„Es sind noch drei Punkte zu vergeben. Der dritte ist oft der schwierigste. Wir werden auf jeden Fall aufstehen und weiterkämpfen.“

Trotz des 0:2-Rückstands will Trimmel seinen Spielern nicht wirklich etwas vorwerfen. „Ich kann weder Andi noch Dominic einen Vorwurf machen. Beide haben bittere Niederlagen einstecken müssen.“

 Davis Cup hat eigene Gesetze

Vor allem jene von Thiem gegen den slowakischen Ersatzmann Norbert Gombos kam doch etwas überraschend. Schließlich ist der 23-jährige Debütant aktuell nur die Nummer 164 der Welt und damit im Ranking deutlich hinter dem österreichischen Shooting-Star (ATP 79) zu finden.

„Das beweist wieder einmal, dass im Davis Cup eigene Gesetze gelten. Wenn der immer so spielt, hätte er das jetzige Ranking wohl nicht. Man kann Gombos nur gratulieren. Er hat vom ersten bis zum letzten Punkt ein sehr, sehr gutes Match gespielt“, analysierte Trimmel die Partie.

Am im Vorfeld aufgebauten hohen Erwartungsdruck sei Thiem nicht gescheitert. „Im Vorfeld ist sehr viel darüber gesprochen worden, ob er mit dem Druck als Nummer eins umgehen kann, da er ja noch ein junger Bursche ist. Das war aber nicht der Grund, warum er die Partie verloren hat.“

 Kleinigkeiten machten den Unterschied aus

Vielmehr seien es Kleinigkeiten gewesen, die ein Duell auf Augenhöhe zu Gunsten der Gastgeber kippen ließen. „Manchmal war er vielleicht ein bisschen zu verhalten. Er hat sich auch schwer getan, die Aufschläge zu lesen und gut zu retournieren. Im vierten Satz hat er bei 3:4 noch einmal zwei große Chancen auf ein Rebreak vergeben. Da hätte er noch ins Match zurückkommen können. Ein paar wenige Punkte machen dann eben den Ausschlag“, haderte der ÖTV-Kapitän ein bisschen mit dem Tennis-Gott.

Mit den Gedanken war Trimmel trotzdem schon im Samstag. Ob wirklich mit dem am Donnerstag nominierten Doppel-Duo Alexander Peya/Gerald Melzer gespielt werde, wollte er noch nicht bestätigen.

„Ich habe schon etwas im Kopf, aber das will ich den Spielern zuerst kommunizieren“, hat dies aber nichts mit taktischen Spielereien zu tun. Schließlich wären auch bei den Slowaken zahlreiche Varianten möglichen.

Spekulationen über Doppel-Aufstellung

„Mertinak ist wohl fix. Er ist ein erfahrener Mann und stand schon einmal in einem Davis-Cup-Finale. Er ist ein solider Spieler, retourniert gut und ist vielleicht nicht mehr der Schnellste. Er weiß aber, worum es im Doppel geht“, sieht er in dem 34-jährigen Lokalmatador einen Fixstarter.

Als Mertinaks Doppel-Partner favorisiert Trimmel leicht Martin Klizan. Die slowakische Nummer eins wurde wegen Jetlags am Freitag geschont. „Einen Doppelstart von ihm halte ich für gut möglich. Er spielt ebenso gut Doppel wie Lacko, beide sind Linkshänder und Lacko hatte gegen Haider-Maurer doch eine lange Partie. Den wollen sie vielleicht für Sonntag schonen.“

In erster Linie wollen sich die Österreicher aber bei aller Spekulation sowieso auf sich selbst konzentrieren. Und dann klappt’s vielleicht auch mit dem Tennis-Wunder.

Aus Bratislava berichtet Christian Frühwald