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Erste Gelder für Rio sollen fließen

Erste Gelder für Rio sollen fließen

Vor einem Jahr waren die Olympischen Spiele in London gerade am Laufen. Österreich hoffte jedoch bis zuletzt vergeblich auf Medaillen.

2013 haben die heimischen Sommersportler ihre Großereignisse teilweise schon hinter sich, stecken mitten drinnen oder noch in der finalen Vorbereitung.

Zählbare Ergebnisse sind heuer besonders wichtig, will man in Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro neben der Förderung von "Team Rot-Weiß-Rot" und Sporthilfe auch am 20-Millionen-Euro-Sondertopf partizipieren.

Erste Zahlungen beschlossen

Fünf Millionen pro Jahr werden ausgeschüttet. "Erste Berechnungsmodelle wurden schon auf die Beine gestellt. 2,2 Millionen sind bereits beschlossen und werden rasch fließen", sagte Sportminister Gerald Klug (SPÖ) im Gespräch mit der "APA".

Derzeit befinden sich 50 bis 70 Sportler mit und ohne Behinderung in einer Beobachtungsphase, aus dem Pool wird im Herbst der Olympia-Kader erstellt.

Mit Details wollte Klug noch nicht vorgreifen, dass jetzt gerade für viele Sportler sehr entscheidende Wochen sind, sei ihm natürlich bewusst.

Team mit Koordinator Schröcksnadel

Zum Chefkoordinator des Rio-Projekts ist Ski-Verbandpräsident Peter Schröcksnadel bestellt worden. Ihm zur Seite stehen Surf-Olympiasieger Christoph Sieber und die seit kurzem ihre Sport-Pension genießende Rhythmische Gymnastin Caroline Weber.

"Peter Schröcksnadel ist ständig im Dialog mit den Athleten. Ich selbst bemühe mich auch um intensiven Kontakt und habe schon sehr interessante Gespräche mit Sportlern und Sportlerinnen (in Folge immer Sportler/Anm.) geführt", sagte Klug.

Paischer hofft auf finanzielle Unterstützung

Sportler brauchen Sicherheit

Judokämpfer Ludwig Paischer, Ende November 2012 zum Vorsitzenden der Athletenkommission ernannt, verfolgt genau, wie sich die Dinge in Österreichs Spitzensport entwickeln, will er doch seine Karriere bis Rio fortsetzen.

"Im Mai 2014 geht die Olympia-Qualifikation bei uns los. Ich habe für mich entschieden, es noch einmal zu probieren. Aber es ist wichtig, dass ich die Sicherheit habe."

Die Sicherheit, u.a. Trainingslager im Ausland absolvieren zu können und diverse Maßnahmen zu setzen, um das Vorhaben auch zu realisieren.

"Judohallen haben wir in Österreich ausreichend, aber wir brauchen die Trainingspartner. Und die gibt es nur im Ausland", erklärte Paischer.

"Ich setze große Hoffnungen in das Projekt Rio 2016 und hoffe, dass schnell Entscheidungen getroffen werden."

Treffen schwer zu vereinbaren

Regelmäßige Treffen der ÖOC-Athletenkommission seien schwierig, merkte Paischer an.

Schwimmer Dinko Jukic, Tischtennisspielerin Liu Jia und Marathonläufer Günther Weidlinger sind die weiteren Mitglieder.

Man sei per E-Mail in Kontakt und checke gerade die Termine für ein nächstes Treffen. Die Macht der Kommission sei zudem freilich eingeschränkt.

"Alles, was wir tun können, ist Meinungsaustausch zu machen und auf Probleme aufmerksam zu machen. Sportler können sich jederzeit an uns wenden", will Paischer seinen Sportkollegen ein offene Ohr schenken.

Klug sieht "strahlende Sonne"

So auch Minister Klug, der zuletzt das Beach-Volleyball-EM-Wochenende in Klagenfurt zu Gesprächen mit Sportlern nützte. Die auch ein Jahr nach London noch vorhandenen Probleme in der Infrastruktur (fehlende oder unzureichende Sportstätten und Trainingsmöglichkeiten, fehlende physiotherapeutische Betreuung, etc.) sind ihm bekannt.

"Aber ich sehe nicht nur ein Kerzenlicht am Ende des Tunnels, sondern eine kräftig strahlende Sonne. Nicht nur, weil das zur Jahreszeit passt."

Lehren aus London gezogen

Er habe seine Konsequenzen aus London gezogen, er mache den Sportlern keinen Vorwurf ("17 Top-10-Plätze, das sind Ergebnisse, auf dir wir auch stolz sein sollten und auf die wir deutlich aufbauen können") und gebe Funktionären und Trainern keine Schuld, sondern zolle Respekt und Anerkennung.

"Die Lehren aus London sind für mich, dass wir den Sportlern optimale Trainingsbedingungen zur Verfügung stellen müssen. Im Idealfall rund um die Uhr. Nur wenn sie sich ausschließlich aufs Training konzentrieren können und volle Kraft und Energie auf Trainingseinheiten aufwenden, werden sie sich optimal auf den Wettkampf vorbereiten können. Nur dann werden wir in der Lage sein, im Sommersport Spitzenleistungen zu erreichen", betonte Klug.

Für Klug die erste Wahl: Schröcksnadel
Partner in den Bundesländern

Dies bezeichnete Klug als ersten Schritt, der zweite sei ein Masterplan für Spitzensportstätten in Österreich.

"Um die Sportler infrastrukturell zu unterstützen. Einiges ist bereits eingeleitet. Ich habe gute Kontakte mit einigen Landeshauptleuten und Landessportreferenten. Man braucht Partner in den Bundesländern und Gemeinden, und der Bund steht als Partner zur Verfügung", erläuterte Klug, der am 11. März als neuer Verteidigungsminister und Sportminister angelobt worden ist.

Verbesserung der Sportstätten

"Den Sack zugemacht" habe man bereits, was eine Mehrzwecksporthalle in Graz und das Bundesleistungszentrum für Leichtathletik in Graz-Eggenberg betreffe.

"Die Mehrzwecksporthalle bezeichne ich als klassisches Pilotprojekt. Ich hätte gerne eine im Osten, Westen und Süden."

Weiters habe er ein Defizit an 50-m-Schwimmbecken festgestellt. "Ich führe bereits Gespräche mit Partnern. Im Idealfall gelingt uns ein Becken im Osten und im Westen."

Schritt Nummer drei in der Problembewältigung sei schließlich das "Projekt Rio 2016".

Schröcksnadel als Chefkoordinator sei sein absoluter Wunschkandidat gewesen, bekräftigte Klug, mit dem Einbeziehen von Sieber und Weber bekomme man den Erfahrungsschatz früherer Spitzensportler.

Das mit 20 Millionen Euro dotierte Projekt für die Sommerspiele in drei Jahren ist eine kurzfristige Maßnahme. Vom neuen Bundessportförderungsgesetz soll der Spitzensport langfristig profitieren.