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Al-Sultan: "Möchte es den Jungs schwer machen!"

Al-Sultan:

Es war klar, dass die Frage kommen wird.

Faris Al-Sultan kennt das bereits, ist es doch fast überall gleich.

„Warum nennen sie dich eigentlich Mr. Speedo“, möchte der Moderator bei der offiziellen Pressekonferenz des Ironman 70.3 St. Pölten wissen.

Der Deutsche, einer der Top-Stars des Rennens rund um die niederösterreichische Landeshauptstadt, verdreht für einen kurzen Moment die Augen.

„Ich werde ständig darauf reduziert, dabei haben vor 15 Jahren alle Triathleten Badehose und Top getragen, bis irgendjemand gemeint hat, dass das nicht mehr bequem ist“, sieht sich der 34-Jährige auch im Gespräch mit LAOLA1 als „letzter Dinosaurier“ der Wenig-Stoff-Fraktion.

"Ich trage es einfach gerne"

Darauf verzichten möchte er nicht.

„Ich wüsste nicht, was es für einen Grund gäbe, eine normale Triathlon-Hose anzuziehen. Mir ist das Badehosen-Outfit angenehm, ich trage es einfach gerne“, stellt der amtierende Europameister klar.

Nur die Araber, erzählt Al-Sultan, seien mit seinem Outfit nicht so glücklich: „Denen zeige ich zu viel Fleisch!“

Eine Frage des Geldes

Eine Stil-Änderung wäre, wenn überhaupt denkbar, nur eine Frage des Geldes.

„Ab einem gewissen Grad sind wir alle käuflich. Wenn ein Sponsor darauf bestehen würde, müsste er aber schon eine ordentliche Summe auf den Tisch legen“, lacht Al-Sultan, der PR-technisch keinen Grund für eine Veränderung sieht.

„Immerhin ist die Badehose im Lauf der Jahre zu meinem Markenzeichen geworden.“

(K)ein Duell mit Raelert?

Ein anderes Markenzeichen des Deutschen ist seine offensive Art – bei Interviews genauso wie auf der Rennstrecke.

Dort hat er seinen größten Erfolg im Jahr 2005 gefeiert, als er bei den Ironman World Championships auf Hawaii den WM-Titel gewann.

Am Sonntag kommt es beim 70.3 in St. Pölten zum Gipfeltreffen zwischen dem waschechten Bayern und Landsmann Andreas Raelert, seines Zeichens Weltrekordler über die Langdistanz.

„Von der Physis kann ich mit Andy nicht mithalten, zumindest beim Laufen nicht. Aber ich werde es ihm, Filip Ospaly und den anderen schnellen Jungs möglichst schwer machen“, gibt Al-Sultan die Marschrichtung aus.

Abu Dhabi, Klagenfurt, Hawaii

Nach erfolgreichen Starts in Singapur, Abu Dhabi und auf Koh Samui, wo er einmal Erster und zwei Mal Zweiter wurde, möchte er ein „gutes, solides Rennen“ machen.

„St. Pölten hat für mich nicht Top-Priorität, aber ich mache es auch nicht aus dem Training heraus. Nur klar ist, dass meine drei Höhepunkte in dieser Saison Abu Dhabi, Klagenfurt und Hawaii sind!“

In Kärnten tritt der Gründer und Leader des Abu Dhabi Triathlon Teams am 1. Juli über die Langdistanz an – schon vorab „outet“ er sich als Österreich-Fan.

„Ich habe in der Vergangenheit schon einige Wettkämpfe in Österreich bestritten, fühle mich hier immer sehr wohl“, erinnert sich Al-Sultan gerne an Kirchbichl, wo er einen seiner ersten Triathlons bestritten hat, an Saalfelden oder an seinen Sieg bei den „Tagen der Wahrheit“ in Graz.

"Ich lebe vom Triathlon-Boom"

Und jetzt also St. Pölten und damit eines der größten 70.3-Rennen der Welt.

„Als Profi lebe ich natürlich von diesem Triathlon-Boom. Wir sind zwar noch kein Volkssport, aber die Leute können sich mittlerweile etwas darunter vorstellen und wissen, was wir da tun.“

Und sehr wahrscheinlich erinnert sich der eine oder andere Zuschauer länger an den schnellen Mann in der Badehose.

Stephan Schwabl