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Bouchard lässt Mayr-Achleitner keine Chance

Bouchard lässt Mayr-Achleitner keine Chance

Österreichs Damen-Tennis ist ab Donnerstag beim Generali Ladies in Linz nicht mehr vertreten.

Nach Lisa-Maria Moser am Vortag kam wie erwartet auch für Patricia Mayr-Achleitner in Runde eins das Aus.

Die 27-jährige Tirolerin musste sich der topgesetzten Kanadierin Eugenie Bouchard nach 76 Minuten mit 4:6,1:6 beugen. Bouchard trifft nun auf Moser-Bezwingerin Zwetana Pironkowa (BUL).

Bouchard wird immer stärker

Bouchard begann bei ihrem Österreich-Debüt zunächst noch nicht wie eine Nummer 6 der Welt. Den linken Oberschenkel dick bandagiert, kassierte die Kanadierin gleich zum Auftakt ein Break und Mayr-Achleitner konnte im ersten Satz bis zum 3:3 mithalten. Nach einem Serviceverlust zum 3:5 schaffte die Tirolerin zwar ein sofortiges Rebreak, musste danach aber den Aufschlag erneut zum 4:6 abgeben.

Im zweiten Durchgang zog die Favoritin, die sich aber auch sehr steigerte, schnell auf 4:0 davon. "Ich habe mich dann besser auf die Bedingungen hier eingestellt", meinte Bouchard später. Zwar gelang Mayr-Achleitner noch ein Rebreak zum 1:4, dann hatte die Außenseiterin ihr Pulver aber verschossen.

"Das geht gegen eine Nr. 6 nicht"

"Ich bin sehr gut gestartet. Es war ein enger erster Satz und das war eigentlich der Knackpunkt", sagte Mayr-Achleitner. Sie habe im Finish ein paar falsche Entscheidungen getroffen. Bei 4:5, 40:15 ließ sie zwei Chancen zum 5:5 aus und verlor den Satz mit einem Aufschlagverlust. "Das geht halt gegen eine Nummer sechs der Welt nicht."

Es war an diesem Tag der zweite Vergleich zwischen einem Spieler aus Österreich mit der Nummer eins eines Turniers: In Shanghai hatte Dominic Thiem sogar die Nummer eins der Welt, Novak Djokovic, mit ausgezeichnetem Tennis gefordert.

Absturz in der Weltrangliste

Doch während sich die junge Karriere von Thiem steil nach oben richtet, geht es für Mayr-Achleitner vorerst nun weiter nach unten. Denn für sie hat dieses Aus nach dem im Vorjahr hier erreichten Viertelfinale auch Konsequenzen in der Weltrangliste. Sie verliert voraussichtlich 14 Ränge und ist damit nicht nur wieder aus den Top 100 gefallen, sondern liegt auch drei Punkte unmittelbar hinter Tamira Paszek.

Der Coach von Mayr-Achleitner, Vladimir Platenik, der mit ihr nun knapp ein Jahr arbeitet, sieht bei seinem Schützling noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. "Sie ist nicht die Jüngste, sie hat noch viele Sachen zu lernen, die vernachlässigt wurden. Es ist nicht einfach, das während der Saison zu ändern", sprach der Slowake offen von Handlungsbedarf sowohl im technischen als auch taktischen Bereich.

"Sie ist nicht die Jüngste"

"Wir haben an sehr vielem schon gearbeitet. Im Training klappt es hervorragend, aber im Match kann ich es noch nicht umsetzen. Ein Haus ist schneller gebaut, als ein Haus umzubauen", erklärte Mayr-Achleitner. Deren Turnier-Saison noch lange nicht vorbei ist: Kommende Woche steht Luxemburg auf dem Plan, dann ein 25.000er-Turnier in Japan und zwei 125.000er-Challenger in China und Taipeh. Sollte sie bis dahin den angestrebten Startplatz im Hauptfeld der Australian Open nicht in der Tasche haben, will sie das "Hintertürchen" Indien (zwei Turniere) nützen. "Ich werde kämpfen, dass ich bei den Australian Open im Hauptbewerb stehe."

Eine Kehrtwende kündigte Mayr-Achleitner in Richtung Fed Cup und auch Kapitän Clemens Trimmel an. "Es hat noch kein Gespräch gegeben. Aber es ist ein bisserl Zeit vergangen und ich sehe es entspannter. Ich bin gerne bereit für mein Land zu spielen", überraschte die Tirolerin. In Paris, so Mayr-Achleitner, sei sie direkt nach der Niederlage "überrumpelt" worden. "Jetzt ist ein halbes Jahr vergangen, ich habe es ruhen lassen. Ich spiele jedes Jahr mit einem anderen Team und fühle mich jedes Jahr wieder wohl", behauptete Mayr-Achleitner.

Nur noch zwei Gesetzte

Während die Österreicherinnen allesamt ausgeschieden sind, blieb den Veranstaltern zumindest das Aus des Topstars erspart. Nach dem Gesetzten-Exodus der ersten beiden Tage sind nur noch Bouchard und Karolina Pliskova (CZE-7) im Bewerb.

Ein Umstand, der Bouchard eher wenig kümmert. "Ich wusste es nicht, aber ich mache mir darüber keine Sorgen. Auch die Spielerinnen, die nicht gesetzt sind, können sehr gut spielen." Gegen Mayr-Achleitner sei es insofern schwierig gewesen, weil sie sie nicht kannte und ihre Gegnerin auch eine Lokalmatadorin sei.

Über ihre Verletzung am linken Oberschenkel verlor die 20-jährige Aufsteigerin der Saison ebenfalls nicht viele Worte. "Ich habe mich vergangene Woche in Peking verletzt, aber es fühlt sich schon viel besser an. Aber ich nehme es Tag für Tag."