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Del Potro in Wien gegen Überraschungs-Finalist

Del Potro in Wien gegen Überraschungs-Finalist

Grega Zemlja hat am Samstag für die Überraschung im Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle gesorgt.

Ähnlich wie Andreas Haider-Maurer, der sich vor zwei Jahren gar als Lucky Loser ins Endspiel gekämpft hatte, spielte sich der 26-jährige Slowene ins Finale.

Zemlja rang nach Tommy Haas (GER-3) am Vortag sensationell auch den Weltranglisten-Neunten Janko Tipsarevic nieder.

Nach 2:34 Stunden ging der Außenseiter als 3:6,7:6(5),6:2-Sieger vom Centre Court.

Traum-Finale geplatzt

Damit ist das "Traum"-Finale der beiden Top-Ten-Spieler geplatzt: Bereits zuvor hatte sich der topgesetzte Juan Martin Del Potro gegen Melzer-Bezwinger Gilles Muller (LUX) mit zweimal 7:6 durchgesetzt, doch die Nummer zwei des Turniers konnte dem Argentinier nicht ins Endspiel folgen.

Dabei hatte alles schon danach ausgesehen: Tipsarevic führte mit 6:3,2:0 und hatte zwei Breakbälle zum 3:0.

"Ich war in diesen Momenten zu passiv, ich habe nicht bis zum Ende der Punkte konzentriert durchgespielt", sagte Tipsarevic. Dabei hätte er das Match zu diesem Zeitpunkt völlig unter Kontrolle gehabt. "Er war da eigentlich 'down'."

Schulterblessur bei Tipsarevic

Tipsarevic musste sich dann im dritten Satz an der rechten Schulter behandeln lassen. "Ich hoffe, es ist nichts Ernstes. Diese Verletzung hat mich fast zwei Jahre lang beschäftigt, aber in den letzten eineinhalb Jahren habe ich sie so gut wie nie gespürt."

In der Mitte des zweiten Satzes habe er aber plötzlich Probleme mit dem zweiten Aufschlag gehabt. "Aber ich glaube nicht, dass das der Hauptgrund ist, warum ich verloren habe", meinte der Weltranglisten-Neunte. Der 28-Jährige wollte nach Valencia fliegen und "versuchen, dort zu spielen".

Während bei Tipsarevic die Enttäuschung sehr groß war, freute sich der Überraschungsfinalist. Der Weltranglisten-70., der zum Zeitpunkt seiner Nennung noch weiter hinten klassiert war und deshalb in die Qualifikation musste, strahlte vor Freude.

Er hatte sich hier nicht nur erstmals für ein Viertelfinale qualifiziert: Mit dem Einzug ins Finale ist er der erste slowenische Spieler in einem ATP-Tour-Endspiel überhaupt. In ein Halbfinale hatte es vor ihm nur Luka Gregorc (2008 in New Haven) geschafft.

"Habe schon ein paar Mal Geschichte geschrieben"

"Ja, ich habe schon zwei- oder dreimal zuvor Geschichte für Slowenien geschrieben. Als erster im Hauptfeld bei einem Grand Slam, dritte Runde bei einem Grand Slam und jetzt das Finale. Scheinbar bin ich der Mann für die Geschichte", scherzte Zemlja, der in Slowenien von Ziga Janskovec trainiert wird, aber wie auch Andreas Haider-Maurer auch mit dem österreichischen Trainer-Duo Werner Eschauer und Roland Berger arbeitet.

"Das ist wirklich etwas Besonderes, es macht mich wirklich glücklich", sagte Zemlja über seinen tollen Lauf.

Schon sechs Siege en suite, darunter mit Xavier Malisse (BEL-8), Tommy Haas (GER-3) und eben Tipsarevic (2) gleich drei Gesetzte, hat er in der Tasche. Ob er seinen Lauf nun auch im Endspiel fortsetzen kann?

"Das ist eine schwere Aufgabe gegen Del Potro. Aber ich habe es gegen Haas, Tipsarevic geschafft, warum nicht auch morgen? Ich werde alles tun, um den Titel zu holen", sagte Zemlja, der ja auch oft mit Haider-Maurer trainiert.

Der Niederösterreicher hatte es vor zwei Jahren als Lucky Loser (nach Absage von Ernests Gulbis) bis ins Endspiel geschafft.

Kurzfristige Entscheidung für Wien

Zemlja hatte sich erst sehr kurzfristig für einen Wien-Start entschieden, denn sowohl hier als auch in Stockholm und Moskau hat er jeweils als erster Spieler den Hauptbewerb versäumt.

"Ich habe mir gedacht, ich spiele lieber Qualifikation hier, das macht mir nichts", sagte Zemlja, der ohnehin schon in der Berger-Eschauer-Academy in Wien trainierte.

"Ich hatte ein gutes Gefühl, und ich glaube, dass war eine ziemlich gute Entscheidung", sagte Zemlja lachend.