Frage: Bei ihrem Turniersieg trugen Sie dichten Vollbart. Warum?

Melzer (lacht): "Der ist schon wieder ab, ich habe ihn gleich danach in der Garderobe wieder abrasiert. Ich rasiere mich bekanntlich während eines Turniers nicht. Hier hatte ich aber vergessen, mich vor der ersten Runde zu rasieren. Deshalb war er dann am Ende leider schon sehr dicht und ging mir schon sehr auf den Keks. Aber der Aberglaube war einfach zu groß."

Frage: Es wäre also ein gutes Zeichen, wenn Sie bald wieder Vollbart tragen?

Melzer: "Wenn ich von den US Open mit Vollbart zurückkomme, wäre das sehr erfolgreich."

Frage: Was wissen Sie von ihrem russischen Erstrundengegner in New York, Jewgenij Donskoj?

Melzer: "Ich weiß nur, wie er aussieht. Von seinem Tennis weiß ich derzeit gar nichts. Ich werde einige Kollegen anrufen, die schon gegen ihn gespielt haben. Bei best-of-five kann man im Notfall aber auch mal einen Satz vergurken."

Frage: An die Bälle und den Platz sind Sie nun schon gewöhnt. Wie lauten allgemein Ihre Hoffnungen und Erwartungen für die US Open?

Melzer: "Ich freue mich sehr auf New York. Und es ist umso schöner, mit einem Turniersieg dorthin zu reisen. Weil man da weiß, man spielt wieder gutes Tennis, bewegt sich gut und hat kaum Schmerzen. Da macht Tennis wieder richtig Spaß. Aber auch dort werden einem keine Matches geschenkt. Ich versuche zunächst, die ersten zwei Runden zu überstehen, dann schau' ich weiter. Aber klar muss das Ziel sein, vielleicht sogar die erste Woche zu überstehen."

Frage: Sie haben nun nicht mehr allzu viele Punkte zu verteidigen. Wie sehr haben Sie auch eine deutliche Verbesserung in der Weltrangliste im Visier?

Melzer: "Bei einem Grand Slam schaue ich weniger auf die Punkte, sondern darauf, möglichst weit zu kommen. Wenn man bei den wichtigsten Turnieren im Jahr gut spielt, kommen die Punkte von alleine. Ich würde natürlich lügen, wenn ich sage, man schielt nicht ein wenig auf die Punkte. Das Wichtigste ist aber, möglichst weit zu kommen."

Frage: Mit Ihrem fünften Turniersieg, dem ersten auf Hartplatz im Freien, haben Sie einmal mehr bewiesen, dass man Sie nie abschreiben darf.

Melzer: "Wenn ich gesund bin und mich wohlfühle, bin ich immer noch sehr gefährlich und für Turniersiege gut. Solange ich das Gefühl habe, vorne mitspielen, die Guten zu ärgern und Turniere gewinnen zu können, ist das fantastisch. Das ist eben meine Spielart. Wenn ich nicht gut bin, verliere ich früh, und man schüttelt den Kopf. Aber wenn ich mal zwei Matches gewonnen und einen Lauf habe, bin ich einfach gefährlich. Das wird auch in meiner restlichen Karriere so sein. So lange ich körperlich fit bin, werden hoffentlich noch einige solche Wochen wie diese in Winston-Salem kommen."