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"Wir sind für Rio 2016 gerüstet"

Nicht die favorisierte Doppel-Weltmeisterin Corinna Kuhnle, sondern deren junge Landsfrau Viktoria Wolffhardt hat am Sonntag bei der Slalom-EM der Wildwasser-Kanuten in Krakau die zweite Medaille für Österreich geholt.

Die 18-jährige Niederösterreicherin gewann im Kajak-Einer Bronze. Kuhnle kam nach zwei Torfehlern im Finale nicht über Endrang zehn hinaus.

Im Team-Bewerb belegten Wolffhardt, Kuhnle und Lisa Leitner nach einer Torverfehlung nur Rang 9.

"Bin überglücklich"

Wolffhardt profitierte von einer nachträglichen Bestrafung der eigentlich drittplatzierten Deutschen Cindy Pöschel, die laut Jury-Einschätzung ein Tor nicht richtig passiert hatte.

"Ich bin überglücklich", sagte die Tullnerin.

Wolffhardt hatte bereits im Vorlauf Glück, als sie gegenüber Leitner um drei Hundertstelsekunden ins Finale einzog.

Dort war Wolffhardt mehr als zweieinhalb Sekunden langsamer, setzte auf Sicherheit - mit Erfolg.

"Sie hat ihre Fahrt gut angelegt", lobte Helmar Steindl, der Sportdirektor des Österreichischen Kanuverbandes (OKV). "Andere sind totales Risiko eingegangen und wurden bestraft."

"Kuhnle Hirscher zur Potenz"

Favoritin Kuhnle etwa, die nach zweimal 50 Strafsekunden weiterhin auf ihren ersten EM-Titel warten muss. Ähnliches war ihr schon bei den Olympischen Spielen in London passiert.

"Corinna ist ein (Marcel) Hirscher zur Potenz", zog Steindl einen Vergleich zum Ski-Weltcup-Gesamtsieger, der mit seiner aggressiven Fahrweise im Slalom häufig am Rande des Einfädlers wandelt.

"Man kann einen Menschen nicht ändern, sie kennt nur 100 oder 1.000 Prozent." Bereits im Vorlauf war Kuhnle die schnellste Zeit gefahren, hatte aber vier Strafsekunden ausgefasst.

Fehler kosten Silber

Im Endlauf hätte die Zeit der Olympia-Achten ohne Torfehler zumindest zu Silber gereicht.

Nur die fehlerlose Europameisterin Fiona Pennie war schneller. Auf Platz zwei landete die gebürtige Deutsche Stefanie Horn, die für Italien paddelt.

Für Kuhnle sprang Wolffhardt in die Bresche, sorgte für den größten Erfolg ihrer jungen Karriere. Erst Ende Juni feiert sie ihren 19. Geburtstag.

"Für Rio 2016 gerüstet"

"Wir sind glücklich, dass mit Leitner und Wolffhardt zwei junge Athletinnen an die Weltklasse angeschlossen haben", erklärte Steindl.

"Wir haben damit drei hochklassige Olympia-Kandidatinnen, das können nicht viele Verbände von sich behaupten. Wir sind für Rio 2016 gerüstet."

Bereits am Samstag hatte die Kärntnerin Julia Schmid im nicht olympischen Canadier-Einer EM-Silber erobert.