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Auf den Spuren des Beachvolleyballs

Auf den Spuren des Beachvolleyballs

Footvolley ist schwierig, Footvolley ist anstrengend, aber Footvolley zieht dich in seinen Bann. 

Soviel wurde beim Selbstversuch LAOLA1-Active: Footvolley bereits festgestellt.

Der Sieger des Turniers in Leibnitz, Leo Breisach, stand nach seinem Triumph mit Partner Armin Pichler im LAOLA1-Interview Rede und Anwort und klärte über den Werdegang und die Zukunft des Trendsports auf.

 

LAOLA1: Woher kommt der Sport und vor allem, wie kommt der Sport jetzt hierher zu uns?

Leo Breisach: Der Sport kommt aus Brasilien. Ich war im Jahr 2001 auf Urlaub in Sao Paulo, Rio de Janeiro und auch auf einer Insel im Norden. Dort habe ich mit Erstaunen Footvolley das erste Mal wahrgenommen. Bis dahin hatte ich nur von Beachvolleyball gewusst. Als ich die brasilianischen Footvolley-Spieler gesehen habe, habe ich gedacht, es wäre lässig, diesen Sport auch nach Österreich zu transferieren. Ich hatte dann die Möglichkeit, im Margarethenbad in Graz, die Beach-Anlage mitzugestalten und mich an der Instandhaltung, der Wartung und im Betrieb der Anlage zu beteiligen. Dort habe ich 2004 erstmals mit Gleichgesinnten und Spielern, die dem Sport sofort mit Begeisterung gegenübergestanden sind, Footvolley erstmals in Österreich ausgeübt. Seitdem hat sich die Footvolley-Szene in der Steiermark entwickelt.

LAOLA1: Das heißt, der Geburtsort in Österreich war die Steiermark?

Breisach: Es gab bereits in Salzburg und Wien österreichische Verbände, wobei die Szene von Spielern bei weitem nicht diese Qualität und Anzahl erreicht hat, wie in Graz. In Salzburg wurden bereits in den Jahren 2004, 2005 zwei internationale Turniere veranstaltet. Ich kann also nicht behaupten, der Erste gewesen zu sein, aber ich war bei den ersten Schritten dabei.

LAOLA1: Angesprochen auf die Qualität, wie hast du die Spieler rekrutiert? Woher kommt das Spielermaterial?

Breisach: Grundsätzlich haben sich alle Spieler im Margarethenbad eingefunden. Durch meinen Freundeskreis und die Nähe zu den Hofmann-Wellenhof-Geschwistern (Anm.: Benedikt, Nikolaus und Klemens zählen zu Österreichs besten Footvolley-Spielern) hat sich die Entwicklung dann fortgesetzt. Ich habe Glück gehabt, mit diesen Jungs jemanden gefunden zu haben, der den Sport von der Pike an erlernt hat und weiter trägt. Sie sind zehn Jahre jünger als ich, was von Vorteil ist, da so zwei Generationen vereint sind. Da steht auf einer Seite die Generation der um die 35-Jährigen, wo auch ein Jan-Pieter Martens, Gilbert Prilasnig oder Markus Schopp mitgespielt haben. Die Burschen decken eher die Generation um das Geburtsjahr Mitte der 80er Jahre ab. Dadurch entstand auch eine gewisse Breite an Spielern. Im Grunde war man der Meinung, dass der Sport gut für Spieler ist, die nicht mehr aktiv Fußball spielen. Es war also eher der Gedanke, ehemaligen Profis oder weiteren guten Spielern Footvolley anzubieten, was teilweise gelungen ist. Zum anderen ist aber auch ein Teil der Spieler selbst noch in verschiedenen Vereinen aktiv.

LAOLA1: Ist es nicht schwierig, die Sportart unter jungen Menschen populärer zu machen, wenn man ihn selbst als „Veteranen-Sport“ definiert?

Breisach: Es ist sicherlich ein etwas konträrer Standpunkt, wenn man einerseits die Älteren dazu bringen will und andererseits die Jungen forcieren möchte. Perfekt wäre eine Mischung aus prominenten Namen, die mediale Zugpferde sind und so viele Zuschauer zu den Turnieren bringen, und einer guten Jugendarbeit, durch die der Sport von unten heranwächst. Man muss wissen, dass sich Footvolley aufgrund der abverlangten Fähigkeiten sicher nicht so entwickeln wird können wie Beachvolleyball, dazu ist der Sport zu schwierig. Aber aus Sicht der Therme Loipersdorf, wo wir zwei Mal ein internationales Turnier austragen konnten, liegt das Interesse darin, den passiven Zuschauer von der Sportart begeistern zu können. Wobei man natürlich auch Aktive braucht. Aber allein vom Zuseher-Interesse her sehe ich ein enormes Entwicklungspotential.

