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"Wir wachsen als Team immer mehr zusammen"

Als sich Oliver Marach und Alexander Peya Ende in der vergangenen Saison dazu entschlossen, im Jahr 2012 gemeinsam die ATP-Tour zu bestreiten, hatte sich das ÖTV-Duo dieses Unterfangen wohl etwas einfacher vorgestellt.

Aufgrund von Handgelenksproblemen und einer Wirbelverletzung von Marach konnten die beiden in der Vorbereitung kein einziges gemeinsames Training bestreiten.

Mit dem Turniersieg in Auckland starteten Marach/Peya zwar trotzdem beinahe optimal in die Saison, danach trübte aber das Erstrunden-Aus bei den Australian Open die Stimmung.

Zweiwöchige Trainingseinheit in den USA

Zudem musste Marach wegen einem Bandscheibeneinriss erneut eine zweiwöchige Verletzungspause einlegen.

Mittlerweile sind die beiden Doppel-Spezialisten aber wieder guter Dinge. Während der US-Tournee legten sie mit Neo-Coach Scott Davidoff eine zweiwöchige Trainingseinheit ein, um als Team noch beser zusammenzuwachsen.

In Miami lieferten sie in Folge den derzeit groß aufspielenden Max Mirnyi/Daniel Nestor einen harten Kampf. Für das Davis-Cup-Duell gegen Spanien in Oropesa del Mar (6. bis 8. April) sind Marach/Peya also gerüstet.

LAOLA1 bat das Duo wenige Tage vor ihrem Einsatz zum Doppel-Interview.

LAOLA1: Wie ist das Gefühl nach den ersten Trainingseinheiten?

Peya: Prinzipiell haben wir ein gutes Gefühl. Man muss aber mal schauen, wie der Platz in Valencia ist. Wenn man einen Sandplatz extra auflegt, ist das immer etwas eigen.

LAOLA1: Olli, du hattest in dieser Saison einige körperliche Probleme. Wie fit bist du derzeit?

Marach: Körperlich ist alles in Ordnung. Nach meinem Bandscheibeneinriss war ich mit einem Physiotherapeuten zwei Wochen in Panama. Dort habe ich laufend Behandlungen und nebenbei Fitness gemacht. In Indian Wells haben wir dann das erste Match gespielt. Ich mache jetzt täglich ein Programm für meinen Rücken. Das läuft eigentlich sehr gut und ich habe jetzt auch keine Wehwehchen mehr.

LAOLA1: Wie zufrieden wart ihr mit eurer Leistung in Miami?

Peya: Wir waren mit der Leistung in Miami nicht unzufrieden. Gegen Almagro/Bellucci haben wir in der ersten Runde eine sehr gute Partie gespielt. Und auch in der zweiten Runde hatten wir gegen Minryi/Nestor im ersten Satz eine gute Chance. Die beiden spielen aber momentan einfach sehr stark. Das muss man akzeptieren. Sie haben uns sehr wenige Chancen gelassen. Im ersten Satz hätten wir vielleicht etwas machen können. Unsere Leistung war aber sicherlich o.k. und ich würde schon sagen, dass wir gut in Form sind.

LAOLA1: Mit Julian Knowle ist ein weiterer Doppel-Spezialist im ÖTV-Team in Spanien mit dabei. Ist das ein Vorteil für die Trainingseinheiten?

Marach: Das ist sicherlich ein Vorteil. Wir müssen ja auf unser Doppel schauen. Wenn sich neben Julian auch noch Jürgen einmal Zeit nimmt, können wir ein gutes Sparring spielen. Das ist für uns sicherlich sehr wichtig.

LAOLA1: Aufgrund eurer verpatzten Saisonvorbereitung habt ihr sowieso noch nicht viel Gelegenheit gehabt, um euch als Team einzuspielen.

Peya: Wir haben eine ganze Woche Zeit, um uns auf ein Match vorzubereiten. Das ist im Turniergeschehen natürlich komplett unüblich. Da hat man maximal zwei Tage Pause dazwischen. Dann muss man zum nächsten Match. Aber auch zwischen Indian Wells und Miami hatten wir einige Tage Zeit, an denen wir mit unserem neuen Trainer Scott Davidoff trainieren konnten. In diesen zwei Wochen haben wir uns auf alle Fälle weiter entwickelt. Wir wachsen auch immer mehr als Team zusammen. Das ist wichtig, damit man sich irgendwann blind versteht.

LAOLA1: Wie läuft die Zusammenarbeit mit eurem neuen Trainer?

Marach: Für mich ist es super. Er hat schon mit einigen Top-Spielern wie Mirnyi/Nestor gearbeitet und ist auf Volley und Service spezialisiert. Da ich mehr von hinten spiele, habe ich schon einiges dazu gelernt. Ich habe jetzt einen besseren Mix in meinem Spiel, was es für die Gegner schwieriger und unangenehmer macht. Jetzt muss ich das Ganze nur noch automatisieren. Ich fühle mich bis jetzt aber ganz gut. Die Trainingseinheiten sind ziemlich hart (lacht), aber wir haben uns weiter entwickelt.

Peya: Das kann ich so nur unterschreiben. Jede Trainingseinheit ist immer irgendwie interessant. Wir sind ja beide vom Einzel gekommen und haben nie Doppel-spezifisch gearbeitet. Jetzt ist jede Trainingseinheit komplett auf Doppel ausgelegt. Da lernt man jeden Tag dazu. Dadurch können wir uns einzeln und natürlich im Team verbessern.

LAOLA1: Die Olympia-Qualifikation rückt immer näher. Wie schätzt ihr eure Chancen auf eine Teilnahme ein?

Peya: Das wird man dann eh sehen. Das kommt auf das Olympische Komitee und unser Ranking zum Stichtag an. Jetzt ist das aktuell aber kein Thema. Zuerst spielen wir den Davis Cup, dann stehen noch einige große Turniere an und dann kommt irgendwann einmal Olympia.

LAOLA1: Wen erwartet ihr vom spanischen Doppel bzw. wie schätzt ihr eure Gegner ein?

Marach: Wir haben uns Granollers/Lopez in den letzten Wochen schon einige Male gut angeschaut. Beides sind sehr gute Doppelspieler. Granollers war einmal Top 5. Lopez spielt im Doppel oft mit Nadal und wenn die beiden antreten, gewinnen sie meist das Turnier. Beide Spieler sind aber typische Spanier, dafür haben wir eine gute Taktik und ich glaube, dadurch haben wir auch eine gute Chance, sie zu schlagen. Es ist keine unlösbare Aufgabe. Generell sind die Spanier insgesamt gesehen natürlich die Favoriten. Im Single haben sie mit Ferrer und Almagro zwei Top-10-Leute. Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe.

Peya: Wie der Olli gesagt hat, sind Granollers/Lopez zwei klassische Spanier, die viel von hinten spielen werden. Ich kenne beide Spieler schon sehr lange. Mit Lopez habe ich in Deutschland jahrelang in einer Mannschaft gespielt und dadurch oft zugeschaut. Wir wissen also, was auf uns zukommt. Die beiden sind sehr gute Doppelspieler, wenn auch ein bisschen unorthodox. Wir werden auf jeden Fall gut vorbereitet sein.

Das Gespräch führte Christian Frühwald