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Heim-Kurs für Kanuten keine Erfolgs-Garantie

Heim-Kurs für Kanuten keine Erfolgs-Garantie

Auch für die Routiniers im österreichischen Kanu-Team sind die Heim-Europameisterschaften vom 30. Mai bis 1. Juni in Wien ein spezielles Erlebnis.

Mit dem Bau der Wildwasser-Slalomstrecke auf der Donauinsel erfüllte sich nicht nur der lang gehegte Wunsch von Verbandspräsident Walter Aumayr, auch die Athleten Corinna Kuhnle, Helmut Oblinger und Co. jubeln über die neue Heimtrainingsstätte.

Ex-Doppelweltmeisterin Kuhnle fährt mit dem Rad zum Training, das Ehepaar Oblinger übersiedelte zumindest einmal temporär von Oberösterreich nach Wien, auch für die Niederösterreicherin Viktoria Wolffhardt ist der kurze Weg zum Paddeln ein großer Pluspunkt. Den Heimvorteil bei der Heim-EM dürfe man aber trotzdem nicht überbewerten, meinten die Athleten am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.

"Man hat keine Garantie"

"Man hat unendlich viele Fahrten, aber trotzdem keine Garantie", meinte die zweifache Mutter Violetta Oblinger-Peters. "Wir haben sehr viel mehr hier trainiert als die anderen, aber es ist ein Wettkampfsport, da kommt es auf andere Qualitäten an."

Auch für die mittlerweile 36-jährige Europameisterin von 2007 ist das Großereignis vor Heimpublikum ein Novum. "Ich habe schon viel erlebt, aber das ist noch einmal was Besonderes. So etwas wünscht man sich, das wird wirklich toll."

Vor sieben Jahren begann Aumayr von einem künstlichen Wildwasserkanal in Österreich zu träumen. Seine Emotionen reichen vor den Kontinentaltitelkämpfen, an denen 231 Sportler aus 27 Nationen teilnehmen von "total zufrieden bis nervös", erläuterte er. Er hofft, dass die Anlage weltweit gut angenommen und dass die EM organisatorisch und sportlich erfolgreich über die Bühne geht.

Klug will "keinen Druck ausüben"

Der bei der Pressekonferenz anwesende Sportminister Gerald Klug zeigte sich nicht wasserscheu und setzte sich für eine kleine Übungseinheit zu Kuhnle in den Kajak-Zweier. Er erinnerte daran, wie die Vision eines künstlichen Kanals vor ein paar Jahren hierzulande noch belächelt worden war, im August 2013 sei sie Wirklichkeit geworden.

"Ich will keinen Erwartungsdruck ausüben oder von Medaillenerwartungen reden. Aber ich wünsche mir, dass alle ihre persönlichen Ziele erreichen", sagte er den Sportlern.

Das Nationalteam nützt die Wasserstunden intensiv und zeigt sich von der technisch wie vom Kraftaufwand anstrengenden Strecke, die in direkter Nachbarschaft zur Anlage der Ruderer errichtet wurde und nun das gemeinsame Wassersportzentrum bildet, begeistert. Die Windanfälligkeit ist gegeben, die Hoffnung auf faire Verhältnisse bei den Medaillenentscheidungen aber da.

Nicht wuchtig, aber anspruchsvoll

"Es macht unheimlich viel Spaß, hier zu fahren, es ist eine gute Strecke geworden. Sie ist nicht megawuchtig, aber anspruchsvoll", sagte Kuhnle, die Olympia-Achte von London 2012 und Hoffnungsträgerin auf Edelmetall.

Österreich schickt sieben Athleten ins Rennen, im Kajak-Einer sind dies Kuhnle, Oblinger-Peters, Wolffhardt sowie Oblinger, Herwig Natmessnig und Andreas Langer.

Im Canadier Einer wird Julia Schmid am Start sein. Zudem stellt Österreich im Kajak eine Damen- und Herren-Mannschaft. Am Donnerstag (29.5.) wird die Kurssetzung vorgenommen, Freitag stehen Qualifikationsläufe auf dem Programm, am Wochenende Semifinali und Finali.