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Hallo, liebe LAOLA1-User,

was waren das für beeindruckende Bilder, die wir da von Alpe d’Huez zu sehen bekommen haben.

Mehr als eine Million Radsport-Fans entlang der 21 Kehren (Hier geht's zum Trikot-Gewinnspiel) – die Stimmung war fantastisch.

Und es wurde wirklich jeder Fahrer abgefeiert, auch all jene am Ende des Feldes, im sogenannten Grupetto.

Ein solches setzt sich aus den Abgehängten zusammen, die gemeinsam versuchen, nicht zu viel Zeit zu verlieren beziehungsweise in der Karenzzeit zu bleiben und so dem "Rauswurf" davon zu fahren.

Gleich zu Beginn der ersten Auffahrt nach Alpe d’Huez haben auch in diesem Jahr wieder einige Fahrer „Grupetto“ gerufen, in der Hoffnung, dass weitere folgen, um trotz unterschiedlicher Trikots im Team gegen den Berg zu kämpfen.

In der ersten Woche sind alle noch Einzelkämpfer, da gibt es kein gemeinsam. Aber je müder die Fahrer werden, je härter der Tritt wird, desto mehr überlegen sie.

Und man weiß meist schon vor der Etappe, dass es ein schwerer Tag wird, mit viel Leid und noch mehr Kampf. Oft ist es so, dass man dem Ziel zwar näher kommt, aber es fühlt sich so an, als würde man sich immer weiter entfernen.

Als Road Captain war es immer meine Aufgabe, im Feld das Tempo hoch zu halten, um den anderen zu zeigen, wozu wir imstande sind. Wenn die Jungs dann in den Berg gebracht waren, bin ich ausgeschwenkt, aber das heißt nicht, dass es ab da locker wird.

Im Gegenteil. Für die Sprinter ist die Rechnung einfach: Bergauf verliert man rund eine Minute auf die Spezialisten. Pro Kilometer wohlgemerkt.

Das bedeutet für das Grupetto: Volles Risiko bergab! Also mit 70, 80, bis zu 90 km/h die enge Bergstraße vom Col du Sarenne hinunter, ohne Netz und doppelten Boden.

Um einen Teil der Zeit aufzuholen, die man bergauf verloren hat. Zum Glück gab es bei diesen Husarenritten keine schweren Stürze.



Bis zum nächsten Mal,

euer Bernie





Bernhard Eisel ist Österreichs erfolgreichster Radprofi der letzten Jahre. Der Steirer war zuletzt neun Mal in Folge bei der Tour de France am Start und ist damit auch ÖRV-Rekordteilnehmer. Seit 2012 fährt Eisel für das britische Team Sky, das im Vorjahr einen Doppelsieg feiern konnte. Mehr über den 32-Jährigen auf seiner facebook-Seite.