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Federer in der Krise - "So macht es keinen Spaß"

Federer in der Krise -

Roger Federer rutscht immer tiefer in die Krise.

Der einstige Dominator der Tennis-Szene stolpert inzwischen selbst über Spieler aus der dritten Reihe - wie gegen Daniel Brands beim Turnier im heimischen Gstaad.

So geht der Schweizer mit wenig Selbstvertrauen in die in gut einer Woche beginnende Hartplatzsaison in Nordamerika - falls die angeschlagene frühere Nummer eins überhaupt wie geplant antreten kann.

"Kein Spaß" wegen Rückenschmerzen

Den 77-fachen Turniersieger quälen Rückenschmerzen, die sich beim ATP-Turnier in Hamburg schleichend zurückmeldeten.

"Es war seitdem nicht mein wahres Ich auf dem Platz", erklärte Federer in Gstaad. Seine Auftritte wollte er trotzdem unbedingt durchziehen.

"Doch es macht keinen Spaß, so zu spielen." Binnen einem Monat - vom 26. Juni bis zum 25. Juli - kassierte er drei bittere Niederlagen.

Montreal-Start fraglich

Nun bleibt ihm kaum Zeit vor den Masters-Turnieren in Montreal und Cincinnati, mit denen sich die Stars für die US Open einschlagen, den letzten Grand Slam 2013.

Zumindest Federers Teilnahme an dem am 5. August beginnenden Kanada-Event ist gefährdet.

"Ich muss schauen, wie es mir in drei Tagen geht. In fünf Tagen. In einer Woche. Wenn ich da nicht spielen würde, hätte ich, wenn es mir wieder gut geht, neun, zehn Tage, um zu trainieren."

Federer-Schreck ebenfalls out

Zeit, nicht nur um fit zu werden, sondern auch um Abstand von seinem jüngsten Rückschlag zu gewinnen. "Bye Roger" schrieben die Veranstalter nach Federers Aus im Achtelfinale auf ihrer offiziellen Turnier-Webseite.

Dazu stellten sie ein Foto, wie die Nummer eins der Setzliste nach seinem 3:6, 4:6 gegen Brands mit gesenktem Kopf vom Platz schlich.

Im Viertelfinale schied der Weltranglisten-55. Brands tags darauf im Viertelfinale gegen Victor Hanescu (ROM) aus.

Dritte Pleite in Serie

Federer freilich musste nach seinem Out mit enttäuschter Miene und ernstem Blick wieder Fragen zu einer überraschenden Niederlage beantworten.

Wie zuletzt in Hamburg nach seinem Halbfinal-Aus gegen den Weltranglisten-114. Federico Delbonis (ARG) und wie nach seiner Zweitrundenschlappe gegen Sergiy Stakhovsky (UKR) in Wimbledon, nach der er sich dafür entschied, einen Schläger mit einem größeren Kopf auszuprobieren.

Gleich zwei Spielverderber

Noch ist offen, ob dieses Experiment von Dauer ist. Lange hatte er mit seinem Team überlegt, ob er in Gstaad überhaupt antreten sollte.

Optimal trainiert hatte der bald 32-Jährige nicht. Es gab gleich "zwei Spielverderber", titelte am Freitag die "Neue Zürcher Zeitung" - Brands und den Rücken.

"Es gibt halt gewisse Abnützungserscheinungen", räumte der Gewinner von 17 Grand-Slam-Titeln ein. "Das Problem ist, dass es mir nun länger wehtut."

2013 erst ein Turniersieg

Früher seien die Schmerzen nach ein paar Tagen wieder verschwunden. "Jetzt dauert es länger", sagte der noch knapp zwei Wochen 31-Jährige.

Mit speziellen Übungen will der Familienvater seine Schmerzen in den Griff bekommen. Doch Verletzung hin oder her - 2013 ist nicht das Jahr des Roger Federer. Nur ein Turniersieg steht für den Routinier zu Buche - in Halle, auf seinem geliebten Rasen.

Er gewann nur ein einziges Match gegen einen Top-Ten-Spieler, in der Weltrangliste sackte er auf Platz fünf ab.

Und immer öfter machen seine Gegner die entscheidenden Punkte. Die "Neue Zürcher Zeitung" stellte fest: "Die Magie früherer Tage, an denen er auch dann einen Weg zum Sieg fand, wenn das Spiel nicht für ihn lief und der Gegner über sich hinauswuchs, scheint verschwunden." Auch das ist eine schmerzliche Erkenntnis.