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Ein ernüchternder EM-Abschluss

Ein ernüchternder EM-Abschluss

Österreichs Schwimmverband (OSV) wird bei Olympia in London mit den 4 x 200 m Kraul der Herren nur eine Staffel am Start haben.

Bei den Europameisterschaften auf der Langbahn in Debrecen verpassten nach der Damen-Kraulstaffel drei Tage zuvor am Sonntag auch die beiden Lagen-Staffeln einen der je vier für die Spiele noch freien Plätze.

Es klappte auch nicht mit dem Aufstieg ins EM-Finale, ebensowenig wie bei Dinko Jukic, Jakub Maly und Dominik Dür über 400 m Lagen sowie Jördis Steinegger über 400 m Kraul.

Herren fehlt weniger als Sekunde

Die Damen-Staffel schnitt als Neunte von der Platzierung her um vier Ränge besser ab als die Herren.

Allerdings fehlten Uschi Halbreiner (Rücken), Lisa Zaiser (Brust), Birgit Koschischek (Delfin) und Eva Chaves-Diaz (Kraul) doch 1,65 Sekunden auf Platz acht bzw. den Endlauf.

In einem dichteren Herren-Feld kamen Markus Rogan (Rücken), Hunor Mate (Brust), Dinko Jukic (Delfin) und Martin Spitzer (Kraul) bis auf 93/100 an das Erreichen der Finalsession heran, auf einen Olympia-Platz fehlten zumindest 2,24 Sekunden.

Rogan: "Habe wenig Talent"

Schon Rogans 55,70 zum Auftakt waren nicht allererster Güte gewesen. "Das ist schade, dass man das Rückenschwimmen so schnell verlernt", sagte der frühere Rücken- und nunmehrige Lagen-Spezialist.

"Das zeigt, dass ich nicht so viel Talent habe, sondern alles trainieren muss." Hatte der 30-Jährige aber doch auf dem 11. Gesamtplatz übergeben, fiel Mate mit seinem Split von 1:02,49 auf Rang 15 zurück.

"Start und Wende waren nicht okay, aber ich habe alles gegeben", analysierte der 29-Jährige.

Jukic holt auf

Jukic brachte die Seinen in 52,23 auf Position elf zurück, obwohl er eine halbe Stunde davor die kräfteraubenden 400 m Lagen absolviert hatte.

"Ich habe Herz und Seele im Becken gelassen, so wie in jedem Rennen", schilderte der 23-Jährige seinen bedingungslosen Einsatz.

Schlussmann Martin Spitzer gab nach 50,16 noch zwei Plätze ab. "Es war ziemlich hart", meinte der seit Freitag 27-jährige Grazer. Die Endzeit lautete 3:40,58, womit der OSV-Nationalteam-Rekord von der Budapest-EM 2010 um 23/100 verfehlt wurde.

Neuer OSV-Rekord

Die österreichische Damen-Equipe stellte in 4:10,75 eine nationale Bestleistung auf, allerdings war dieser Bewerb vom OSV schon lange nicht besetzt worden.

Halbreiner war mit 1:03,21 um 24/100 von ihrer zur Wochenmitte fixierten OSV-Bestmarke über 100 m Rücken weg, übergab auf Platz acht.

Zaiser fiel nach 1:11,35 auf Rang elf zurück, Koschischek übergab nach ihren 59,33 als Neunte - allerdings nur 17/100 hinter Platz sechs -, ehe die 56,86 von Chaves-Diaz dem OSV-Team die Finalchancen nahmen.

Fast disqualifiziert

Beim zweiten Wechsel waren die Österreicherinnen knapp an der Disqualifikation gewesen, sprang doch Koschischek 1/100 vor dem Anschlag Zaisers ab.

3/100 sind die Toleranzgrenze. "Ich habe schon beim Start versucht, alles herauszuholen", merkte die 25-Jährige mit einem Augenzwinkern an. "Spaß hat es gemacht", brachte es Chaves-Diaz auf den Punkt.

Ähnlich argumentierte Zaiser: "Es macht Riesenspaß. Wenn wir es öfters schwimmen, wird es auch besser gehen."

Letzter Auftritt von Dür

Über 400 m Lagen blieb Jukic in 4:21,89 (13.) um 3,12 Sekunden bzw. fünf Ränge hinter den Finalplätzen. "Es war ein sehr, sehr toughes Rennen", erklärte der Wiener.

"Ich bin es voll gegangen, aber es fehlt einfach die Frische. Ich hatte in sechs Tagen zehn Rennen." Maly kam auf 4:24,24 (19.), Dür auf 4:24,73 (20.). Es war das letzte internationale Rennen des Oberösterreichers, er wird im Herbst Koch.

"Das ist ein versöhnliches Ende. So stark war ich am Vormittag ohne Ganzkörperanzug noch nie", sagte der 25-Jährige.

Steinegger weiter neben der Spur

Bei Jördis Steinegger klappte es auch zum EM-Abschluss nicht, ihre 4:20,07 über 400 m Kraul waren weit hinter ihrem Potenzial.

"Es ist nicht schön, von Bewerb zu Bewerb zu hoffen und immer eine drüber zu bekommen", erklärte die Steirerin. "Aber aufzugeben ist nicht meine Art."

Bei der für die Spiele qualifizierten Wahl-Linzerin ist das Training allerdings ganz auf Olympia ausgerichtet, Debrecen war für sie daher nur ein Durchlaufposten.