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Steckt in Dominic Thiem ein echter Superstar?

Steckt in Dominic Thiem ein echter Superstar?

Zeit für die Wachablöse.

In der kommenden Woche führt Dominic Thiem zum letzten Mal die U21-Wertung der offiziellen Herren-Weltrangliste an.

Der talentierte Lichtenwörther feiert am 3. September seinen 22. Geburtstag und wird damit seinen Platz an der Spitze an den derzeit noch drei Jahre jüngeren Kroaten Borna Coric abtreten.

Der erst 18-Jährige ist als Weltranglisten-33. dreizehn Positionen hinter ihm zu finden ist.

Vergleich mit Federer & Co.

Der Kurs stimmt beim Schützling von Coach Günter Bresnik auf jeden Fall.

Doch wie schlägt sich Dominic Thiem im Vergleich mit den bisherigen Tennis-Größen?

Wo stand Roger Federer mit 22 Jahren? Was hatte Rafael Nadal zu diesem Zeitpunkt schon alles erreicht?

Und wie schnitten andere aktuelle Weltklasse-Akteure in ihren Anfangsjahren auf der ATP-Tour ab?

LAOLA1 hat in den offiziellen Statistiken geblättert und Thiem mit den derzeit Größten seiner Zunft verglichen.

Eine Garantie auf einen bestimmten Platz gibt es für Thiem freilich nicht. Durch seine aktuelle Weltranglisten-Position kann man aber durchaus ein bisschen ableiten, wo die Reise hingehen könnte.

Außer Konkurrenz scheinen die „Big Four“ zu stehen. Rafael Nadal, Roger Federer, Novak Djokovic und Andy Murray ließen schon im Frühstadium ihrer Karrieren erkennen, dass sie wohl einmal ganz große Namen in ihrem Sport werden würden.

Nadal schon mit 18 Jahren Weltklasse

Vor allem bei Nadal musste man kein großer Prophet sein, um eine außergewöhnliche Karriere vorhersagen zu können:

Zwei Tage nach seinem 19. Geburtstag triumphierte der Spanier 2005 sensationell bei sei seinem Debüt bei den French Open.

In den folgenden drei Auflagen verteidigte er seinen Titel erfolgreich, womit er mit 22 Jahren schon auf vier Grand-Slam-Titel verweisen konnte. 26 Turniersiege hatte Nadal zu diesem Zeitpunkt insgesamt schon eingefahren.

Spieler Land Jahr Titel Ranking Top-Ranking
Rafael Nadal ESP 2008 26 2 2
Roger Federer SUI 2003 9 2 2
Novak Djokovic SRB 2009 12 4 3
Andy Murray GBR 2009 11 3 3
Richard Gasquet FRA 2008 5 9 7
Marin Cilic CRO 2010 5 14 9
Tomas Berdych CZE 2007 3 10 9
Milos Raonic CAN 2012 3 13 13
<span style=\'color: #ff0000;\'>Dominic Thiem <span style=\'color: #ff0000;\'>AUT <span style=\'color: #ff0000;\'>2015 <span style=\'color: #ff0000;\'>3 <span style=\'color: #ff0000;\'>20 <span style=\'color: #ff0000;\'>18
<span style=\'color: #000000;\'>Kei Nishikori JPN 2011 1 25 24
<span style=\'color: #000000;\'>Gael Monfils FRA 2008 1 33 26
<span style=\'color: #000000;\'>Grigor Dimitrov BUL 2013 0 26 26
<span style=\'color: #000000;\'>Stan Wawrinka SUI 2007 1 35 29
<span style=\'color: #000000;\'>Bernard Tomic AUS 2014 2 56 40
<span style=\'color: #000000;\'>David Goffin BEL 2012 0 46 46
<span style=\'color: #000000;\'>David Ferrer ESP 2004 1 67 49
Jo-Wilfried Tsonga FRA 2007 0 160 133

Nadal triumphierte als 19-Jähriger in Paris

Im Vergleich zu Nadal geht Federer schon als "Spätstarter" durch. Neun seiner 86 Turniersiege und gerade mal einen seiner 17 Grand-Slam-Siege feierte der Schweizer vor seinem 22. Geburtstag.

Selbst Djokovic und Murray agierten da erfolgreicher. Beide Spieler schafften es nur auf den dritten Weltranglisten-Platz, was allerdings auch auf die damalige Dominanz von Federer und Nadal zurückzuführen ist.

Teenager-Erfolge sind keine Garantie

Ein beeindruckender Frühstarter war auch Richard Gasquet, der im Jahr 2003 auf der ATP-Tour fast gleichzeitig mit Nadal für Furore sorgte. Der ganz große Druchbruch gelang dem viele Jahre hochgelobten Franzosen allerdings nie.

