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"Konzentriere mich auf Dinge, die ich schaffen kann"

Vor zwei Jahren musste Venus Williams bei den Australian Open zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Match vorzeitig beenden.

Nach nur einem gespielten Game gab die US-Amerikanerin damals gegen die Deutsche Andrea Petkovic w.o.

Nachdem sie im Vorjahr wegen ihrer langwierigen Erkrankung am Sjogren-Syndrom gar nicht an den Start gehen konnte, erinnerte die 32-Jährige heuer wieder an ihre besten Zeiten.

„Bin nicht sehr geduldig“

Mit 6:1, 6:0 schoss Williams am Montag die Kasachin Galina Voskoboeva aus der Hisense Arena. Nach den schwierigen letzten beiden Jahren ist es für die ehemalige Weltranglisten-Erste ein weiterer Schritt zurück in die Weltspitze.

„Ich bin eigentlich keine sehr geduldige Person“, meinte die siebenfache Grand-Slam-Gewinnerin nach ihrem Einzug in die zweite Runde.

„Ich habe aber mittlerweile gelernt, dass ich mich auf jene Dinge konzentrieren muss, die ich schaffen kann und nicht auf jene, die ich nicht schaffen kann.“

Williams verweist auf die Statistik

Mit ihrem Auftaktmatch in Melbourne, wo sie vor zehn Jahren das Endspiel erreichte, war sie in jedem Fall zufrieden. „Die Statistiken sprechen für sich“, so Williams, die mit 21:10 mehr als doppelt so viele Winner wie ihre Kontrahentin schlug.

„Meine Gegnerin hatte heute nicht viel zu melden. Das erste Match bei einem Major ist immer schwierig –man hat viel Druck. Aber ich habe heute mein Bestes gegeben. In dieser Art und Weise will ich weiter spielen.“

Ernährungsumstellung

Die schwierigsten Aufgaben hat Venus Williams aber sowieso abseits des Platzes zu verrichten. Aufgrund ihrer Energie-Schwankungen ist es nicht leicht, einen vernünftigen Trainingsplan zu gestalten. Zudem kämpft sie mit ihrer Ernährungsumstellung auf vegetarische Speisen.

„Wenn du beim Essen neben mir sitzt, wünsche ich dir viel Glück. Wenn du einmal nicht hinschaust, kann dein Essen weg sein“, scherzt Williams. „Ich bin nicht perfekt, aber ich versuche es zumindest.“

Panik-Attacken sind weiterhin ein Thema

Auch ihre Panik-Attacken, die sie seit ihrer Erkrankung plagen, beschäftigen die Schwester von Serena weiterhin. „Sie hat damit immer noch Probleme“, erklärt Mutter Oracene Price im Gespräch mit „ESPN“.

„Mittlerweile sagt sie sich selbst: ‚Ich habe zwar einen schlechten Tag, aber damit komme ich klar.‘“

Ganz ohne Druck

Ihre neu gewonnene Gelassenheit zeigt sich auch in der Zielsetzung. Ganz ohne Druck will Venus Williams vor allem eines: Tennis spielen!

„Ich habe in meiner Karriere schon viel erreicht und muss niemandem mehr etwas beweisen. Mit einer Ausnahme: Ich will allen zeigen, dass ich immer noch den Wunsch verspüre, gutes Tennis zu spielen.“

Die nächste Gelegenheit hat Williams dazu am Mittwoch: Dann trifft sie in Melbourne in der zweiten Runde auf die Französin Alize Cornet.

Bei einem weiteren Sieg käme es zum Gipfeltreffen mit Vorjahres-Finalistin Maria Sharapova.

Christian Frühwald