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Enttäuschung nach Wien-Aus "extrem groß"

Enttäuschung nach Wien-Aus

Zum zweiten Mal in Folge war für Dominic Thiem bei den Erste Bank Open in der Wr. Stadthalle bereits in Runde eins Endstation.

Kein Wunder, dass die Enttäuschung beim 22-Jährigen nach der knappen Drei-Satz-Niederlage (Spielbericht) gegen den Polen Jerzy Janowicz „extrem groß“ war.

Im Kopf hätte Thiem, der 2013 erst im Viertelfinale an Jo-Wilfried Tsonga scheiterte, das Vorjahres-Aus aber nicht gehabt.

„Es war anders als im vergangenen Jahr. Damals habe ich einfach eine schlechte Partie gespielt – das war diesmal nicht der Fall“, strich er vielmehr die starke Leistung seines Kontrahenten hervor.

„Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl, aber im Endeffekt hat es einfach nicht gereicht.“

Bresnik: "Erwartet schweres Spiel"

Coach Günter Bresnik: „Es war das erwartet schwere Spiel. Janowicz verfügt über Gewinnschläge auf beiden Seiten – das hat er im Tiebreak und auch im dritten Satz sehr gut gezeigt. Zudem serviert er sehr gut, womit er dir wenig Chancen gibt, in die Rallyes reinzukommen.“

Schon im Vorfeld hätten Thiem und Bresnik vor Janowicz – seines Zeichens ehemalige Nummer 14 der Welt und Wimbledon-Halbfinalist von 2013 – gewarnt.

„Es war eine äußerst unangenehme Auslosung. Den hätte ich mir als gesetzter Spieler sicher nicht ausgesucht.“

Siege bei größeren Turnieren gefordert

Das schwierige Auftaktlos sei freilich auch der Aufwertung des Turniers von der 250er in die 500er Kategorie zu verdanken. „Dadurch sind natürlich sehr viele gute Spieler da. Das Feld ist sehr attraktiv. Aber trotzdem ist der 500er Status für Tennis-Österreich natürlich sehr positiv.“

Schließlich sei es ja für Thiem ein Ziel, in Zukunft endlich auch bei den größeren Turnieren auf der Tour aufzuzeigen. Etwas, was dem diesjährigen Turniersieger von drei 250er-Events (Nizza, Umag, Gstaad) bislang nicht nach Wunsch gelungen ist.

„Bei den 250er-Turnieren war die Saison richtig gut. Bei den 500ern und 1000ern war es aber eher bescheiden. Mit Ausnahme von Miami (Viertelfinale) und den US Open (Drittrunden-Niederlage gegen Kevin Anderson)."

"Ich muss schauen, dass ich nächstes Jahr bei den größeren Turnieren besser spiele. Nur dann ist der nächsthöhere Schritt im Ranking möglich. Turniersiege bei 250ern reichen dafür nicht“, erklärt die aktuelle Nummer 19 der Weltrangliste.

Fehlende Konstanz

Hauptgrund für die bislang ausgebliebenen Erfolge sei die noch fehlende Konstanz, die nötigen Pflichtsiege gegen im Ranking schlechter platzierte Spieler einzufahren.

„Gegen einen Wawrinka, Murray oder Anderson kann man verlieren. Trotzdem waren aber immer noch einige Matches dabei, die ich eigentlich gewinnen hätte müssen. Dann hätte die Saison noch besser ausgesehen. Das muss nächstes Jahr besser werden.“

Zu verbessern hätte er in seinem Spiel sowieso noch alles: „Es gibt nichts, bei dem ich sagen kann, dass es so gut ist, dass ich da nichts mehr machen muss.“

Bresnik-Kritik am Spiel gegen Janowicz

Verbesserungspotenzial sah Bresnik auch im Spiel gegen Janowicz: „Im ersten Satz hat Janowicz noch schlecht serviert und Dominic hat von der Grundlinie auch dominanter gespielt."

"Er hat dann im weiteren Spielverlauf mit der Rückhand ein bisschen herumgeschoben und sich auch auf der Vorhandseite schlecht bewegt. Dabei sind ihm einige katastrophale Fehler unterlaufen. Die heutige Leistung war nicht schlecht, aber nicht ausreichend, um Janowicz zu schlagen.“

Basel und Paris-Bercy

Nach Wien wird Thiem noch das ATP-500-Turnier in Basel und danach das ATP-1000-Turnier in Paris-Bercy bestreiten. „Wichtig ist, dass Dominic jetzt wieder einmal ein paar Matches gewinnt“, meint der Coach.

„Durch die Erstrunden-Niederlagen in den letzten Wochen ist er derzeit sicherlich ein wenig verunsichert. Wichtig wäre einmal eine gute Auslosung.“

Wobei Thiem auch etwas Gutes daran findet, gegen die ganz großen Brocken auf den Platz zu dürfen: „Je mehr Spiele man gegen solche großen Gegner spielt, umso leichter tut man sich gegen die.“

Nach Paris stehen zwei Wochen Urlaub auf dem Programm, ehe es mit dem gesamten Team zur Saisonvorbereitung auf Teneriffa geht.

Christian Frühwald