Bresnik: Richtig. Das ist aber nicht nur der Sport, derzeit passt einfach alles. Er trainiert gerne und versteht sich auch ausgezeichnet mit Ernests Gulbis (Anm.: ebenfalls Schützling von Bresnik). Derzeit wird er auch ziemlich viel von Firmen und Sponsoren hofiert Er freut sich aber trotzdem noch über Kleinigkeiten. Ich hoffe, dass ihm das noch lange erhalten bleibt. Für ihn ist das extrem gut. Er muss keinen Mercedes gewinnen, damit er glücklich ist, sondern er freut sich auch über einen geschenkten Fußball, der 120 Euro kostet, wie ein kleines Kind. Das ist unglaublich sympathisch und das registrieren auch die Leute, dass hier keiner hochnäsig herumstolziert. Wenn du auf alle Leute sympathisch wirkst, kannst du auch leicht happy sein. Viele Zuschauer applaudieren auch gleich einmal für ihn, ohne ihn jemals zuvor gesehen zu haben. Da kommt ihm sicherlich auch noch sein Babyface zu Gute und sein immer noch kindlicher Körper – und trotzdem spielt er die Gegner dann an die Wand.

LAOLA1: Wobei Dominic körperlich in den vergangenen Monaten ordentlich zugelegt hat.

Bresnik: Die Zeitrechnung vom Dominic beginnt für mich eigentlich erst nach seiner Erkrankung inklusive Spitalsaufenthalt im vergangenen Mai oder Juni. Das ist also noch nicht einmal ein Jahr her. Die harte Vorbereitung im Winter gemeinsam mit Ernests Gulbis war extrem wichtig. Er sagt auch immer, dass Ernests sein Idol und Vorbild ist und er kann auch sehr viel von ihm profitieren. Er zeigt ihm einfach die Regionen auf, wo er hin möchte. Und da sieht er, wie er körperlich beieinander sein muss, um dorthin zu kommen. Und auf dieser Welle schwimmt er voll mit. Wobei es aber auch für Ernests gut ist. Auch er profitiert von den guten Trainingseinheiten mit Dominic und dessen positiver Art. Viel besser kann die aktuelle Konstellation im Training eigentlich gar nicht mehr sein.

LAOLA1: In der dritten Runde geht es gegen Julien Benneteau. Wie stehen Dominics Chancen?

Bresnik: Benneteau ist natürlich wieder haushoher Favorit gegen Dominic. Er hat aber schon bewiesen, wie gut er mit dieser Underdog-Rolle umgehen kann. Dominic wird wieder hundertprozentig am Platz erscheinen – körperlich und geistig. Der Kleine ist jetzt so richtig heiß – ihm taugt das derzeit einfach.

LAOLA1: Vier Spiele, vier Siege – da taugt es einem sicher schnell. Kommen ihm die Bedingungen in Indian Wells in irgendeiner Form besonders entgegen?

Bresnik: Nein, eigentlich nicht. Er hat in dieser Saison bislang überall gut gespielt und das unter komplett unterschiedlichen Bedingungen. Hier ist es trocken, in Acapulco war es heiß und feucht. Davor hat er in Rotterdam in der Halle gespielt. Er liebt einfach das Tennis und freut sich auf jedes Match. Der geht nicht mit einem angefressenen Gesicht in die Arbeit, sondern freut sich, dass die Sonne aufgeht und er spielen darf. Das ist eine unglaubliche Gabe, die auch ansteckend auf andere Leute ist, da sie so intensiv ausgeprägt ist.

Das Gespräch führte Christian Frühwald