Lama: Für mich sind in den letzten Jahren die Erstbegehungen interessant geworden. Die Idee einer Erstbegehung und ihre tatsächliche Umsetzung sind für mich nicht nur eine sportliche Leistung, sondern sozusagen ein gedankliches Vermächtnis.

LAOLA1: Ihr habt viel Kritik einstecken müssen für die Bohrhaken und Fixseile des Filmteams, die später ja abgebaut wurden. Aber wäre es für euch nicht viel unkomplizierter gewesen, die Tour einfach nur zu klettern - ohne Filmteam und den ganzen logistischen Apparat?

Lama: Ja, es wäre auf alle Fälle leichter gewesen. Es ist immer leichter, wenn man sich nach niemandem richten muss außer nach sich selbst. Aber in dem Filmprojekt sah ich eine Chance, die sich nur einmal im Leben ergibt und mir war klar, dass etwas Außergewöhnliches entstehen könnte. Dennoch hatte das Freiklettern für mich stets erste Priorität: hätte das Filmprojekt abgebrochen werden müssen, hätte das an meinen Plänen nichts geändert.

LAOLA1: Wie hast du persönlich das Film-Projekt angelegt?

Lama: Was den Film betrifft war mir vor allem wichtig, dass er authentisch dokumentiert, was wir dort oben erleben. Während des Kletterns war das ganze zusätzliche Gewicht von Kamera, Ton und Akkus manchmal nervig, aber wenn ich mir jetzt den Film ansehe, hat sich dieser Aufwand gelohnt.
 
LAOLA1: Welches war der schönste Moment in dem Projekt?

Lama: Der beste Moment war der, als Peter und ich zum ersten Mal 2011 auf dem Gipfel standen. Das hat in mir persönlich wirklich viel verändert. Unsere Heimreise stand schon an und es schien so, als würden wir auch im zweiten Jahr den Gipfel nicht erreichen, von der Freikletterei ganz zu schweigen. Ich hatte das Gefühl, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Auch deshalb haben wir es einfach probiert, obwohl eigentlich alles gegen uns sprach. Als wir dann den Gipfel erreichten, war es mir egal, ob ich frei geklettert bin oder technisch, ich fand’s einfach nur cool, da oben zu stehen. Das war der Moment, in dem ich begann, weniger als Kletterer sondern als Alpinist zu denken.

LAOLA1: Und welches der schlimmste?