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Basso stapelt tief: Ö-Tour-Sieg "mission impossible"

Basso stapelt tief: Ö-Tour-Sieg

Ivan Basso wäre gemessen an seinen Erfolgen der logische Favorit der am Sonntag in Innsbruck beginnenden 65 Int. Österreich Rundfahrt.

Der Italiener ist zweifacher Gewinner des Giro d'Italia (2006, 2010) und stand zweimal auf dem Podest der Tour de France.

Doch nach einer fünfwöchigen Zwangspause wegen einer Zyste am Gesäß steht er erst seit drei Wochen wieder im Training. Der Gesamtsieg in Österreich ist für ihn daher kein Thema.

"Das ist eine mission impossible", erklärte der 35-Jährige am Samstag in Kühtai im APA-Gespräch.

Vuelta-Podium als Ziel

Der Ex-U23-Weltmeister wollte den heurigen Giro zur Demonstration seiner Klasse nützen. Die Vorbereitung war perfekt, doch kurz vor dem Start musste Basso passen.

"Das war sehr hart. Daher ist es umso schöner, jetzt wieder dabei zu sein. Die Österreich-Rundfahrt ist ein schönes Rennen, ich will meine Form aufbauen für die Vuelta im September." Dort will er sich in gewohnter Stärke präsentieren. "Ich glaube, dass ich dort auf das Podium fahren kann."

Kaum Training, keine Wunder

Die Strecke in Österreich mit den Bergankünften im Kühtai und auf dem Kitzbüheler Horn an den ersten zwei Tagen hat sich Basso schon in groben Zügen angesehen.

"Schade, denn mit einer guten Form wäre das perfekt für mich. Aber mit nur drei Wochen Training ist eine Topplatzierung auf den langen Anstiegen unmöglich. Es gibt keine Wunder."

Nach zwei Monaten ohne Rennen (das Comeback war vergangenes Wochenende bei den nationalen Meisterschaften) müsse er erst sehen, wie der Körper auf die Belastungen reagiere. "Meine Motivation ist groß, vom Kopf her will ich vorne sein. Ich schaue von Tag zu Tag, vielleicht schaffe ich es einmal in eine Fluchtgruppe", sagte Basso.

 Solo-Sieg auf Glockner-Etappe

Vor elf Jahren hatte Basso auf der Glockner-Etappe nach Lienz einen Solosieg gefeiert, daran erinnert er sich immer noch gerne. Danach zählte er bei der Tour de France zu den großen Gegnern von Lance Armstrong, war 2004 Dritter und ein Jahr später Zweiter.

2006 wurde der Varesiner vor der Tour suspendiert, er war Kunde des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes. Basso beteuerte, er habe sich vor der Tour Blut abnehmen lassen, es sei aber nie zur Refundierung gekommen. Er wurde für zwei Jahre (2006 bis 2008) gesperrt.

"Fokus liegt auf der Zukunft"

Armstrong hatte Basso, dessen Mutter 2005 an Krebs gestorben war, besonders geschätzt. Heute habe er aber keinen Kontakt mehr zum Amerikaner, dem alle sieben Tour-Siege wegen Dopings aberkannt wurden, sagte der Italiener.

Zum Geständnis seines früheren Gegners und zu dessen jüngster Aussage, ein Tour-Sieg sei ohne Doping nicht möglich gewesen, wollte Basso gegenüber der APA keine Meinung äußern. "Mein Fokus liegt auf der Zukunft. Ich muss nicht meine Meinung sagen, sondern ich bin ein Fahrer", erklärte Basso.

Basso und die Transparenz

"Ich bin hier, um die Österreich-Rundfahrt zu fahren und will nur über mich sprechen", betonte der Lombarde. "Ich habe meine Strafe bekommen, die längstmögliche. Jetzt stehen ich und mein Team für völlige Transparenz."

Er wolle zeigen, was mit sauberem Sport möglich sei, sagte Basso. "Die Leute und die Fans wollen nicht meine Kommentare hören, sie wollen mich im Rennen sehen, sie wollen meine Blutwerte sehen, daher stelle ich sie immer aktuell ins Web."