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Österreich liegt in Spanien mit 0:2 zurück

Österreich liegt in Spanien mit 0:2 zurück

Österreichs Tennis-Herren liegen nach dem ersten Tag des Davis-Cup-Viertelfinales bei Titelverteidiger Spanien in Oropesa del Mar mit 0:2 zurück.

Nach der unerwartet klaren 2:6,2:6,4:6-Niederlage von Jürgen Melzer gegen Nicolas Almagro musste sich auch Andreas Haider-Maurer am Karfreitag Spaniens Topspieler David Ferrer in nur 81 Minuten mit 1:6,3:6,1:6 und damit glatt in drei Sätzen geschlagen geben.

"Er ist nicht umsonst die Nummer fünf der Welt. Auf Sand ist er wahrscheinlich sogar Top-Drei", nahm Haider-Maurer die Abfuhr gefasst zur Kenntnis.

 Dass der üble Platz den Gästen schwer zugesetzt hatte, lag auch für "AHM" auf der Hand. "Der Platz ist im Laufe der Woche immer schlechter geworden. Aber das ist egal, es war für beide Teams gleich."

Damit muss Österreich am Samstag (15.15 Uhr) das Doppel gewinnen, um weiter im Rennen um den zweiten Halbfinal-Aufstieg nach 1990 zu bleiben.

Melzer enttäuscht gegen Almagro

Ein Sieg von Melzer gegen Spaniens Nummer zwei wäre wohl die Mindestvoraussetzung für eine mögliche Überraschung durch den Außenseiter Österreich gewesen.

Während der 1,83 m große Weltranglisten-Zwölfte Almagro trotz des störenden Windes aber von Beginn an praktisch fehlerlos agierte, klappte bei Melzer an diesem Tag rein gar nichts.

Einmal kassierte Melzer sogar ein "warning" und wurde von den Zuschauern ausgepfiffen, nachdem er aus Wut und Verzweiflung seinen Schläger mitten auf dem Platz zertrümmert hatte.

Kaum Zuschauer beim ersten Match

Hauptgrund für Melzers Chancenlosigkeit war, dass die Spanier auf dem Parkplatz der Ferienstadt Marina d'Or einen langsamen Sandplatz in das riesige Stadion gebaut hatte.

Zudem hatte es bis eine Stunde vor dem Match auch noch geregnet. Ein eventueller Publikums-Terror blieb in dieser Schlüsselpartie aber aus, die 12.000 Zuschauer fassende Arena füllte sich beim ersten Match nicht einmal zur Hälfte.

Jedenfalls war Melzer zum Auftakt der wichtigsten Davis-Cup-Partie für Österreich seit 17 Jahren weit entfernt von einer guten Vorstellung. Almagro hingegen spielte von der Grundlinie druckvoll und fast fehlerlos, der Österreicher wiederum wurde von Aufschlag und Vorhand im Stich gelassen.

Zwischendurch wurde der Niederösterreicher fast schon vorgeführt, etwa als er erst nach sieben Games wieder zum 1:4 im zweiten Satz "anschrieb".

Melzer hält nur im dritten Satz mit

Nur im dritten Satz, als es Melzer zwischendurch mit Serve-Volley probierte und bei 3:5 zunächst vier Matchbälle abwehrte, ging es ein Mal knapp her.

Das Match endete aber auch statistisch katastrophal für Melzer. Keine einzige Breakchance (Almagro verwertete 5 von 15) sowie doppelt so viele unerzwungene Fehler wie Almagro (30/15) sprachen für sich.

"Er hat einfach besser gespielt und ist mit den Verhältnissen viel besser zurechtgekommen wie ich", gestand Melzer, dass ihm der Wind und der langsame Platz nicht entgegengekommen waren.

"Er ist in der Weltrangliste elf Plätze vor mir, deswegen war mir klar, dass ich eine Superleistung bringen muss", sagte der 30-jährige Weltranglisten-21.

"Dann musste ich aber früh in seine langen, harten Schläge reingehen, da habe ich zu viele Fehler gemacht. Er war von hinten heute einfach besser."

Trimmel hatte mehr erwartet

Selbst Kapitän Clemens Trimmel gab zu, von seinem Topspieler eine engere Partie erwartet zu haben. "Ich habe immer gesagt, dass wir krasse Außenseiter sind. Aber sich auf den Platz auszureden, ist zu wenig. Almagro war heute einfach der bessere Spieler."

Den Vorwurf, nicht alles gegeben bzw. versucht zu haben, ließ Melzer nicht zu. "Natürlich hätte ich gerne mehr Widerstand geleistet. Aber die Spanier haben mit dem Platz dafür gesorgt, dass ich nicht serienweise Winner schießen kann", lautete die Erklärung des Niederösterreichers.

Dass der zweite Halbfinal-Aufstieg nach 1990 nun wohl nur noch Utopie ist, war Melzer klar: "Jetzt brauchen wir ein Wunder."

Marach/Peya sind gefordert

Am Samstag muss nun Österreichs Doppel Oliver Marach/Alexander Peya alles dran setzen, um ein vorzeitiges Ausscheiden zu verhindern.

"Alex und Oliver sind Weltklasse. Es ist eine offene Partie, aber natürlich ist die Aufgabe bei 0:2 extrem schwer", war sich Haider-Maurer bewusst und versprach: "Wir werden sie anfeuern."

Das werden Marach/Peya auch bitter nötig haben. "Wir müssen versuchen, am Samstag da rauszukommen. Egal wer bei den Spaniern aufläuft", sagte Peya.

Dort könnte Almagro den am Rücken verletzten Marc Lopez vertreten. Peya war klar: "Die Chancen sind natürlich gering, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie sind ein klassisches spanisches Sandplatzdoppel. Wir werden irgendwie versuchen, sie zu knacken."