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Doping: Substanzen, Methoden und Risiken

Doping: Substanzen, Methoden und Risiken

Was ist eigentlich Doping?

Eine genaue Definition des Begriffs gestaltet sich schwierig, im Jahr 1963 beschrieb der Europarat Doping als „Verabreichung oder Gebrauch körperfremder Substanzen in jeder Form und physiologischer Substanzen in abnormaler Form oder auf abnormalem Weg an gesunde Personen mit dem einzigen Ziel der künstlichen und unfairen Steigerung der Leistung für den Wettkampf“.

Da diese Definition jedoch sehr viel Spielraum lässt, wurde 1999 bei der Welt-Doping-Konferenz in Lausanne Doping anhand einer Liste verbotener Substanzen definiert.

Risikofaktor Doping

Seit 2004 gilt in diesem Sinne auch die Definition der WADA, welche nach verbotenen Substanzen und Methoden innerhalb und außerhalb von Wettkämpfen, nach verbotenen Methoden sowie nach in bestimmten Sportarten verbotenen Substanzen unterscheidet.

Doch welche verschiedenen Doping-Substanzen und Methoden gibt es überhaupt? Welche Risiken gehen Sportler ein, wenn sie Dopingmittel missbrauchen? LAOLA1 mit dem Überblick:

 

  • Innerhalb und außerhalb des Wettkampfes sind folgende Substanzen verboten:

Steroidhormone

Steroidhormone haben eine anabole Wirkung, was bedeutet, dass sie den Stoffwechsel begünstigen und somit die Fettablagerung verhindern, gleichzeitig aber den Muskel aufbauen. Zusätzlich haben sie einen androgenen Effekt, da sie die männlichen Geschlechtsmerkmale verstärken.

Bei Anabolika handelt es sich um künstlich hergestellte Hormone ähnlich dem Sexualhormon Testosteron. Bekannte Anabolika-Präparate sind Dianabol, Nandrolon (wie bei der "Zahnpasta-Affäre" um Langstreckenläufer Dieter Baumann), Metenolon und Stanozolol (100m-Sprinter Ben Johnson) – sie werden vor allem im Bodybuilding eingesetzt.

Gegenüber "spiegelonline“ sagte Anabolika-Forscher Luitpold Kistler sogar,  im Hochleistungs-Bodybuilding seien 100 Prozent der Sportler gedopt.

Anabolika nicht nur im Bodybuilding-Bereich

Doch auch im Laufen, Weitsprung und Gewichtheben können Anabolika die Schnellkraft durch den Aufbau der Muskelmasse verbessern. In Ausdauersportarten bringen sie ebenfalls etwas, da sie die Regenerationsfähigkeit verbessern.

Nebenwirkungen von Anabolika können die Ausbildung von Akne sowie eine Zunahme an Gewicht durch Wassereinlagerung im Gewebe sein. Zusätzlich erhöht sich das Arteriosklerose- und Herzinfarktrisiko.

Bei Frauen kommt eine Vermännlichung hinzu: Der Bartwuchs kann einsetzen, die Körperbehaarung wird dichter und setzt auch an "männlichen" Stellen wie dem Bauch ein, die Stimme wird tiefer und die Einnahme von Anabolika kann zur dauerhaften Unfruchtbarkeit führen. Bei Männern kann es hingegen zur Ausbildung einer weiblichen Brustform kommen, da zu viel Testosteron in Östrogen umgewandelt wird.

Der Nachweis von Anabolika gestaltet sich als schwierig, da Testosteron auch auf natürliche Weise im Körper produziert wird und bereits nach zwei Tagen abgebaut ist.

Glucocorticoide

Auch diese Hormone zählen zu den Steroidhormonen.

Das wichtigste Glucocorticoid ist Cortisol - wie bei Adrenalin handelt es sich hierbei um ein Stresshormon, welches in Belastungssituationen vorhandene, normalerweise geschützte, Energiereservendes Körpers freisetzt und deshalb vor allem in Ausdauersportarten angewandt wird.

Erythropoetin (EPO)

Das Eiweißhormon EPO gehört ebenfalls zu den Peptidhormonen und wird auf natürlichem Weg in der Niere gebildet, beim Blutdoping wird durch Eigenbluttransfusionen oder synthetisches EPO die Anzahl der Erythrozyten gesteigert.

EPO wird vor allem im Ausdauersport - hier gibt vor allem im Radsport viele bekannte Fälle - eingesetzt, da es die Produktion roter Blutkörperchen anregt, die für die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Menschen zuständig sind.

Je mehr rote Blutkörperchen sich im Körper befinden, desto mehr Sauerstoff kann aufgenommen werden, die Ausdauerleistungsfähigkeit steigt an.

Thrombosegefahr und Höhenluft

Allerdings können zu viele rote Blutkörperchen zu einer Verdickung des Blutes und damit zu Durchblutungsstörungen und Thrombosen führen. Das Herzinfarktrisiko und der Blutdruck steigen.

Auch in einer Höhe ab 2.000 Metern bildet das Knochenmark vermehrt rote Blutkörperchen, um das geringe Angebot an Sauerstoff ausnutzen zu können. Aus diesem Grund absolvieren Sportler häufig Höhentraining.

Seit 2000 ist EPO über Urinproben nachweisbar - allerdings nur einige Tage lang, wohingegen die Wirkung einige Wochen anhalten kann. Bei CERA (Berhard Kohl, Stefan Schumacher) handelt es sich etwa um ein EPO-Derivat, welches die Wirkungsdauer verlängert.

Hämatokritwert

Durchschnittlich findet man bei einem Mann 5,1 Millionen Erythrozyten in einem Millimeter Blut, bei einer Frau sind es 4,6 Millionen.

