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Nach Doping-Aufdeckungen: Rabobank steigt aus

Nach Doping-Aufdeckungen: Rabobank steigt aus

Die niederländische Rabobank stellt ihr Profiradsport-Sponsoring als Folge der jüngsten Doping-Enthüllungen nach 17 Jahren ein. Das berichtete die Tageszeitung "De Telegraaf" am Freitag.

Damit verlieren die World-Tour-Mannschaft Rabobank um Robert Gesink und Luis Leon Sanchez sowie das gleichnamige Frauenteam per Jahresende ihren Hauptgeldgeber.

"Entscheidung ist unvermeidlich"

"Diese Entscheidung fällt uns schwer, aber für uns ist sie unvermeidlich. Wir sind nicht mehr davon überzeugt, dass der internationale Profiradsport in der Lage ist, einen sauberen und fairen Sport zu bieten. Wir haben auch kein Vertrauen darin, dass sich das Blatt in absehbarer Zeit wenden wird", erkärte Rabobank-Vorstandsmitglied Bert Bruggink der Zeitung.

An der Unterstützung von Amateurteams und der Querfeldeinsparte will die Bank allerdings festhalten.

Verträge werden erfüllt

Auf einer Pressekonferenz wurde klargestellt, dass die Bank die Verträge der 28 Profis erfüllen werde und die Gehälter für die Saison 2013 trägt.

Der Schriftzug verschwindet allerdings von den Trikots. Mit einer neuen Organisationsstruktur soll das Team erhalten werden. Offen ist aber, ob der Weltverband UCI die Lizenz für die World Tour erteilt.

Immer wieder Doping-Schlagzeilen

Rabobank war - wie so viele andere Radrennställe auch - immer wieder mit Doping-Schlagzeilen konfrontiert.

So sorgten etwa der Ausschluss des führenden Dänen Michael Rasmussen aus der Tour de France 2007 und die mutmaßlichen Besuche von mehreren Teammitgliedern wie Denis Menchov (RUS) zu Blutabnahmen bei Humanplasma in Wien für Aufsehen.

Das von der US-Anti-Doping-Agentur aufgedeckte flächendeckende Doping in den Mannschaften von Superstar Lance Armstrong, das Geständnis des ehemaligen Rabobank-Fahrers Leipheimer und die Einleitung eines Verfahrens gegen den Spanier Carlos Barredo wegen unregelmäßiger Blutwerte brachten das Fass nun endgültig zum Überlaufen.

Verständins von der UCI

Der Internationale Radsport-Verband (UCI) äußerte indes sogar Verständnis für den Ausstieg.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen wie der Aufdeckung des Dopingsystems im Armstrong-Team und der Verfahrenseinleitung gegen einen Rabobank-Fahrer sei der "Kontext", der zu der Entscheidung in dieser schwierigen Phase geführt habe, verständlich, teilte die UCI am Freitag mit.

Dank vom Präsidenten

Der wegen des zu laschen Vorgehens des Verbandes gegenüber dem seit Jahren unter Dopingverdacht stehenden Lance Armstrong in der Kritik stehende UCI-Präsident Pat McQuaid dankte Rabobank für das langjährige Engagement und die erfolgreiche Partnerschaft.

Außerdem kündigte die UCI zum wiederholten Male die Fortsetzung ihres strikten Anti-Doping-Kurses an. "Trotz unvermeidlicher und manchmal schmerzhafter Konsequenzen, bekräftigt die UCI neuerlich ihr Bekenntnis zum Kampf gegen Doping und die volle Transparenz im Zusammenhang mit möglichen Verletzungen von Anti-Doping-Regeln", hieß es in einer Presse-Erklärung.