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Enttäuscht: Eisel bei Jubiläums-Tour nur Zuschauer

Enttäuscht: Eisel bei Jubiläums-Tour nur Zuschauer

Die 100. Ausgabe der Tour de France bietet alles auf, was man für ein großartiges Jubiläum braucht.

Die besten Radfahrer der Gegenwart, die Stars aus vergangenen Tagen und natürlich zahlreiche Berge, die die „Grande Boucle“ zu dem gemacht haben, was sie heute ist: das größte und bedeutendste Rennen der Welt.

Nur eines fehlt beim Rad-Spektakel in Frankreich: ein österreichischer Teilnehmer.

Kein Österreicher dabei?

Am Donnerstag teilte das Team Sky Bernhard Eisel mit, dass er in diesem Jahr nicht zum neunköpfigen Aufgebot der britischen Equipe gehört.

Damit ist auch der letzte ÖRV-Profi aus dem Rennen, nachdem bereits am Mittwoch der Tiroler Thomas Rohregger vom Team RadioShack-Leopard-Trek im Rennen um ein TdF-Ticket auf der Strecke geblieben war.

Der Frust beim Steirer, der zuletzt die Tour de Suisse bestritten hat, ist groß: „Natürlich bin ich sehr enttäuscht, denn ich habe wirklich alles dafür getan und bin in großartiger Verfassung.“

Vergeblich gehofft

Der 32-Jährige war bis zur Bekanntgabe im erweiterten 14-Mann-Kader und hatte auch bis zuletzt auf seine zehnte Teilnahme bei der Tour de France gehofft.

Doch die Hoffnung war vergeblich, Team Sky setzt nach dem Doppelsieg im Vorjahr durch Bradley Wiggins und Chris Froome nicht auf den Österreicher.

Geschichte wiederholt sich

Für Eisel, mit neun TdF-Starts heimischer Rekordhalter, wiederholt sich damit die Geschichte vom unglücklichen Jubiläum.

Denn schon bei der 100-Jahre-Tour 2003 blieb ihm in seinem ersten Jahr beim französischen Rennstall FD Jeux nur die Zuschauerrolle.

„Damals bin ich vorm Fernseher gesessen und war unheimlich traurig als die Jungs von der Rampe gerollt sind. Schade, dass ich beide Hunderter der Tour de France nur als Zuschauer erlebe“, ärgert sich Eisel im Gespräch mit LAOLA1.

"Konsequent wie noch nie"

Einen Vorwurf kann sich der erfolgreichste rot-weiß-rote Rad-Profi der letzten Jahre nicht machen.

„Ich habe unglaublich hart trainiert und mich so konsequent wie noch nie auf die Tour vorbereitet“, war die komplette Vorbereitung nach den Frühjahrs-Klassikern auf die Frankreich-Rundfahrt ausgelegt.

Aber Eisel betonte trotz körperlicher Bestwerte und guter Ergebnisse auch immer, dass die Entscheidung über die Aufstellung erst nach dem Critérium du Dauphiné und der Tour de Suisse fallen werde.

Viel Konkurrenz im Team

Dass er kurzfristig nicht mit Froome bei der Tour-Generalprobe in Frankreich fahren durfte, sondern in der Schweiz starten musste, war vielleicht ein Zeichen, das der mehrfache „Radsportler des Jahres“ aber damals noch nicht als solches deuten wollte.

„Ich bin mit Chris in diesem Jahr gar nichts gefahren, habe ihn wie Bradley eigentlich nur in den Trainingslagern getroffen. Aber die Jungs haben im Vorjahr gesehen, dass ich Ahnung vom Radsport habe, eine Etappe lesen und mich während der Tour steigern kann“, hatte Eisel da noch spekuliert.

Wohlwissend, dass die Konkurrenz im eigenen Team nicht schläft. „Nach den Klassikern haben sich eigentlich bei jedem Rennen zwei neue Leute empfohlen“, so der Olympia-Teilnehmer, der nun neu planen muss.

Start bei der Ö-Tour

Ob Team Sky Eisel nun zur Österreich-Rundfahrt schickt, die in diesem Jahr hochkarätig besetzt ist, wird sich noch in dieser Woche entscheiden.

Der mögliche Start beim Heim-Rennen ist für den 32-Jährigen, der in der zweiten Woche bei der Tour de France vorbeischauen wird, nur ein kleiner Trost.

Genau wie auch der Umstand, dass nun mehr Zeit zur Vorbereitung für die Hochzeit mit Freundin Tanja Ende Juli bleibt.



Stephan Schwabl