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"Wollen heimisches Tennis ganz nach oben bringen"

„Wir wollen das österreichische Tennis wieder ganz nach oben bringen!“

Mit diesen markigen Worten präsentierte ÖTV-Präsident Robert Groß am Mittwoch in der Wr. Stadthalle das neue Sportkonzept des Verbands.

Im März trat der 67-jährige Oberösterreicher die Nachfolge von Ronnie Leitgeb an der Spitze an.

„Seitdem haben wir viele Gespräche mit Experten geführt und zahlreiche Meinungen eingeholt“, erklärte Groß.

7-Punkte-Programm ausgearbeitet

Gemeinsam mit Nachwuchs-Koordinatorin Marion Maruska, Sport-Koordinator Florian Pernhaupt und Geschäftsführer Thomas Hammerl erarbeitete er nun ein 7-Punkte-Programm.

Vor allem die langjährige Krise im Damen-Tennis soll mithilfe eines langfristigen Plans endlich ein Ende finden.

"Besten Köpfe an einem Strang ziehen"

Als Hauptverantwortlichen für diese sicher nicht leichte Aufgabe erkor er seinen oberösterreichischen Landsmann Jürgen Waber aus, der von der Homebase in Linz aus die Fäden ziehen soll.

Zudem wurde auch die schon vor einigen Monaten angekündigte Zusammenarbeit mit der Tennis-Akademie von Günter Bresnik konkretisiert.

„Die besten Köpfe des Landes sollen an einem Strang ziehen“, beschrieb Groß seine Zielsetzung, an der in der Vergangenheit seine Vorgänger gescheitert sind.

LAOLA1 stellt das 7-Punkte-Programm vor:

 

Der Damen-Hauptverantwortliche Waber

3. Damen-Tennis – Hauptverantwortlicher Jürgen Waber

Fed-Cup-Kapitän Jürgen Waber wird vom ÖTV hauptverantwortlich für die österreichischen Damen abgestellt. Der Oberösterreicher ist weiterhin in der Trainingsbasis Linz stationiert, wo er schon seit einiger Zeit mit der ehemaligen Top-20-Spielerin Sybille Bammer zusammenarbeitet und unter anderem mit Barbara Haas eines der vielversprechendsten heimischen Talente unter seinen Fittichen hat. Waber ist für die Kommunikation, Beratung und Unterstützung von heimischen Spielerinnen und Coaches zuständig. Zudem wird er auch zu gemeinsamen Trainingstagen einladen. „Wenn manche Mädchen wollen, können sie natürlich auch gerne fix zu uns kommen“, erklärt Waber. „Wichtig ist, dass wir das Niveau allgemein anheben können und mehr Mädchen dazu bringen, auch international zu spielen.“ Erst wenn eine gewisse Breite da ist, könne man einzelne Damen auch Richtung Top 100 der Welt bringen. Derzeit finden sich mit Haas und Julia Grabher kaum aussichtsreiche österreichische Hoffnungen im WTA-Ranking. Um den Übergang von den Junioren zu den Damen zu vereinfachen wird mit dem erfahrenen Bernd Wetter ein ÖTV-Touring-Coach installiert, der die Mädchen bei ihren ersten Schritten auf internationaler Ebene begleiten soll.

4. Entsendungen

Der ÖTV entsendet regelmäßig Österreichs beste Jugendliche in verschiedene europäische Länder zu Einzel- und Team-Turnieren. Eine Mannschaft besteht immer aus drei SpielerInnen. Der Verband kommt dabei für die Kosten für Anreise, Hotel und Betreuung auf.

5. Turnierbetreuung

Der ÖTV betreut ausgewählte österreichische Jugendliche bei nationalen und internationalen Turnieren. Die SpielerInnen werden im Bereich U14 vom zuständigen ÖTV-Coach Franz Kresnik nominiert und betreut. Im U18-Bereich können ausgewählte SpielerInnen eine kostengünstige Betreuung bei ausgewählten ITF-Turnieren durch den ÖTV-Nationaltrainer in Anspruch nehmen (150 Euro/Woche).

6. Nationaltrainings

Der ÖTV lädt regelmäßig die besten österreichischen SpielerInnen der Altersklassen U11 bis U16 zu Nationaltrainings in die Südstadt ein. Diese Trainingstage werden vom ÖTV-Trainerteam geleitet und beinhalten Tennis- und Konditionstraining, einen sportmotorischen Test und diverse Vorträge. Damit soll ein reger Wissensaustausch zwischen Trainern, Eltern und Spielern stattfinden.

7. Kids-Bereich

Unter der Leitung von Petra Russegger veranstaltet der ÖTV im Kids-Bereich vier Work-Shops pro Jahr, zu denen die besten U9 und U10-Kinder eingeladen werden. Zudem werden vier Sichtungs-Turnier pro Jahr veranstaltet und in der U10 Vergleichswettkämpfe mit anderen Ländern organisiert. Im Sommer findet der Kids Team Cup statt, bei dem die neun Bundesländer ihre besten SpielerInnen entsenden.

Christian Frühwald

1. Individualförderung

Schon am Ende der Sportdirektor-Ära von Gilbert Schaller (2007-2011) begann der ÖTV mit externen Förderungen für Spieler, die nicht im Bundesleistungszentrum in der Südstadt stationiert waren. Meist kam es dabei schnell zu Streitereien, da sich manche Athleten nicht ausreichend unterstützt fühlten. Allen voran der langjährige Zwist um die nicht ausbezahlten Förderungsgelder für Dominic Thiem. „Der neue Grundsatz des ÖTV lautet, dass die besten TennisspielerInnen Österreichs, bis 23 Jahre, vom ÖTV, gefördert werden – unabhängig von ihrem Trainingsstandort und ihrem Trainerumfeld“, steht im neuen ÖTV-Konzept. Erfüllt ein Spieler die Kriterien eines vorgestellten Korridors erhält er jährlich 15.000 Euro. Sollte er die Vorgaben aus verschiedenen Gründen nicht erfüllen, entscheidet eine Sportkommission (Groß, Waber, Maruska, Pernhaupt und Wolfgang Thiem), ob er 7.500 Euro erhält. Halbjährlich soll die Förderung evaluiert werden. „Es kriegt jeder das, was er verdient“, stellt Groß klar.

2. Nationales Trainingszentrum Südstadt

Für acht SpielerInnen bietet der ÖTV eine sportliche Gesamtbetreuung in der Südstadt an, die es nur mehr in Verbindung mit der Schule und dem Heeresleistungszentrum gibt. Über die Aufnahme entscheidet die Sportkoordination. Außerdem wird es die angekündigte Trainings-Kooperation mit der Tennis-Akademie von Günter Bresnik geben. So werden die Talente Lucas Miedler, Gabriel Huber und Luka Mrsic in Zukunft von Bresnik-Coach Wolfgang Thiem betreut. ÖTV-Coach Andreas Fasching kümmert sich vorläufig um die verbliebenen Sebastian Ofner und David Pichler. „Wir bekommen dann Honorarnoten von Bresnik gestellt. Er hat uns ein günstiges Angebot gemacht“, erklärt Groß die administrative Abwicklung. Am Geld soll es jedenfalls nicht scheitern, verfügt der Verband doch über ein Jahres-Budget von knapp über zwei Millionen Euro. Diese Summe stellt sich aus BSFF-Förderungen, Mitgliedsbeiträgen und Sponsoren zusammen.