„Wenn ich fliege, dann nur, wenn ich in der Woche davor das Einladungsturnier in Adelaide bestreiten kann. Ich habe schließlich schon sehr lange nicht mehr Tennis gespielt.“ Es wäre schließlich alles andere als optimal, nach einer Reise um die halbe Erdkugel mit einem Best-of-Five-Match ein Comeback zu starten. „Daher werde ich wohl eher erst mit der Hallen-Saison das Tennis-Jahr beginnen.“

Melzer holt Markus Hipfl ins Trainer-Team

Melzer versucht trotz der widrigen Umstände positiv zu bleiben. „Es gibt selten einen Nachteil ohne Vorteil“, verweist er auf die ausgiebigen Konditionseinheiten, die er in den vergangenen Wochen hinter sich gebracht hat. „Ausdauer, Kraft – wenn ich den Schläger endlich in die Hand nehmen kann, bin ich topfit.“

Zuletzt nahm Melzer auch einige (erzwungene) Änderungen an seinem Trainerteam vor. Nachdem der erst im Sommer engagierte spanische Coach Galo Blanco die bisherige Zusammenarbeit beendete („Er hatte angeblich ein unfassbares Angebot vom kanadischen Tennisverband“), greift Melzer auf die Unterstützung eines in Österreich noch gut bekannten Namens zurück:

„Es ist ja keine schlimme Verletzung, es zieht sich einfach nur extrem. Ich habe noch keine Sekunde ans Aufhören gedacht. Dafür spiele ich zu gerne und ich bin auch der Meinung, dass noch einige Erfolge in mir stecken. Dass Schulterverletzungen langwierig sind, ist ja nichts Neues.“

Auch Melzers Ehefrau Iveta kämpft um Comeback

Ein Lied kann davon auch Melzers Ehefrau Iveta singen. Die 30-jährige Tschechin bestritt deshalb schon seit den US Open 2012 kein Turnier mehr und arbeitete in der vergangenen Saison fleißig an ihrem Comeback.

„Eigentlich ist es ja witzig, dass wir beide mit der Schulter zu kämpfen haben“, versucht sich Melzer in Galgenhumor. Es helfe allerdings, einen Partner an der Seite zu haben, der einen nicht nur unterstützt, sondern derartige Situationen selbst kennt und dadurch den persönlichen Gemütszustand sehr gut nachvollziehen kann.

Ob Iveta Melzer schon in Australien auf die WTA-Tour zurückkehren wird, ist übrigens ebenfalls noch nicht klar. „Sie braucht noch eine Standortbestimmung, da sie schon eine sehr lange Zeit weg war. Das dauert, bis man wieder ein bisschen einen Rhythmus findet. Das Wichtigste ist, dass sie keine Schmerzen mehr hat.“

Kaiserschmarren für Iveta

Durch ihre jeweiligen Schulterverletzungen hatten die beiden immerhin Gelegenheit, ein bisschen Gelegenheit, in den Alltag eines normalen Ehepaars zu schnuppern.

So schwang Jürgen Melzer auch schon mal den Kochlöffel und zauberte seiner Angetrauten einen klassischen österreichischen Kaiserschmarrn auf den Teller, den sie – zumindest per Foto - sogleich mit ihren Fans auf Twitter teilte.

„Wenn man ein bisschen länger zuhause ist, lernt man auch das normale Leben ohne den ständigen Reisen wieder kennen. Man hat Zeit, selbst etwas zu kochen und kann mit der Frau zuhause sein“, genoss Melzer diese Auszeit.

Schlussendlich soll es aber zumindest vorläufig nur eine Auszeit sein. Deren Ende soll bei beiden Eheleuten der Anfang neuer Erfolge sein.

Christian Frühwald