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Lisicki erste deutsche Wimbledon-Finalistin seit Graf

Lisicki erste deutsche Wimbledon-Finalistin seit Graf

Deutschlands Tennisfans dürfen schon jetzt vom "Wunder vom Wimbledon" schwärmen.

Mit dem 6:4,2:6,9:7-Erfolg über die favorisierte polnische Weltranglisten-Vierte Agnieszka Radwanska gelang Sabine Lisicki (Nummer 24) am Donnerstag beim Rasenklassiker in einem echten Krimi als erster Deutscher seit Steffi Graf 1999 der Einzug ins Endspiel.

Dort wartet am Samstag die Französin Marion Bartoli.

 Nachdem Lisicki gegen Radwanska ein 0:3 im Entscheidungssatz noch gedreht hat, scheint gegen die Nummer 15 des Turniers nun selbst der erste deutsche Wimbledon-Sieg seit Graf 1996 möglich. Für beide geht es um den ersten Major-Triumph.

Bartoli, die sich zuvor blitzartig mit 6:1,6:2 gegen die Belgierin Kirsten Flipkens durchgesetzt hatte, war im Wimbledon-Finale 2007 Venus Williams unterlegen.

"Es war eine Schlacht"

"Es ist unglaublich. Es war eine Schlacht, und ich bin so froh, dass ich gewonnen habe. Ich habe mit meinem ganzen Herzen gekämpft", sagte Lisicki nach dem nervenaufreibenden Match und stellte wieder einmal fest:

"Ich liebe Wimbledon." Die Deutsche gab die Hoffnung nie auf. "Ich habe gekämpft. Agnieszka hat super gespielt. Aber ich habe immer daran geglaubt, egal wie es stand."

 Lisicki erarbeitete sich im siebenten Game erstmals Breakbälle. Der erste landete im Aus, der zweite und dritte im Netz. Auch den vierten Breakball hätte Radwanska nach einem Netzroller Lisickis fast noch zurück ins Feld gebracht, doch diesmal landete ihr Schlag knapp neben der Linie. Lisicki ging 4:3 in Führung und entschied nach 33 Minuten den ersten Satz für sich.

Tolle Aufholjagd

Im zweiten Durchgang nahm Lisicki ihrer Kontrahentin erneut den Aufschlag ab. Prompt kassierte die Nummer 24 der Welt aber ein Re-Break, die Polin marschierte von da an in 36 Minuten zum Satzgewinn. Im dritten Akt ging Radwanska schnell 3:0 in Führung.

Aber schon bei ihrem sensationellen Achtelfinal-Sieg gegen Serena Williams hatte Lisicki einen 2:4-Rückstand im entscheidenden Durchgang noch aufgeholt. Auch diesmal glich sie zum 3:3 und später zum 4:4 aus.

Spannendes Finale

Mit dem Break zum 5:4 schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch Radwanska konterte, glich aus und ging sogar mit 6:5 in Führung. Anschließend war es ein Spiel auf Augenhöhe. Dann das entscheidende Break von Lisicki zum 8:7. Wenige Minute später hatte sie drei Matchbälle. Den ersten wehrte die Polin ab, den zweiten nicht mehr. Nach 138 Spielminuten fiel Lisicki jubelnd auf den Rücken.

Gegen Bartoli hat die Deutsche eine positive Bilanz. Von vier Vergleichen hat sie drei gewonnen. Schon zweimal standen sich beide in Wimbledon gegenüber. 2008 setzte sich die Französin in der ersten Runde durch, zuletzt 2011 im Viertelfinale Lisicki.

Bartoli wartet

Die Französin machte mit der Belgierin Kirsten Flipkens kurzen Prozess, setzte sich klar mit 6:1 und 6:2 durch und konnte ihr Glück kaum glauben.

"Es ist einmalig. Ich bin so froh. Das ist Wimbledon", sagte die 28-JährigeGegen Flipkens hatte Bartoli nie Probleme. Bereits das erste Aufschlagspiel nahm sie ihrer Kontrahentin ab. Nach nur 27 Minuten gewann sie den ersten Satz mit 6:1.

Auch im zweiten Durchgang gelang der Weltranglisten-15. direkt ein Break zum 1:0. Zwar schaffte es Flipkens nach dem 0:3 ebenfalls, ihrer Gegnerin den Aufschlag abzunehmen. Bartoli konterte aber zum 4:1 und machte den Finaleinzug nach 62 Minuten mit einem Smash perfekt.

Flipkens chancenlos

Flipkens war in ihrem ersten Halbfinale in einem Grand-Slam-Turnier chancenlos. Sie war allerdings auch angeschlagen ins Match gegangen. Im zweiten Satz musste sich die Weltranglisten-20. beim Stand von 0:3 aus ihrer Sicht am ohnehin bandagierten Knie behandeln lassen. Offensichtlich hatte die 27-Jährige gerade beim Aufschlag erhebliche Probleme.

Final-Niederlage 2007

2007 hatte Bartoli auf dem Weg ins Endspiel im Semifinale die topgesetzte Belgierin Justine Henin geschlagen. Im Finale unterlag sie damals der US-Amerikanerin Venus Williams.

Die bisher letzte Französin, die in Wimbledon triumphierte, war Amelie Mauresmo 2006. Heute gibt sie Bartoli in Wimbledon Tipps und steht für Trainingseinheiten zur Verfügung.