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Geht es nun auch Cipollini an den Kragen?

Geht es nun auch Cipollini an den Kragen?

Nun ist erneut einer der großen italienischen Radsport-Helden in den Doping-Skandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes geraten.

Der frühere Sprint-Star Mario Cipollini soll im Jahr 2002 von dem in die "Operacion Puerto" verstrickten und derzeit vor Gericht stehenden Fuentes EPO, Transfusionen und Hormone bekommen haben, berichtete die "Gazzetta dello Sport" am Samstag.

Die Sportzeitung listet Vorwürfe gegen den Weltmeister von 2002 detailliert auf.

Dokumente angeführt

Cipollini soll unter dem Namen "Maria" in der Kartei von Fuentes geführt worden sein.

Das Blatt veröffentlichte mehrere Dokumente, die den Italiener belasten, darunter Dokumente mit der privaten Faxnummer des Radstars.

Zudem eine Tabelle, in der vermerkt ist, wann er welche Mittel bekommen haben soll. Cipollini selbst äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen, hat aber Doping stets bestritten.

"Eine Wahrheit, die weh tut"

Der Fall des Champions, der Räder mit seinem Namen vertreibt, ist tief:

Er gewann fast 200 Profirennen, war Italiens "Super Mario" und galt als einer der besten Sprinter seiner Generation.

"Von Super Mario zu Maria", schrieb die "Gazzetta dello Sport". "Eine Wahrheit, die weh tut."

Welche Mittel vor welchen Erfolgen

Seine größten Erfolge feierte Cipollini um die Jahrtausendwende, als er 17 Etappen bei der Tour de France und 42 beim Giro d'Italia gewann.

2002 wurde der Italiener Straßenweltmeister und gewann den Klassiker Mailand-San Remo. Die Zeitung enthüllt jetzt, wann Cipollini vor seinen Erfolgen welche Mittel bekommen haben soll.

So habe er zum Beispiel drei Tage vor seinem Sieg bei Mailand-San Remo eine Bluttransfusion erhalten. Auch vermeintliche Überweisungen von Cipollini an den spanischen Mediziner wurden von der "Gazzetta dello Sport" dokumentiert.

Cancellara verärgert

Fabian Cancellara hat indessen Kontakte zu Fuentes abgestritten. "Ich bin sauber. Ich werde aber nicht in Details gehen. Das würde die Story nur unnötig aufbauschen", betonte Cancellara.

Das Schweizer Rad-Aushängeschild war am Freitag vor der sechsten Etappe der Katar-Rundfahrt von Journalisten auf ein Interview mit entsprechenden Vorwürfen von Tyler Hamilton (gegenüber cyclingnews.com) angesprochen worden.

Ausschließlich Trainingszusammenarbeit

Der geständige Dopingsünder Hamilton hatte Cancellara unterstellt, in der Kundenliste von Fuentes unter dem Code-Namen "Luigi" zu fungieren.

Cancellara erklärte laut "velonews.competitor.com", dass man "Luigi" in Zusammenhang mit seinem früheren Trainer Luigi Cecchini bringen könnte. Cecchini genießt in Radsportkreisen wie dessen italienischer Landsmann Michele Ferrari einen zweifelhaften Ruf.

Doch Cancellara versicherte nun ein weiteres Mal, dass die Zusammenarbeit ausschließlich als Trainingszusammenarbeit (von ca. 2003 bis 2007 u.a. Leistungsdiagnostik) ohne Unterstützung von leistungssteigernden Substanzen erfolgt sei.