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Österreich Rundfahrt: Alles neu macht der Weiss

Österreich Rundfahrt: Alles neu macht der Weiss

Zum zweiten Mal in der Geschichte der Österreich Rundfahrt beginnt diese mit einem Mannschaftszeitfahren.

1985 eröffnete ein Teamkampf gegen die Uhr auf der Donauinsel die Ö-Tour, 2015 geht es 5,3 km über die Wiener Ringstraße.

Der neue Tour-Direktor Wolfgang Weiss, der bereits von 1999 bis 2002 Mountainbike-Weltcups sowie die Straßen-Rad-WM 2006 in Salzburg veranstaltete und seit Oktober nach einem Abstecher zur UEFA zurück in der Radsport-Familie ist, sorgt für jede Menge Reformen.

Alles neu

Mit neuen Sponsoren wie Opel und Ex-Profi Rene Haselbacher, der als Trikotsponsor fungiert, geht es an neun statt bisher acht Tagen über knapp 20.000 Höhenmeter und 1,473 km quer durch Österreich.

Neben der Homepage ist auch das Motto neu. Unter dem Slogan "Creating Heros" möchte Weiss vor allem jungen Nachwuchs-Athleten aus Österreich die Chance bieten, sich zu präsentieren und die Tour als Sprungbrett zu nutzen.

Deshalb hat er neben sechs WorldTour- und sechs ProContinental-Teams auch sechs nationale Continental-Teams eingeladen, dazu wird es zwei Wildcards geben.

Fahrer zufrieden

Den Fahrern scheinen die Neuerungen zu gefallen. Matthias Krizek vom Team Felbermayr Simplon Wels muss die Streckenpräsentation zwar erst einmal sacken lassen, sagt aber gegenüber LAOLA1: "Prinzipiell gefällt mir die Rundfahrt sehr gut, auch wenn es sicher sehr schwer wird. Aber ich muss mir eben die Etappen rauspicken, bei denen ich mitreden kann."

Auch Teamkollege und Glocknerkönig des Vorjahres, Gregor Mühlberger, ist erfreut: "Die Strecke ist super, aber es wird eine sehr schwere Rundfahrt. Bei diesem Profil sind natürlich die Bergfahrer im Vorteil", so der 21-Jährige, der damit rechnet, dass das Rennen auf dem Kitzbüheler Horn vorentschieden wird. "Aber auch die letzte Etappe ist noch einmal sehr schwer und da geht es sicher richtig zur Sache."

Sein primäres Ziel wird heuer wohl nicht die Verteidigung des Glocknerkönig-Titels, sondern eher die Gesamtwertung sein.

16 Stunden am Tag

Ob man die 67. Fahrt quer durch Österreich in diesem Jahr auch abseits der Strecke live verfolgen kann und wie groß die Fußstapfen von Ex-Tourdirektorin Uschi Riha sind, verrät Wolfgang Weiss im Interview.

LAOLA1: Wie fällt Ihr Fazit nach fast neun Monaten im Amt aus - welche Überraschungen und Hindernisse gab es?

Wolfgang Weiss: Es gab viele einzelne Baustellen, die jedes Jahr wiederkehren, dazu gehören die Organisation der Etappenorte sowie die Verhandlungen mit Sponsoren und dem Fernsehen. In großen Teilen war ich extrem zufrieden. Für die Zukunft bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Österreich Rundfahrt richtig ins Rollen bringen.

LAOLA1: Was gibt es für Sie jetzt noch zu tun, bevor es losgeht?

Weiss: Jeden Tag ungefähr 16 Stunden Arbeit. Wir finalisieren zur Zeit alle Bestellungen, Einreich-Unterlagen, die Verkehrsverhandlungen, etc. ...

LAOLA1: Wie groß sind die Fußstapfen, die Uschi Riha hinterlassen hat? Was machen Sie anders?

Weiss: Ich bin eher der Event-Typ, ich komme ja aus diesem Geschäft, und bin weniger der Radfahrer. Die Uschi Riha hat einen ausgezeichneten Job gemacht. Auf dem kann ich jetzt aufbauen und bin sehr zufrieden. Konkret lege ich im Vergleich zu ihr eher den Fokus aufs Marketing als auf Teams. So versuche ich eine Basis für die Ausfinanzierbarkeit der Rundfahrt zu schaffen.

LAOLA1: Das ist ein gutes Stichwort: Wie steht es denn um die Finanzierung?

Weiss: Wir sind sehr zufrieden, dass wir noch im Budget sind.

LAOLA1: Im vergangenen Jahr wäre beinahe eine Kooperation mit Eurosport zusammen gekommen, wie sieht es heuer in puncto TV-Übertragung aus?

Weiss: Wir stehen momentan noch in Verhandlungen und haben ein paar sehr gute Sendezeiten bekommen, zudem stehen wir auch noch in Verhandlungen mit einem Internet-TV. Das sind eben Knochenarbeiten, die nun noch erledigt werden müssen. Ohne Vertrag kommunizieren wir noch nichts, wir streben aber eine langfristige und innovativere sowie kostengünstigere Lösung an.

LAOLA1: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Weiss: Auf jede einzelne Etappe. Und auf den Start, wenn es endlich losgeht.

LAOLA1: Wie kam es dazu, dass das Kitzbüheler Horn und der Großglockner in einer Etappe befahren werden?

Weiss: Das kommt dadurch, dass die Salzburger Land Tourismus GmbH als Finanzierungs-Partner für St. Johann/Alpendorf ausgestiegen ist und wir einen neuen Partner suchen mussten. Wir haben ursprünglich Osttirol gebeten, ein Jahr auszusetzen, damit wir alle neun Bundesländer mit Etappenstart und – ziel anfahren können. Aufgrund der Absage ist Osttirol kurzfristig eingesprungen, sodass wir nun erst den Glockner und danach das Kitzbüheler Horn befahren.

LAOLA1: Welche langfristigen Ziele haben sie mit der Österreich Rundfahrt?

Weiss: Den Radsport in Österreich mit dem Stellenwert zu etablieren, den er verdient. Wir sind die Breitensportart Nummer eins und das wollen wir auch in den Köpfen der Menschen werden.

LAOLA1: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview führte Henriette Werner