Fünf Titel feierte er vor seinem 23. Lebensjahr, in den folgenden sieben Jahren kamen nur mehr sieben weitere hinzu.

Sein einziger Grand-Slam-Sieg ist weiterhin der Triumph im Mixed-Bewerb der French Open 2004 an der Seite der wegen einer schweren Verletzung früh zurückgetretenen Tatjana Golovin.

Auf Augenhöhe mit Raonic und Nishikori

Danach nähern wir uns schon den Regionen, in denen sich auch Thiem schon bewegt. Marin Cilic und Tomas Berdych sind die beiden einzigen Spieler der aktuellen Generation, die es vor ihrem 22. Geburtstag gerade noch in die Top Ten schafften.

Milos Raonic, der wie Thiem in diesem Alter drei Titel gewinnen konnte, brachte es auf Position 13.

Alle weiteren Akteure wie Kei Nishikori, Gael Monfils, Grigor Dimitrov oder auch der zweifache Grand-Slam-Sieger Stan Wawrinka waren mit 22 Jahren noch nicht so weit, wie es Thiem heute bereits ist.

Spätstarter Ferrer und Tsonga

Vor allem David Ferrer kam nach anfänglichen Motivationsproblemen erst langsam in Schwung. Legendär ist die Geschichte, als ihn sein ehemaliger Trainer wegen mangelndem Einsatz auf eine Baustelle arbeiten schickte.

Reumütig kehrte der Spanier nach einem Tag in die Trainingsbasis zurück, um fortan für seine später noch so erfolgreiche Karriere zu schwitzen.

Mit 22 Jahren noch weit zurück lag übrigens auch Jo-Wilfried Tsonga. Der Franzose hatte damals allerdings mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen und konnte sich deswegen erst sehr spät nach vorne arbeiten.

Im Vergleich zu früheren Zeiten erfolgt der Durchbruch in die Spitze in der heutigen Zeit grundsätzlich erst viel später. Um diesen Umstand zu veranschaulichen, haben wir eine Liste mit Allzeit-Größen erstellt.

Die Tabelle macht klar: Mit Ausnahme von Nadal konnte sich in diesem Jahrtausend kein einziger Spieler schon in seiner Teenager-Zeit ganz nach oben arbeiten.

Ganz im Gegensatz zu Legenden wie Björn Borg, Jimmy Connors, John McEnroe oder Pete Sampras, die sich schon vor ihrem 22. Geburtstag an die Spitze des ATP-Rankings gespielt haben.

Thomas Muster war gut im Plan

Gut im Plan wäre auch Thomas Muster gewesen: Doch die rot-weiß-rote Tennis-Ikone wurde bekanntermaßen im Alter von 21 Jahren in Key Biscayne von einem betrunkenen Autofahrer angefahren und schwer verletzt.

Sein am 1. April 1989 errungener Halbfinal-Erfolg über Yannick Noah spülte ihn bis Mai zwar noch auf den sechsten Weltranglistenplatz nach vorne, seine halbjährige Verletzungspause warf ihn aber freilich wieder weit zurück.

Auch Andre Agassi war mit 22 Jahren als 16. schon wieder ein Stückchen von seinem davor erzielten Career High als Nummer vier der Welt entfernt.

Über alle Jahrzehnte findet sich jedoch bei allen Athleten eine Konstante: Bei gleichbleibender harter und konsequenter Arbeit wurden zumindest jene Spieler, die von schweren Verletzungen verschont blieben, allesamt ab dem 23. Lebensjahr mit noch größeren Erfolgen und Siegen belohnt.

Man darf gespannt sein, wohin die Reise von Dominic Thiem führen wird.

Christian Frühwald

Spieler Land Jahr Titel Ranking Top-Ranking
Björn Borg SWE 1978 32 3 1
Jimmy Connors USA 1974 29 1 1
John McEnroe USA 1981 25 1 1
Pete Sampras USA 1993 18 1 1
Rafael Nadal ESP 2008 26 2 2
Boris Becker GER 1989 24 2 2
Mats Wilander SWE 1986 20 2 2
Ivan Lendl USA 1982 17 2 2
Stefan Edberg SWE 1988 6 2 2
Roger Federer SUI 2003 9 2 2
Novak Djokovic SRB 2009 12 4 3
Andy Murray GBR 2009 11 3 3
Andre Agassi USA 1992 15 16 4
<span style=\'color: #ff0000;\'>Thomas Muster <span style=\'color: #ff0000;\'>AUT <span style=\'color: #ff0000;\'>1989<span style=\'color: #ff0000;\'><span style=\'color: #000000;\'> 5 <span style=\'color: #ff0000;\'>17 <span style=\'color: #ff0000;\'>6