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"Das war die Pflicht. Jetzt folgt die Kür"

Die österreichische Tischtennis-Elite ist am Mittwoch makellos in die Pariser Individual-WM gestartet, in sieben Einzel-Matches gab es sieben Siege.

Nur eine der Partien ging über sechs Sätze, sonst gab es für die ÖTTV-Akteure maximal einen Satzverlust.

Liu Jia steuerte zwei Erfolge bei und steht damit schon in Runde drei. Werner Schlager gab an der Stätte seines WM-Triumphs 2003 ein erfolgreiches Comeback.

"Hatte ein gutes Gefühl"

Der Palais Omnisports von Paris-Bercy war an diesem ersten kompletten Hauptfeldtag mit 6.000 Zuschauern sehr gut gefüllt, bei der Vorstellung Schlagers brandete Jubel auf.

Danach besiegte der 40-Jährige den Weißrussen Pawel Platonow als routinierter und taktisch versierterer Spieler 4:1 (9,-7,1,7,12).

"Ich hatte schon beim Einspielen ein gutes Gefühl und genau die richtige Dosis Anspannung in mir", erklärte Schlager. "Das war die Pflicht. Was jetzt noch folgt, ist die Kür."

Gegen Deutschen Außenseiter

Satz zwei hatte Schlager wegen eines missglückten Taktikwechsels abgegeben, danach hatte er das Match aber im Großen und Ganzen im Griff - vor allem beim 11:1 im dritten Durchgang.

"Erst im fünften Satz hat meine Qualität leider etwas nachgelassen, dadurch wurde es am Ende noch einmal knapp. Da war ich auch nicht mehr locker genug", gab sich Schlager nach Verwerten seines dritten Matchballs selbstkritisch.

Für Runde zwei am Donnerstagabend gegen den zweifachen Ex-Vize-Europameister Patrick Baum sieht sich der Niederösterreicher als Außenseiter.

"Gegen ihn habe ich die letzten Male verloren", bezog sich der Ex-Weltmeister auf die jüngste Bilanz gegen den Deutschen. "Er spielt sehr aggressiv, Linkshänder liegen mir generell nicht besonders. Es wird schwer, einen Schwachpunkt zu entdecken und diesen auch auszunutzen."

Gardos fordert Dauerbrenner

Auch alle anderen vier im Einzel engagierten ÖTTV-Herren spielen wieder am Donnerstagabend.

Daniel Habesohn gewann gegen Uros Slatinsek (SLO) 4:1 (8,8,-5,2,11) und trifft nun auf Andrej Gacina (CRO).

Auf Robert Gardos wartet nach einem sicheren 4:0 (9,7,10,7) gegen Marc Duran (ESP) Dauerbrenner Jean-Michel Saive. Der 43-jährige Belgier gab sein WM-Debüt 1983 - vor 30 Jahren.

Fegerl kommt nach einem 4:1 (8,10,12,-8,5) gegen Jaroslaw Schmudenko (UKR) auf den starken Japaner Seiya Kishikawa, Chen Weixing bekommt es nach einem 4:1 (6,7,8,-6,9) gegen Kou Lei (UKR) mit dem 50-jährigen He Zhiwen (ESP) zu tun.

Der hat 2005 in Shanghai Schlager als Weltmeister entthront. Außer Österreich hat nur China alle angetretenen Herren in Einzel-Runde zwei gebracht.

"Susi" kämpft sich in Runde 3

Liu Jia siegte gegen Kaziarina Barawok (BLR) 4:1 (7,3,-11,9,1) und gegen Chen Szu-yu (TPE) 4:2 (12,4,7,-9,-9,9), hatte aber jeweils zu kämpfen.

Gegen Barawok kam nach einem 2:0 Sand ins Getriebe, gegen Chen bei 3:0. Im ersten Duell der EM-Dritten mit der Taiwanesin hatte schon viel auf einen siebenten Satz hingedeutet, Liu kämpfte sich aber zurück und verwertete ihren zweiten Matchball.

Gegen die Weltranglisten-20. Yang Hae-un (KOR) geht es am Donnerstag (17.30 Uhr) um das Achtelfinale.

Sieg und Niederlage im Doppel

Die Europameister Robert Gardos/Daniel Habesohn haben am Abend ihre erste harte Prüfung gegen die jungen Belgier Robin Devos/Cedric Nuytinck 4:2 (-9,7,4,14,-6,7) gewonnen.

Die größere Klasse des als bestes europäisches Gespann gesetztes ÖTTV-Duo gab den Ausschlag. Donnerstagnachmittag geht es gegen die Lokalmatadore Christophe Legout/Abdel-Kader Salifou um den Einzug ins Achtelfinale.

Routine siegt

Die einzige österreichische Niederlage in neun Matches des Tages erlitten Stefan Fegerl/Feng Xiaoquan mit einem 3:4 (6,-8,-9,8,-4,5,-4) gegen Zoran Primorac/Roko Tosic.

Die Österreicher waren zwar als Nummer 18 um 23 Positionen vor den Kroaten gesetzt, mussten sich aber deren Routine beugen - wenn auch erst im siebenten Satz.

Für Feng ist die Paris-WM damit nach nur einer bestrittenen Partie zu Ende. Übrigens erwischte es in Einzel-Runde eins auch seine deutsche Linz-Froschberg-Teamkollegin Petrissa Solja.