesehen. Dass wir dann noch Cibulkova, Petkovic und Lisicki in der ersten Runde verlieren, also die anderen guten Namen, ist wirklich bedauerlich."

Singapur im Hinterkopf

Die zeitliche Nähe zum WTA-Saisonfinale der acht besten Spielerinnen einerseits und das bereits fest stehende Starterfeld für Singapur andererseits haben freilich auch eine Rolle gespielt. Dies gesteht auch Reichel ein.

"Ich glaube, speziell bei Ana Ivanovic hat das im Kopf sehr wohl eine Rolle gespielt und sie nach ihrer Verletzungspause im ersten Spiel nachgedacht hat: 'Wenn ich jetzt noch einen falschen Schritt mache, dann bin ich ganz verletzt und kann beim WTA-Finals in Singapur nicht antreten'."

Bedauerlich

In diesem Jahr sei es Pech gewesen, vergangenes Jahr habe man davon profitiert. "Heuer war die Entscheidung für die Qualifikation des Jahres-Finales bereits gefallen, das spielt sicher hinein."

Dabei hätte man durchaus ein großartiges "Ersatzfeld" haben können, denn Reichel lagen Anfragen von Petra Kvitova und Vorjahres-Siegerin Angelique Kerber vor und auch Simona Halep hatte überlegt. "Wir haben so viel Potenzial für eine tolle Besetzung gehabt, deswegen ist es wirklich bedauerlich."

Große Namen 2015?

Nun hofft Reichel, dass es 2015 zum 25-Jahr-Jubiläum des Turniers besonders gut läuft. "Wir wollen natürlich die bestmögliche Veranstaltung auf die Beine stellen, wenn wir 25 Jahre feiern. Daran arbeiten wir schon jetzt."

Auch ganz große Namen sind nicht auszuschließen. "Es ist keine Geldfrage, würde ich sagen. Ich habe mit Maria Scharapowa in Wimbledon gesprochen, sie hat sich ganz genau auch an Details ihres Sieges hier vor acht Jahren erinnert. Sie bedauert fast, dass sie so ein Turnier fast nicht unterbringt", verriet Reichel.

In seiner Funktion im WTA-Tour-Board hofft er auf eine andere Lösung: "Ich arbeite daran, dass wir Singapur um eine Woche nach hinten schieben. Dann haben wir noch mehr Distanz und vielleicht die Chance, dass eine Spielerin in Europa bleibt oder kommt."

   Zumindest finanziell gäbe es aber durch den Gesetzten-Exodus keinen Verlust. "Wir sind von Mittwoch bis Sonntag de facto ausverkauft. Es wirkt sich nicht unmittelbar aus, sollte das zwei, drei Jahre passieren, dann würde es sich generell auswirken. Aber dass während dem Turnier etwas passiert, muss man akzeptieren, es ist eine Sportveranstaltung." Besonders bitter ist freilich auch, dass nur zwei Österreicherinnen im Hauptbewerb standen und auch gleich ausgeschieden sind