Der Hämatokritwert beschreibt den Volumenanteil der Blutkörperchen am Gesamtblutvolumen und liegt im Mittel bei 47 Prozent bei einem Mann, beziehungsweise bei 42 Prozent bei einer Frau, durch Höhenaufenthalte können bis zu 70 Prozent erreicht werden.

Diuretika

Diuretika sind keine direkten Dopingmittel, da sie keine Leistungssteigerung hervorrufen.

Sie dienen vielmehr dazu, die Einnahme verbotener Substanzen zu verschleiern und Gewicht zu verlieren: Durch die Einnahme verliert der Körper viel Flüssigkeit und somit befindet sich weniger Dopingsubstanz im Urin. Bei der Tour de France 2012 ist beispielsweise der Luxemburger Fränck Schleck positiv auf das Diuretikum Xipamid getestet worden.

Starker Wasserverlust

Bekannte Mittel sind etwa Acetazolamid, Furosemid und Mersalyl. Sie kommen nicht nur als Maskierungsmittel, sondern auch in Sportarten mit Gewichtsklassen zum Einsatz, da dort das Gewicht gehalten werden muss, um am Wettkampf teilnehmen zu können.

Aufgrund des starken Wasserverlustes gehen allerdings Mineralstoffe verloren, was zu einer Schwächung des Körpers und zu Krämpfen führen kann. Zudem kommt es zu einem Blutdruckabfall - es können schwere Störungen des Elektrolyt-Haushaltes bis hin zu Herzrhythmusstörungen  auftreten.

Peptidhormone

Als Peptidhormone bezeichnet man spezielle Eiweiße, die für Wachstumsprozesse im Körper zuständig sind.

Peptidhormone bestehen aus langen Ketten von Aminosäuren und sind wasserlöslich. Sie werden meistens direkt ins Hautgewebe gespritzt. Zu ihnen gehören etwa Insulin, Glucagon, Wachstumshormone und Erythropoetin (EPO).

Wachstumshormone haben ähnliche Auswirkungen auf den Körper eines Erwachsenen wie Anabolika.

Da die Nachweisbarkeit sehr schwierig ist, sind sie ein beliebtes Dopingmittel. Allerdings gehören Verformungen des Körpers, die durch das Wachstum bestimmter Kochen – vor allem an Nase, Kiefer, Kinn, Füßen und Händen – enstehen, aber auch Krebserkrankungen und Herzschäden zu den Nebenwirkungen.

Eine Überdosierung von Narkotika kann akute Atemnot und somit eine Sauerstoffunterversorgung und einen Kreislaufschock bis hin zum Koma zur Folge haben. Des Weiteren können sie zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit, Übelkeit und Krämpfen führen.

Da Betäubungsmittel leicht nachweisbar sind, werden sie im Spitzensport selten verwendet.

Legale Schmerzmittel

Diclofenac (u.a. in Voltaren enthalten), Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) sowie Naproxen sind hingegen im Wettkampf erlaubt.

Doch auch diese Schmerzmittel können - unter Wettkampf- und Trainingsbedingungen angewandt - zu Magen- und Darmblutungen bis hin zu Darmdurchbrüchen führen.


  • Verbotene Methoden

 

Zu den von der WADA genannten verbotenen Methoden gehören die chemische und physikalische Manipulation zur Verschleierung einer positiven Probe, die Erhöhung des Sauerstofftransfers und das Gendoping.

Eine mögliche Verschleierung ist beispielsweise die Katheterisierung der eigenen Blase und das Auffüllen dieser durch Fremdurin - aus diesem Grund sind unangekündigte Proben unerlässlich.

 

  • In bestimmten Sportarten verboten:

 

Alkohol

Kein Alkohol am Steuer - dies gilt auch im Sport: Alkohol im Wettkampf ist sowohl im Motorsport als auch beim Bogenschießen und im Karate verboten.

Betablocker

Auch Betablocker sind in Sportarten, in denen Ruhe und Konzentration wichtig sind, verboten, da sie beruhigend auf Herz und Kreislauf wirken.

 

Henriette Werner

  • Im Wettkampf verboten

 

Stimulanzien

Substanzen wie Amphetamine, Ephedrin (Diego Maradona), Kokain (Martina Hingis) und Ecstasy wirken anregend auf das zentrale Nervensystem, deshalb werden sie als Aufputschmittel unmittelbar vor dem Wettkampf eingenommen.

Sie wirken gegen Müdigkeit und steigern die Risikobereitschaft sowie die motorische Aktivität. Sportler nehmen ihre natürliche Leistungsgrenze gedämpfter wahr.

Somit kann kurzfristig die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.

Erschöpfung bis hin zum Tod

Nebenwirkungen können Stresssymptome und ständige Aggression sein.

Bei der erhöhten Einnahme reagiert das natürliche Warnsystem des Körpers nicht mehr, die noch vorhandenen Körperreserven werden verbraucht, ohne dass der Sportler dies bemerkt.

Blutdruck- und Herzschlagfrequenz steigen, auch psychische Abhängigkeit sowie Halluzinationen können ausgelöst werden.

Dies kann zu starker Erschöpfung, bis hin zu Ohnmacht und im Extremfall sogar zum Tod führen - als Beispiel sei hier Tom Simpson genannt, der 1967 am Mont Ventoux tot vom Rad fiel.

Narkotika

Die Einnahme von Narkotika wie Morphin führt zu einer vorübergehenden Verminderung des Schmerzempfindens und der Muskelanspannung.

Narkotika werden zum Beispiel beim Sportschießen oder Golf eingesetzt, um den inneren Druck aufzulösen oder um auftretende Schmerzen, wie etwa beim Marathon, zu unterdrücken. Auch klassische Drogen wie Cannabis oder Heroin sind im Wettkampf verboten.