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KTC-Präsident Günther hat große Pläne mit Kitzbühel

KTC-Präsident Günther hat große Pläne mit Kitzbühel

Das Tennisturnier in Kitzbühel hat den Turnaround geschafft.

Vor fünf Jahren hatte es nach vielen Jahren Weltklasse-Tennis trist ausgesehen, als der Event in der Gamsstadt die ATP-Lizenz verloren hatte und 2010 nur ein Challenger ausgetragen werden konnte.

Der Präsident des Kitzbüheler Tennisklubs (KTC), Herbert Günther, erinnert sich im APA-Gespräch daran und blickt weit positiver in die Zukunft.

Traditionsturnier ist zurück

Generali wieder wie in alten Tagen Hauptsponsor, jedes Jahr steigende Zuschauerzahlen und der Dominic-Thiem-Faktor - die 71. Auflage des Events in Kitzbühel zeigt es:

Das Traditionsturnier in der Gamsstadt hat seinen fixen Platz auf der ATP-Tour zurückerobert.

"Das ist das Ergebnis eines sehr mühsamen und langen Aufbaus. Was uns am meisten freut, ist, dass die Veranstaltung wieder sehr gerne angenommen wird. Das ist ein klares Zeichen, dass es bergauf geht", freut sich der Immobilien-Unternehmer und Architekt Günther.

Reboot mit Challenger-Turnier

Als man die Lizenz verloren hatte, war es für Günther und seinen Vizepräsidenten Markus Bodner das Hauptziel, das Thema Tennis in Kitzbühel zu halten.

So bewarb man sich bei der ATP um den Challenger-Status. Und diesen solange zu halten, bis man sich wieder für höhere Aufgaben bewerben kann.

Im Herbst 2010 sah es zunächst gar nicht gut aus. "Wir waren gerade noch beim Abrechnen im September und es gab ein Riesen-Minus, die Veranstaltung ist kaufmännisch sehr schlecht gelaufen. Wir waren sehr down und enttäuscht", erzählte Günther.

Doch dann kam wie aus dem Nichts ein Anruf aus den USA. Die Agentur "Octagon" meldete sich in Form des Präsidenten Phil de Picciotto. "Er sagte: 'Das ist kein Scherz, kennen Sie die Firma Octaogon? Ich hätte gute Nachrichten für Sie'." Picciotto bot Günther die ATP-Lizenz an, die dann bis Ende des Jahres 2010 fixiert werden konnte.

Sotschi als Konkurrent

Der härteste Konkurrent war damals die spätere Olympiastadt Sotschi, die die Lizenz gleich für fünf Jahre im Voraus hätte bezahlen können.

"Das war für uns unmöglich, wir haben nicht einmal gewusst wie wir das erste Jahr bezahlen sollen", denkt Günther zurück. Doch am Ende habe auch für die ATP die "heritage", also die jahrzehntelange Tradition des Alpen-Turniers, den Ausschlag gegeben.

Die hohe jährliche Lizenzgebührsumme wollte Günther nicht nennen, aber man hat damals einen neuen Modus gewählt und Octagon mit einer Gewinnbeteiligung ins Veranstalterboot geholt. Auf fünf Jahre plus Option auf weitere fünf wurde der Vertrag abgeschlossen.

Günther denkt an größere Brötchen

Mittlerweile denkt Günther sehr wohl daran, bald wieder größere Brötchen zu backen. Große Summen schrecken ihn aufgrund seines Berufs als Architekt und Immobilienmakler in einem Ort wie Kitzbühel, wo Liegenschaften schon Rekordwerte bis zu 24 Millionen Euro erreichen, nicht sofort.

Wie er sein Know-how auf das Tennis-Turnier übertragen kann? "Ein Riesenteil des Erfolges bei Immobilien ist das Marketing: wie kommt der Kunde zu dir? Das kann man 1:1 übertragen auf das Turnier", erklärt er.

Bis 2018 läuft der erste Vertragsteil mit Octagon, in diesem Jahr wird in der ATP eine neue Zukunftsausrichtung angekündigt. Durchaus möglich, dass Kitzbühel bis dahin einen weiteren Schritt nach oben wagt.

Liebäugeln mit 500er Status

Immerhin hatte der Event in diesem Jahrtausend schon einmal den Wert eines "International Series Gold"-Turniers, was in etwa einem ATP-500-Status entspricht. Das Preisgeld lag von 2002 an schon bei einer Million US-Dollar.

Wien hat es in diesem Jahr geschafft, in diesen illustren Kreis aufgenommen zu werden. Günther dazu: "Das ist leider kein Wunschkonzert. Wir sind bereit und wir möchten es aufwerten, aber diese Lizenzen sind alle in der Hand von Privatpersonen, Firmen, Städten."

Innerhalb des bestehenden Deals mit Octagon ist das aber nicht möglich. Man wird die weitere Entwicklung auch in der ATP abwarten. "Wir stehen in den Startlöchern. Das ist sicher ein Riesenthema", verrät Günther.

Kompakteres Turniergelände

Ein weitere Vision Günthers ist es, auch das Turniergelände einmal kompakter rund um den Center Court zu gestalten. Doch dazu muss das Turnier weiter finanziell stabilisiert werden.

"Die Liegenschaft links und rechts vom Stadion gehört dem Graf Lamberg", erklärte Günther. Es habe schon einmal Gespräche gegeben, doch dazu benötige man u.a. auch eine Menge Geld.

"Ich bin überzeugt, dass hier ein Weg hinführen wird, dass man gemeinsam mit Max Lamberg, Stadt, Land usw. den Standort ausbauen wird, weil die Welt da draußen schläft nicht. Die rüsten auch zu tollen Anlagen auf, das gehört dazu", glaubt Günther.

Schwieriges Jahr 2016

Zuvor gilt es für den umtriebigen Unternehmer gemeinsam auch mit Turnierdirektor Alexander Antonitsch, das schwierige Jahr 2016 zu überstehen.

Durch die Olympischen Spiele werden nächstes Jahr die Turniere in Umag, Gstaad und Kitzbühel in derselben Woche ausgetragen, also auch ausgerechnet jene beiden Turniere, bei denen Aushängeschild Dominic Thiem Titelverteidiger ist.

Ob man daher aus Veranstaltersicht Thiem deshalb nicht gleich doppelt die Daumen drücken müsste, damit er auf jeden Fall nach Kitzbühel zurückkehrt? "Das ist genau die richtige Mathematik", erklärte Günther lachend.

Kein Mehrjahres-Vertrag mit Thiem

Einen Mehrjahres-Vertrag mit Thiem hat sein Trainer und Manager Günter Bresnik ja ausgeschlossen.

"Es ist das größte Sommerturnier in seiner Heimat. Jeder Spieler hat in seiner Heimat den größten Wert. Da wäre er nicht gut beraten, wenn er hier nicht spielt", meinte der KTC-Präsident dazu.

Man ist sich aber bewusst, dass ein Spieler, wenn er sich von Jahr zu Jahr verbessert, immer mehr wert wird. "Aber wir haben mit Günter Bresnik, Dominic Thiem und der gesamten Familie ein Superverhältnis. Da lässt sich immer miteinander reden", glaubt Günther.

Olympische Spielen sorgen für Probleme

Auch sonst wird Kitzbühel 2016 nicht nur wegen der Konkurrenz schwierig, sondern auch weil unmittelbar danach die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro angesetzt sind.

"Wir werden das Beste machen, um die Spieler hierherzubekommen." Es habe aber schon Gespräche mit der ATP gegeben, dass man für die so direkt betroffenen Turniere auch eine Art Ausgleichsfonds schaffen werde.