LAOLA1: Kannst du die Beweggründe von der Familie Thiem nachvollziehen?

Trimmel: Davis Cup ist für mich ein Bewerb, in dem es gilt, das Nationalteam zu vertreten. Da geht es um keine Förderung oder sonstige Geschichten. Alex Peya wird nach seinem US-Open-Finale auch nicht zu mir kommen und mehr Geld fordern. Jürgen hat meines Wissens vom ÖTV während seiner gesamten Karriere kein Geld bekommen. Es ist nicht meine Philosophie, wenn man versucht, diese Dinge zu vermischen. Ich mache mir in erster Linie Gedanken, wie wir an diesem Wochenende mit den mir zur Verfügung stehenden Spielern das Duell gegen die Niederlande bestreiten. Alles andere besprechen wir nachher.

LAOLA1: Wird das Doppel am Samstag Knowle/Marach lauten?

Trimmel: Mit der Nominierung von Olli habe ich einen zusätzlichen starken Doppelspieler im Team. Es ist eh immer diesselbe Leier wie in den vergangenen Jahren: Wir brauchen einen starken Jürgen Melzer, wenn der Andi seine Partien gewinnt, ist es ein guter Bonus und wir brauchen ein starkes Doppel. Einer aus dem Doppel ist ausgefallen und ich habe einen guten Doppelspieler nachnominiert. Wir haben drei gute Doppelspieler im Team. Ganz egal, wer mit wem spielt, wir haben die Optionen. Das ist schon einmal ein gutes Gefühl. Vor allem wenn man bedenkt, dass uns mit Alex Peya der derzeit beste Doppelspieler ausgefallen ist.

LAOLA1: Wäre ein Abstieg in die Euro-Afrika-Zone ein Drama?

Trimmel: Ein Drama ist, wenn man nicht gesund ist. Hier geht es nur um Sport. Aber natürlich würde ganz Tennis-Österreich vom Klassenerhalt in der Weltgruppe profitieren. Die Folgen eines Abstiegs sind klar: Es bedeutet weniger Geld, weniger Aufmerksamkeit, weniger Fernsehen. Man darf aber auch nie müde werden, zu betonen, dass es sich hier um eine Weltsportart handelt. Hier in den Niederlanden zu gewinnen, wird sicher nicht einfach werden. Wir sind nicht Favorit, aber wir werden kämpfen, kratzen und beißen, damit wir wieder nach oben kommen.

LAOLA1: Hast du schon ein bisschen von der Stimmung in Groningen mitbekommen? Was für eine Atmosphäre erwartest du in der Halle?

Trimmel: Angeblich sind für jeden Tag nur mehr 400, 500 Tickets zu vergeben. Ich nehme an, dass es relativ gut gefüllt sein wird. Es gibt auch Kooperationen mit verschiedenen Studentengruppen, die sicher für Stimmung sorgen werden. Es ist zum ersten Mal, dass in Groningen ein Davis Cup stattfindet.

LAOLA1: Ist es ein Vorteil, mit Jan Velthuis (Physiotherapeut) einen Niederländer im Team zu haben?

Trimmel: Er kennt natürlich alle sehr, sehr gut. Er hat die niederländischen Spieler aufwachsen gesehen. Es ist sicher nicht leicht für ihn, da er normalerweise ja doch ein oranges und kein rotes Leiberl anhat. Ob es ein richtiger Vorteil ist, weiß ich nicht. Es ist auf alle Fälle in manchen Situationen hilfreich.

LAOLA1: Habt ihr in Groningen das WM-Qualifikations-Match gegen Irland verfolgen können?

Trimmel: Wir haben es uns in einem Irish Pub angesehen. Wir hoffen, dass wir es den Fußballern nachmachen können. Wir sind natürlich alle Patrioten, stehen selbst in einen Nationalteam und freuen und schimpfen natürlich auch gerne bei anderen Sportarten mit. Wir können es als Sportler vielleicht besser einschätzen, was es heißt, mit Druck umzugehen und wie viel Arbeit man verrichten muss, um ganz vorne mitspielen zu können.

Aus Groningen Christian Frühwald