LAOLA1: Kann man mit Footvolley Geld verdienen?

Breisach: Die Top-15-Spieler in Brasilien können sicherlich von diesem Sport leben, in Europa bezweifle ich das. Es gibt Preisgeld-Turniere in den verschiedensten Ländern. Paraguay etwa etabliert sich nun neben Brasilien als Land mit hervorragenden Footvolley-Spielern. In Südamerika ist der Sport bereits weiter. Aus diesem Grund bin ich gespannt, wie sich Footvolley im Rahmen der Fußball-WM 2014 präsentieren und vermarkten wird. Es wird sicherlich interessante Side-Events geben. Der brasilianische Verband hat auch Intentionen, den Sport olympisch zu machen, wofür es selbstverständlich eine perfekte Organisation und nicht zuletzt die Erfüllung der olympischen Regularia benötigt.

LAOLA1: Langfristiges Ziel ist also Footvolley bei den Olympischen Spielen?

Breisach: Ja. Auch bei Beachvolleyball hat zu Beginn sicher nicht jeder eine derartige Entwicklung vorausgesagt und ich hoffe, dass die Zukunft meine Prophezeiungen irgendwann bewahrheitet.

 

Das Gespräch führte Christian Eberle

LAOLA1: Im Breitensport dafür nicht?

Breisach: Wir in der Steiermark üben das jetzt schon seit vier, fünf Jahren aus – mit unseren Möglichkeiten wohlgemerkt. Benedikt Hofmann-Wellenhof organisiert eine Steiermark-Tour mit Stopps an sechs verschiedenen Standorten. In Kooperation mit den Freibädern funktioniert das eigentlich ausgezeichnet. Das Maximum der Teilnehmer waren 15 Teams, was für eine Trendsportart absolut okay ist. Man wird aber weiterhin versuchen, neue Spieler zu fördern. Da ist natürlich die Frage, was man von unserer Seite aus noch verbessern kann. Es gibt die Überlegung, Preisgeld-Turniere zu veranstalten und so mehr Leute für den Sport gewinnen zu können, wobei es nicht in unserer Gesinnung liegt, viel Geld für Spieler auszugeben.

LAOLA1: Hat man überlegt, den Sport vielleicht einfacher zu machen? Wenn das der große Unterschied zu Beachvolleyball ist, einer Sportart, die im Sommer ja tagtäglich gespielt wird.

Breisach: Das ist eine interessante Frage. In Brasilien gibt es auch Meisterschaften, wo vier gegen vier gespielt wird, und die Netzhöhe von 2,20 Metern auf 2,10 reduziert wird. Dadurch ergeben sich im Angriff noch bessere Attacken und aufgrund der Vier-Mann-Verteidigung insgesamt noch spektakulärere Ballwechsel. Das könnte man in Zukunft sicherlich andenken. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr so weit sein wird, wenn ich für den Footvolley-Verband in Graz drei Plätze bauen darf.

LAOLA1: Wo wird das sein?

Breisach: In Graz-Mariatrost. Der Vertrag wird in Kürze unterschrieben, was uns zuversichtlich stimmt, nächstes Jahr eine eigene Anlage zu haben. Dort können wir trainieren, Kurse oder Kurz-Camps anbieten und Jugendausbildung betreiben. Was den Beach-Sport betrifft, ist das sicher eine Weiterentwicklung, die uns sehr froh stimmt.

LAOLA1: Das heißt, es geht mit dem Sport sukzessive bergauf?

Breisach: Ja, Schritt für Schritt. Wir wollen uns da nicht zu sehr unter Druck setzen, aber es wächst stetig, auch durch viele kleine Arbeiten, Enthusiasmus und Idealismus. Schließlich ist es nicht leicht für eine Trendsportart, Geld aufzutreiben und Sponsoren zu gewinnen, wenn man keine Fernsehzeit oder große mediale Präsenz hat.