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Bardiani zum dritten: Pirazzi sticht Fluchtkollegen aus

Bardiani zum dritten: Pirazzi sticht Fluchtkollegen aus

Der Italiener Stefano Pirazzi hat das weitgehend flache 17. Teilstück des Giro d'Italia von Sarnonico nach Vittorio Veneto (208,0 km) gewonnen.

Der 27-Jährige setzte sich auf dem letzten Kilometer aus einer Ausreißergruppe ab und siegte vor Tim Wellens (BEL) und Jay McCarthy (AUS).

Pirazzi sorgte bereits für den dritten Tageserfolg der zweitklassigen Bardiani-Mannschaft.

Weiter heftige Diskussionen

Für heftige Diskussionen sorgte aber immer noch die vorangegangene Königsetappe mit grenzwertigen Witterungsbedingungen und eine fragwürdige Attacke des neuen Spitzenreiters Nairo Quintana. Am Mittwoch verbrachte der Kolumbianer einen ruhigen Tag im Hauptfeld.

Der Abschnitt am Vortag über den Gavia Pass (2.618 m) und das Stilfser Joch (2.758) war trotz widrigen Wetters mit tiefen Temperaturen, Regen und Schneefall auf den hohen Pässen durchgeführt worden.

Im Vorjahr war die Königsetappe mit identischer Streckenführung wegen heftigen Schneefalls noch kurzfristig abgesagt worden. Dazu kam es diesmal trotz ähnlicher Verhältnisse aber nicht.

Kritik von Eisel und Co.

Routinier Bernhard Eisel und andere arrivierte Profis kritisierten das Agieren der Verantwortlichen deshalb scharf. Eisel verglich die Szenerie mit Gladiatorenkämpfen im antiken Rom oder den modernen "Hungerspielen" aus der Romantrilogie "Die Tribute von Panem".

"Ich bin überrascht, dass der Sieger am Ende nicht mit den Tigern kämpfen musste", sagte Eisel dem Fachportal cyclingnews.com sarkastisch. "Es war nur eine Show für das Fernsehen, für die Fans, wie im alten Rom. Ich finde das krank."

Jeder Fahrer sei bereit, in den Rennen alles zu geben. "Aber es muss Grenzen geben", betonte Eisel, einer der Athletenvertreter in der Kommission des Radsport-Weltverbandes (UCI). "Wenn es nur noch darum geht, Leute im Schnee frieren zu sehen, dann ist das dumm. Ich glaube, dass wir mit der Ausrichtung dieser Etappe überhaupt nichts gewonnen haben."

Auch Teams in der Pflicht

In der Pflicht sieht der 33-jährige Steirer nicht nur die Veranstalter, sondern auch die Teams. "Ich verstehe nicht, warum sie ihre wichtigsten Investments, die Fahrer, so aufs Spiel setzen. Kein anderer Sport würde das tun." Die Profis seien aber auch selbst gefordert. "Jeder Fahrer kann entscheiden, bis zu welchem Grad er sein Leben riskiert", meinte Eisel.

Außerdem war die Abfahrt vom Stilfser Joch Auslöser von Kontroversen. Unklare Jury-Funkanweisungen über die Neutralisation des Rennens in den ersten Kehren hatten für Verwirrung gesorgt.

Quintana attackierte just in diesem Abschnitt und gewann später die Bergankunft im Martelltal. Am Tag danach stand sogar eine nachträgliche Ergebnisberichtigung im Raum, für die sich einige Teams ausgesprochen hatten.

Keine Änderung

Die Ergebnisse des 16. Abschnitts des Giro d'Italia bleiben unverändert bestehen. Der Weltradsport-Verband (UCI) lehnte eine Forderung der Vereinigung der Profiteams (AIGCP) ab, die Zeitdifferenzen, die durch die umstrittene Abfahrt auf der Königsetappe am Dienstag gewonnen wurden, zu streichen.

Das teilte die AIGCP am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite mit.

Ungeachtet dessen ist Quintana am Donnerstag bei einer weiteren Bergankunft wieder voll gefordert. Danach stehen noch zwei weitere Gebirgsabschnitte und ein flacher am Finaltag nach Triest auf dem Programm.