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Federer: "Ich mache leider nur Babyschritte"

Federer:

Es ist die letzte große Entscheidung im Welt-Tennis im Jahr 2014: Gastgeber Frankreich und die Schweiz ermitteln von Freitag bis Sonntag den Davis-Cup-Sieger.

Gespielt wird auf Sand im Stade Pierre-Mauroy, das eigentlich die Heimstätte des Fußball-Erstligisten OSC Lille ist und über ein verschließbares Dach verfügt. Nicht weniger als 27.000 Zuschauer werden pro Tag erwartet.

Das große Fragezeichen hinter dem Antreten von Superstar Roger Federer scheint geklärt. Der 33-Jährige tritt im Finale an!

Eröffnen werden Jo-Wilfried Tsonga und Stan Wawrinka, im zweiten Einzel treffen Gael Monfils und Roger Federer aufeinander.

Auch wenn die Eidgenossen in ihrem erst zweiten Finale nach 1992 (1:3 gegen die USA) in Stan Wawrinka über einen weiteren Top-5-Mann verfügen.

Zwar verfügt die Grande Nation aktuell über keinen Top-Ten-Spieler, aber über vier starke Einzelspieler, die allesamt in den Top 30 stehen.

"Mache nur Babyschritte"

"Ein Sieg wäre das Schönste. Wir haben unsere Chance, aber ich bin ganz ehrlich, es ist sehr offen", sagte Federer im Interview mit dem "Tagesanzeiger".

Die Tatsache, dass Federer an einer Rückenblessur eher schwerer Natur leidet, macht die Sache natürlich noch schwieriger.

Dass er am späten Mittwochnachmittag erstmals vor dem Davis-Cup-Finale trainiert hat, lässt seine Landsleute hoffen.

Doch Federer wird notfalls auch ohne einen einzigen Trainingsschlag auf Sand einlaufen, wenn es sein Körper erlaubt.

"Es geht in die richtige Richtung, aber ich wünschte, dass es schneller geht", sagte der 33-jährige Weltranglisten-Zweite bei der Medienkonferenz am Dienstag. "Ich mache leider nur Babyschritte."

Weltrekord möglich

Für ihn geht es ja nicht nur um den einzigen, ihm noch fehlenden Titel (außer Einzel-Olympia-Gold), es wäre auch von den Dimensionen her ein für ihn bisher nicht gekanntes Erlebnis.

Sogar der Weltrekord von 27.200 Zuschauern pro Tag von Sevilla 2004 könnte in Lille noch geknackt werden. "Ich freue mich vor so großem Publikum zu spielen, das habe ich auch noch nie erlebt", sagte Federer noch vor seiner Verletzung.

"FedEx" konnte in Lille bereits wieder locker trainieren

"Das ist neu für mich, das ist Neuland und das heißt eine andere Erfahrung." In Lille hat er sogar schon einmal gespielt, als 16-Jähriger. "Das war, glaube ich, das erste Juniorenturnier."

Für Federer und Wawrinka geht es um den zweiten ganz großen Erfolg als "Team": 2008 hatten die beiden zusammen Olympia-Gold in Peking geholt, nun soll der erste Davis-Cup-Titel überhaupt für die Schweiz her.

Frankreich kann Nummer 3 werden

Auf der anderen Seite ist die Tennis-Nation Frankreich freilich hungrig darauf, endlich wieder die "hässlichste Salatschüssel der Welt", den Davis-Cup-Pokal, zu gewinnen.

Seit 2001 ist Frankreich dies nicht mehr gelungen, mit dem zehnten Titel würde man sich von Großbritannien (bisher ebenfalls neun Titel) absetzen und hinter Rekordsieger USA (32) und Australien (28) zur alleinigen Nummer drei werden.

Angeführt wird das Team der Gastgeber von Tsonga, der in 20 Davis-Cup-Einzeln nur vier Niederlagen kassierte. Und im Head-to-Head Frankreichs mit der Schweiz führen die Franzosen mit 10:2.

Tsonga will sich mit Spekulationen rund um Federers Gesundheitszustand nicht aus der Konzentration bringen lassen: "Für uns ist es wichtig, dass wir uns auf uns selbst, auf unser Team fokussieren. Wir brauchen eine perfekte Leistung."

"Alles was wir tun können, ist es, Tennis zu spielen", sagte die französische Nummer eins.