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Sumann über RAA: "Genau das wollte ich machen"

Sumann über RAA:

Zwei Mal hat Christoph Sumann während seiner Biathlon-Karriere für das Race Around Austria abgesagt.

Beim dritten Mal musste er nicht lange überlegen: „Ich suche jetzt genau diese Abenteuer!“

Gemeinsam mit Benjamin Karl, Alex Naglich und Andi Goldberger bestreitet der 38-Jährige nun im Vierer-Team die 2.200 km lange Umrunden Österreichs auf dem Fahrrad.

Im Interview zieht der Steirer eine Zwischenbilanz nach 24 Stunden, spricht über Respekt vor dem Rennen und den Spirit im Red-Bull-Team.

Außerdem verrät er, welche Herausforderung noch auf seinem Zettel steht.

 

Frage: Christoph, ihr habt bereits das erste Drittel des Race Around Austria erfolgreich hinter euch gebracht. Wie ist nach mehr als 700 Kilometern entlang der österreichischen Grenze die Stimmung im Team?

Christoph Sumann: Wir sind alle mega-motiviert, alle ziehen voll mit. Daran konnte nicht einmal der Regen etwas ändern. Am ersten Turn ist wirklich kein Millimeter trocken geblieben. Das zehrt schon an der Substanz, aber du bist voller Adrenalin, auch wenn die Frische vielleicht nicht mehr so da ist.

Frage: Wie oft hast du dich schon gefragt: Warum tue ich mir das an?

Sumann: Kein einziges Mal. So viel kann es gar nicht regnen. Ich habe mich ganz bewusst auf dieses Abenteuer eingelassen, ohne wirklich zu wissen, was da auf mich zukommt. Aber genau das macht den Reiz für mich aus, das war es, was ich nach meiner Karriere machen wollte. Neuland betreten, die Grenzen ausloten. Ich möchte Geschichten machen, wo ich mich abseits des Alltäglichen bewege und meinen eigenen Körper spüre. Und die Ungewissheit ist die Essenz.

Frage: Die nackten Zahlen des härtesten Radrennens Europas lesen sich beeindruckend: 2.200 Kilometer, 30.000 Höhenmeter, mehr als drei Tage nonstop unterwegs. Für die meisten klingt das furchteinflößend.

Sumann: Ich hatte auch Respekt vor dem Rennen. Wenn man es runterbricht, sind es zwar „nur“ 550 Kilometer pro Fahrer. Das ist in drei Tagen natürlich bewältigbar. Aber wir fahren ja nicht nur bei Sonnenschein und nach einem ausgiebigen Frühstück sondern bei Tag und Nacht und jeder Witterung.

Frage: Hilft es bei den Temperaturen, dass ihr alle Wintersportler seid?

Sumann: Mir ist eigentlich erst unterwegs so richtig bewusst geworden, dass wir normalerweise alle im Winter unterwegs sind. Mit unterschiedlichen Sportgeräten an den Füßen. Und dass wir alle vier eigentlich keine Radfahrer sind. Aber wir sind keine Alleweltstypen sondern starke Charaktere und man spürt, dass da etwas entsteht.

Frage: Den Regen haben wir schon ausgiebig besprochen, wie ist es in der Nacht unterwegs zu sein, was ja nicht alltäglich ist?

Sumann: Sagen wir mal so: es ist ein Erlebnis. Es ist dunkel, man sieht links und rechts nichts, wirklich gar nichts. Trotzdem spürt man die Natur, obwohl man zu 100 Prozent auf den Lichtkegel vom Pace-Car fokussiert ist.

Frage: Ihr bestreitet das „Race Around Austria“ als Vierer-Team und doch jeder für sich. Welche Rolle spielt der Teamgedanke?

Sumann: Einen ganz großen, besonders für mich, der ich immer ein passionierter Staffelläufer war. Es ging früher und geht auch bei dieser Geschichte nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Und damit meine ich nicht nur die Fahrer, sondern die ganze Crew. Die Extraprozente kannst du nur dann rauskitzeln, wenn du dich auf den anderen bedingungslos verlassen kannst.

Frage: Wie würdest du die Beziehung zu deinem Sportgerät beschreiben?

Sumann: Seit ich Leistungssport mache, war das Rad immer ein probates Trainingsmittel. Aber stets nur eines von vielen. Ich war nie ein Fanatiker, der jede freie Minute am Rad verbracht hat. Ich bin auch kein Tüftler, gehe nicht ins Detail. Das Schrauben überlasse ich anderen. Mir geht es darum, dass ich mich mit eigenem Antrieb fortbewege.

Frage: Und wie man hört gibt es schon Pläne für die Zeit nach dem RAA. Kannst du uns schon etwas verraten?

Sumann: Es ist noch nichts spruchreif. Aber die Crocodile Trophy in Australien würde mich reizen. Das ist etwas, das ich schon lange am Zettel habe. Nur war es während meiner sportlichen Karriere durch Training und Wettkämpfe nicht möglich.