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Run on und Pura Vida!

Run on und Pura Vida!

1. Tagebucheintrag, 20.01.2012: Pura vida!

Seit drei Tagen ist Christian Schiester in San José, um sich für den Dschungel Marathon in Costa Rica zu akklimatisieren. Auch wenn in der Hauptstadt Abgase und Motorenlärm vorherrschen, konnte der Steirer bereits erste Urwald-Luft schnuppern – und dabei gleich Bekanntschaft mit seinen Weggefährten für die kommenden Tage machen: Brüllaffen,
Krokodile, Raubkatzen und Pfeilgiftfrösche.

Nach einem langen und anstrengenden Flug bin ich am Dienstag ohne besondere Vorkommnisse in San José gelandet. Schon vom Flugzeug aus konnte ich einen Blick auf diese imposante Natur erhaschen – seien es die vorgelagerten karibischen Inseln oder die üppig bewachsenen Hügeln Costa Ricas.

Weniger exotisch waren die ersten Eindrücke von der Hauptstadt: ein sehr lebendiger und schnelllebiger Ort. Der Einfluss der USA ist hier sehr stark spürbar. Fast-Food-Ketten reihen sich aneinander, übergewichtige Menschen zwängen sich eilig durch die Massen, laut schreiende Verkäufer preisen ihre Produkte an und moderne SUVs schlängeln sich durch den lärmenden Verkehr. Kurz: San José hat nichts mit dem Costa Rica zu tun, wie wir es uns in Europa vorstellen.

Ein Besuch im Nationalpark hat aber dann doch wieder die Vorfreude geweckt. Riesige Palmen, eine beeindruckende Pflanzenwelt und ein exotisches Tierreich haben schon das erste Mal für Gänsehaut gesorgt: Majestätische Pumas und Ozelots, die geräuschlos durch das Dickickt streifen. Brüllaffen, die ihrem Namen alle Ehre machen und mir im Dschungel womöglich den Schlaf rauben werden. Unzählige Vogelarten, die bunt schillernd durch die Luft schwirren. Ein fast zwei Meter langer Leguan, der sich fast stoisch seinen Weg durch das Dickicht bahnt. Riesige Krokodile, die sich trügerisch harmlos mit offenem Maul am Ufer sonnen. Eine Boa Constrictor, die sich mehrere Meter lang um einen dicken Ast geschlungen hat.

Auch wenn ich hoffe, einige meiner neuen „Gefährten“ in freier Wildbahn nicht anzutreffen, bin ich dennoch zutiefst beeindruckt von diesem gewaltigen Naturschauspiel. Riesige Palmenblätter wiegen sich im Wind, meterhohe Bambusstämme reiben sich knarrend aneinander, ein ständiges Rascheln im dichten Gebüsch, ein Affe springt von Baum zu Baum, ein kurzes Aufblitzen von buntem Gefieder. In diese exotische Flora und Fauna werde ich am Sonntag endlich eintauchen. Wir sind Eindringlinge in dieses noch fast unberührte Ökosystem, dementsprechend werde ich mich auch fortbewegen: demütig, immer wachsam, auf jeden Schritt bedacht. Ich freue mich schon riesig auf dieses große Abenteuer, auch wenn so manche Gefahren und Strapazen auf mich warten.

Run on und wie es die Einheimischen hier sagen: Pura vida!

Christian Schiester