news

"Es waren einfach zu viele Fehler dabei"

Mit einem kampflosen Matchrace-Sieg gegen China sind Roman Hagara/Hans Peter Steinacher am Donnerstag vor Neapel in die viertägigen America's Cup World Series (ACWS) gestartet.

Der "Sieg" brachte der im zweiten US-Boot segelnden Mannschaft der beiden Tornado-Doppelolympiasieger ein Viertelfinal-Match gegen Titelverteidiger Oracle und damit quasi einen "Bruderkampf" ein.

In den ersten beiden Flottenrennen kamen die ACWS-Neulinge aus Österreich über die Plätze acht und neun nicht hinaus.

"Zu viele Fehler"

"Es waren einfach zu viele Fehler dabei", gab Steuermann Hagara offen zu.

In beiden Leichtwind-Wettfahrten lag die ebenfalls für den Jachtklub des Titelverteidigers Golden Gate startende "HS Racing" an der ersten Tonne noch in den Top-Fünf.

Ein Penalty wegen Verlassens der Bahn sowie ein später Segelwechsel und ein grober Manöver-Fehler warfen die Österreicher aber jeweils weit zurück.

Vorbereitung auf America's Cup

Die österreichischen Rookies, die sich vom sechs Meter langen Tornado über die Extreme 40 (12 m) bis zur AC45 (14 m) "hochgedient" haben, bezahlten damit für ihre mangelnde Erfahrung auf den AC45-Katamaranen.

Mit diesen Mehrrumpf-Booten bereiten sich Titelverteidiger Oracle und die Herausforderer auf den in drei Monaten vor San Francisco beginnenden 34. America's Cup vor, der dann auf 22 m langen 72-Fuß-Kats gesegelt wird.

"Etwas verwirrend"

Seit 2011 läuft diese Serie. Steuermann Hagara und Taktiker Steinacher sitzen aber erst seit Montag dieser Woche auf dem Hightech-Mutlihull. Der ist nicht nur größer als ihre gewohnten Extreme-40-Boote, sondern auch mit elektronischen (Licht-)Anzeigen ausgestattet.

"Das Boot haben wir an sich im Griff. Du musst hier aber auch die ganze Elektronik ständig im Auge haben. Das ist bisweilen schon etwas verwirrend", erklärte Hagara.

So gesehen war der Ausfall des Rennens gegen das vom zehnfachen Weltmeister Mitch Booth angeführte Team China kein Vorteil. Begeistert war Hagara dafür von der Atmosphäre in der Bucht von Neapel.

"Hier segelst du manchmal nur 20 Meter am Ufer vorbei und kannst sogar den Zuschauer-Jubel hören", freute er sich auf Freitag.

Da kommt es zum direkten Duell mit der Oracle USA, die in Neapel aber vom bisherigen Taktiker Tom Slingysby anstelle des bereits mit dem 72er-Cup-Boot beschäftigten Stammskippers James Spithill gesteuert wird.

"Mal schauen, ob es eine Teamorder gibt", scherzte Hagara in Anspielung auf die Formel 1. Bei beiden Besatzungen ist Red Bull Sponsor, Hagara/Steinacher sitzen im Kat von Russel Coutts und damit im zweiten Oracle-Schiff.

"Wissen, worauf wir schauen müssen"

"Coutts kommt am Freitag, hoffentlich erst nach dem Rennen", machte Hagara klar, dass ein Erfolg gegen die Truppe des favorisierten Titelverteidigers "besonders lässig" wäre.

"Wir wissen nun, worauf wir schauen müssen und dass wir einfach weniger Fehler machen dürfen", hoffte Hagara auf eine Sensation. "Hoffentlich lassen sie uns dann noch ins gemeinsame Zelt."

Das Slingsby-Boot führt die ACWS-Gesamtwertung an und hätte am Freitag zumindest eine Wettfahrt gewonnen, wäre man nicht ebenfalls wegen eines "Outs" mit einer Strafe belegt worden.

Der australische Laser-Olympiasieger und Weltmeister Slingsby muss Gas geben, darf er laut Spithill seine Führung vor dem italienische Syndikat Luna Rossa Piranha (Chris Draper) "nicht vermasseln".

Ainslie "Mann des Tages"

Mann des ersten Tages war "Sir" Ben Ainslie.

Der vierfache Segel-Olympiasieger aus England, mit insgesamt fünf Mal Edelmetall der erfolgreichste Segler der Olympia-Geschichte, steuerte Großbritannien (J.P. Morgan BAR) zu den Plätzen eins und drei sowie dem Aufstieg ins Matchrace-Halbfinale und war damit der erfolgreichste Skipper.

In der Bucht von Neapel wird ufernah ein Segel-Spektakel sondergleichen abgezogen. 500.000 Zuschauer kamen im Vorjahr und werden auch diesmal erwartet.

Mit insgesamt 72 Kameras, u.a. an zwei Helikoptern, werden von der 22 Millionen Euro teuren TV-Produktion Bilder geliefert, mit denen praktisch alle Bewegtbild-Kanäle weltweit live bespielt werden können.