„Auch wenn es die Spieler vielleicht nicht immer zugeben wollen: Nummer eins im eigenen Land zu sein, ist schon etwas Besonderes“, lächelt ein wissender Stefan Koubek über die Aussagen von Andreas Haider-Maurer.
Der 28-jährige Waldviertler ist seit Montag der bestplatzierte Österreicher im ATP-Ranking. Als Nummer 47 der Welt rangiert er zwei Plätze vor der bisherigen Nummer eins Dominic Thiem.
„Mir wäre es lieber, nur der viertbeste Österreicher, dafür aber in den Top 20 zu sein“, versucht Haider-Maurer seinen neuen Status etwas herunter zu spielen. „Die Geschichte mit der Nummer eins ist eher eine Geschichte für die Medien.“
Vermehrtes Medien-Interesse
Doch gerade diese finden aufgrund des steilen sportlichen Aufstiegs immer mehr Interesse an „AHM“ wie Manager Bernd Haberleitner im Gespräch mit LAOLA1 bestätigt.
„Die Medienanfragen häufen sich“, freut sich der langjährige Wegbegleiter über die vermehrte Arbeit.
Aus eben diesem Grund lud das Team um Haider-Maurer am Dienstag beim 1. TC Klosterneuburg, für den er am Donnerstag auch in der heimischen Bundesliga antritt, zu einer Pressenkonferenz.
„Schließlich ist in den vergangenen Monaten viel passiert“, blickt der Groß-Gerungser zufrieden auf die bisherige Saison zurück. Als Highlight bezeichnete er seinen Einzug ins Halbfinale des ATP-500-Turniers in Rio, wo er unter anderem einen Tommy Robredo aus dem Bewerb nahm.
Viel gelernt gegen Djokovic
„Dort habe ich gesehen, dass ich da vorne mitspielen kann“, erklärt Haider-Maurer, der natürlich auch das Duell mit Novak Djokovic in Monte Carlo als besonders denkwürdig hervorstreicht. „Aus solchen Partien lernt man sehr viel.“
Als erfahrener Tour-Spieler weiß er zudem, dass Regenerationsphasen eine immer höhere Bedeutung zukommt. Deshalb legte er nach Istanbul eine zweiwöchige Turnierpause ein, um die Batterien wieder aufzuladen.
Zur Pause gezwungen
„Das ist gar nicht so leicht, wenn es gerade gut läuft. Dazu muss man sich richtig zwingen“, fiebert „AHM“ nun schon wieder seinem kleinen Comeback in der kommenden Woche beim ATP-250-Turnier in Genf entgegen.
Danach stehen schon die French Open auf dem Programm. Dort würde er gerne erstmals in seiner Karriere die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreichen. „Das muss das Ziel sein. Natürlich hängt aber viel von der Auslosung ab.“
Eine weitere Möglichkeit dafür ergibt sich in Wimbledon. Mit Stuttgart, Halle und Nottingham bestreitet Haider-Maurer heuer gleich drei Vorbereitungs-Turniere auf Rasen.
„Ich habe auch auf diesem Belag Potenzial“, glaubt der ÖTV-Daviscupper, der im Tennis-Mekka immerhin zwei Mal die zweite Runde erreichte.
Zusage für Davis Cup
Apropos Davis Cup: Für diesen hat Haider-Maurer bereits eine fixe Zusage gegeben. In der zweiten Runde trifft das ÖTV-Team vom 17. bis 19. Juli in Kitzbühel auf die Niederlande.
Mit dem Spielort hat er im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen keine Probleme. „Ich bin zufrieden mit Kitzbühel. Es gibt kaum bessere Locations in Österreich. Mit der Höhenlage habe ich kein Problem.“
In die Streitigkeiten zwischen Dominic Thiem und dem Verband will sich Haider-Maurer nicht einmischen. „Das ist ein heikles Thema und ich versuche, mich nicht damit zu beschäftigen“, hofft er auf eine baldige Versöhnung.
Negative Gefühlsphasen sind Haider-Maurer derzeit sowieso fremd. Schließlich läuft es nicht nur beruflich nach Wunsch: Am 12. September führt er seine langjährige Freundin Iris Khanna vor den Traualtar.
Wenn's lauft, dann lauft's!
Christian Frühwald