Gefährlich

Der 33-Jährige beschreibt die Besonderheit der Kopfsteinpflaster wie folgt: "Wenn man im Flachen abgehängt wird, ist es ganz bitter. Doch wenn die Form stimmt und man um einen Top-Platz mitfährt, macht es Spaß. Am nächsten Tag lässt die Spannung langsam nach, richtig Schmerzen hat man erst am übernächsten Tag, das fühlt sich an wie nach einem Sturz."

Apropos Sturz: Nicht selten führen die schwierigen Sektionen wie etwa der Wald von Arenberg zu schlimmen Zwischenfällen. 1998 traf es etwa den Sieger von 1996, 2000 und 2002, Johann Museeuw. Der Belgier brach sich nach einem schlimmen Sturz die Kniescheibe.

Wie so oft werden auch heuer seinen Landsmännern die besten Chancen eingeräumt, Cancellara den großen Pflasterstein (die Siegestrophäe) streitig zu machen.

Drei Asse im Ärmel

Allen voran Tom Boonen (OPQ), Siebenter der Flandern-Rundfahrt. „Ich bin gut drauf, vielleicht hat mir diese Woche das nötige Extra für Paris-Roubaix gegeben“, so der 33-Jährige.

Sein Landsmann Greg Van Avermaet (BMC) wurde vergangene Woche in Flandern Zweiter. Er hofft auf eine Sprintankunft. „Ich denke, ich habe am Ende eines harten Rennens einen guten Sprint. Das war und ist eine meiner großen Stärken“, ist der 28-Jährige zuversichtlich.

Der Vorjahrs-Zweite Sep Vanmarcke hingegen klingt beinahe verzweifelt, wenn er Cancellara fragt: „Wann hörst du endlich auf?“ Dennoch will das dritte Ass im Ärmel der Belgier nicht klein beigeben und erklärt gegenüber "cyclingnews.com": „Ich denke, ich kann um den Sieg mitfahren. Ich bin in guter Verfassung und mag diese Rennen”, so der 25-Jährige, der heuer bereits Dritter in Flandern sowie Vierter bei Gent-Welvegem wurde.

Dabei sein ist nicht alles

Mit Sir Bradley Wiggins versucht auch ein Ritter und ehemaliger Tour-de-France-Sieger sein Glück auf den Pavés. Der Teamkollege Bernhard Eisels kann nun das Risiko der Kopfsteinpflaster eingehen, weil er nicht mehr die Tour vor Augen habe.

"Ich möchte gut fahren, sonst würde ich erst gar nicht antreten. Es wäre schön, wenn ich in der finalen Phase noch in der vorderen Gruppe dabei bin. Wie ich dann die Jungs schlagen kann, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", so der 33-jährige vierfache Olympiasieger.

"Die große Liebe"

Zu den Mitfavoriten des wohl gefährlichsten und anspruchsvollsten Radrennens werden auch der Slowake Peter Sagan (CAN) sowie John Degenkolb (GIA) gezählt.

Das große Ziel des Deutschen ist es, eines Tages als Erster die Ziellinie im Velodrom zu überqueren.

"Es ist schon irgendwie die große Liebe, ich kann das nicht verhehlen. Roubaix ist einfach etwas ganz Spezielles für mich."

 

Henriette Werner