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Doping-Debatte wirft Schatten auf Leichtathletik-WM

Doping-Debatte wirft Schatten auf Leichtathletik-WM

Die Doping-Debatte wird während der 15. Leichtathletik-Weltmeisterschaften von Samstag bis 30. August in Peking allgegenwärtig sein. Die Topstars der Szene werden ungeachtet dessen ihren Kampf um Gold, Silber und Bronze fortsetzen. Auch wenn einige von ihnen in den vergangenen Wochen selbst ins Visier der Ermittlungen geraten sind.

Im Olympiastadion von 2008 werden an neun Wettkampftagen 47 Medaillenentscheidungen gefällt, 24 bei den Männern und 23 bei den Frauen. Jede der 214 Mitgliedsnationen des Weltverbandes (IAAF) durfte zumindest einen Sportler entsenden, auch wenn dieser die Qualifikationskriterien nicht erfüllt hat.

Österreich ist mit dem Quintett Gerhard Mayer, Lukas Weißhaidinger (beide Diskus), Edwin Kemboi (Marathon), Beate Schrott (100 m Hürden) und Jennifer Wenth (5.000 m) vertreten.

Bolt gegen Gatlin

International liegt der Fokus im "Vogelnest" allen voran auf Usain Bolt und Justin Gatlin sowie Renaud Lavillenie und Mohamed "Mo" Farah. Ein neuer Weltrekord wird in Peking mit 100.000 Dollar prämiert, für die Einstellung eines Rekordes gibt es aber kein Geld.

Der jamaikanische Supersprinter Bolt hat sich bereits in Moskau mit nun acht Gold- und zwei Silbermedaillen zum erfolgreichsten Leichtathleten aller Zeiten gekürt, das fünfte Triple seiner Karriere bei Großereignissen (je zwei bei Olympia und WM über 100 m, 200 m, 4x100-m-Staffel) liegt aber nicht zum Abholen bereit.

Bolt hat wegen Verletzungsproblemen nur eine mäßige Saison absolviert, der US-Amerikaner Gatlin sprüht als Weltbester über beide Kurzsprint-Distanzen (9,74 Sek./19,57 Sek.) vor Selbstvertrauen und zeigt sich bereit, die Legende zu stürzen. Den Showdown über 100 m gibt es am Sonntag um 15.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Vorwürfe gegen Farah

Gatlin ist in Sachen Doping ein Wiederholungstäter, er wird nicht müde zu betonen, die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Was die Kritiker über ihn sagen, sei ihm egal. Aber auch Sportkollegen trauen ihm nicht über den Weg.

"Er war zweimal wegen Dopings gesperrt, und ich glaube nicht, dass bei ihm ein Lerneffekt eingesetzt hat", wurde Diskus-Olympiasieger Robert Harting, der bekannt dafür ist, sich kein Blatt vor dem Mund zu nehmen, in der "Sport Bild" zitiert.

5.000- und 10.000-m-Titelverteidiger Farah nimmt Gerede über sich selbst nicht so cool. Er geriet im Juni ins Zwielicht, als gegen seinen Trainer Alberto Salazar Dopingvorwürfe erhoben wurden. Farah reagierte erzürnt darauf, dass sein "Name in den Schmutz gezogen" wurde. Er sagte Starts bei Rennen ab, der britische Verband ließ medizinische Daten des Doppel-Olympiasiegers von einer unabhängigen Einrichtung analysieren und kam zu dem Schluss, dass keine Anzeichen für ein Fehlverhalten vorhanden seien.

Lavillenie will erstes WM-Gold

Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie fehlt noch ein WM-Titel in seiner Sammlung, bei Sommerspielen (2012), Freiluft-Europameisterschaften (2010, 2012, 2014) und in der Halle (WM 2012, EM 2009, 2011, 2013 und 2015) hat er bereits zugeschlagen. Mit 6,05 m führt der Franzose die Jahresweltbestenliste an, Moskau-Titelverteidiger Raphael Holzdeppe aus Deutschland ist mit 5,94 Zweiter. Bei Weltmeisterschaften kam Lavillenie 2009 und 2011 auf dem Bronzerang, 2013 wurde es Silber.

Der 28-jährige erlitt im Mai einen Dämpfer, als er sich bei einem Sturz in einem Staffellauf an der Schulter verletzte, er meldete sich aber rasch mit guten Höhen zurück. "Das Hauptziel ist, Erster zu werden, das zu erreichen, ist aber sehr schwer, ich habe es ja bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften auch nicht geschafft."

Lavillenie ist - möglicherweise als neuer Weltmeister - am 4. September in Salzburg zu bewundern, er springt zugunsten einer Charity-Aktion für die nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmte Tirolerin Kira Grünberg beim "Cityjump".

Zahlreiche Abwesende bei den Damen 

Bei den Frauen strebt die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce nun doch nicht die erfolgreiche Verteidigung ihres Sprint-Doubles an. Über 100 m ist sie in der Jahresweltbestenliste Erste, über 200 m allerdings nur 15., weshalb sie auf ein Antreten verzichtet. Auch Fraser-Pryce musste bereits einmal eine Zwangspause einlegen, 2010 wurde sie wegen Einnahme eines unerlaubten Schmerzmittels für ein halbes Jahr gesperrt.

Zu den bekanntesten Abwesenden gehören Kugelstoßerin Valerie Adams, die zweifache Olympiasiegerin aus Neuseeland kann ihren Titel wegen Operationen an Schulter, Ellbogen und Knie nicht verteidigen. Ebenfalls nicht mit dabei ist Hochsprung-Titelverteidigerin Swetlana Schkolina nach einem Achillessehnenriss. Im Stabhochsprung fehlt Moskau-Siegerin und Grande Dame Jelena Isinbajewa, die Russin will nach einer Babypause erst im Olympiajahr 2016 zurückkommen.