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Distelberger nach 8.000er: "Da geht noch mehr"

Distelberger nach 8.000er:

8.168 Punkte fühlen sich gut an. Richtig gut.

Erstmals gelang es Dominik Distelberger am Sonntag, die 8.000er-Marke zu durchbrechen. Seine neue persönliche Bestmarke hievte ihn nicht nur auf Platz sieben des Zehnkampfs in Götzis, sondern auch auf Rang zwei der ewigen österreichischen Bestenliste, wobei den 8.320 von Gernot Kellermayr ein Doping-Makel anhaftet.

Zudem wird Distelbergers gutes Gefühl auch nicht von lästigen Schmerzen gestört. Etwas, das der 24-Jährige in jüngster Vergangenheit kaum kannte. Selbst die Frage, ob der Muskelkater über 8.000 Punkte schlimmer ausfalle, verneinte der Niederösterreicher, der am Tag nach Götzis zur Englisch-Matura antrat, schmunzelnd.

„Sogar wenn man das Hochgefühl durch die Punkte-Anzahl ausblendet, geht es mir vergleichsweise gut, was daran liegt, da ich im Winter durchtrainieren konnte. Von daher bin ich nun einfach belastungsverträglicher.“

Dem Verletzungsteufel davongelaufen

In den vergangenen zwei Jahren lief es für Distelberger in Sachen Verletzungen nämlich alles andere als nach Wunsch. Was er nun anders macht? „Nichts“, entgegnet das Aushängeschild des UVB Purgstall.

„Was mir in den letzten beiden Jahren widerfahren ist, war einfach nur Pech.“ So etwa, als er ein Speerwurf-Training mit brandneuen Spikes absolvierte und prompt hängen blieb. „Ich bin umgeknickt und schon war ein Band gerissen. Im Endeffekt war ich selbst schuld. Nichtsdestoweniger hat mir das ein Jahr gekostet.“

Oder als er bei der Hallen-EM 2013 in Göteborg mit einer angeschlagenen Wade in den abschließenden 1.000m-Lauf ging. „Weil es um eine gute Platzierung ging, bin ich aufs Ganze gegangen, was in dieser Situation wahrscheinlich viele gemacht hätten. Jedenfalls habe ich mir prompt den Wadenmuskel eingerissen.“

Die Konsequenz daraus war, dass es Monate dauerte, bis Distelberger wieder richtig sprinten konnte. „Erst zum Saisonende kam ich wieder in Tritt, dann waren auch die Ergebnisse wieder okay.“

Wo die Musi‘ spielt

Derartige Verletzungs-Dämpfer sind für die Psyche eines Sportlers auf lange Sicht freilich Gift. Umso schöner ist es für Distelberger, zu sehen, dass er nach einem verletzungsfreien Winter mit der Spitze mithalten kann.

„Dennoch ist bei mir in allen Bereichen noch etwas drinnen. Götzis war für mich nicht DER perfekte Mehrkampf. Er war super, aber da geht noch was“, hat der Heeressportler deutlich hörbar Blut geleckt.

Optimierung auf allen Ebenen

Optimierung auf allen Ebenen
Bei der Hallen-EM 2013 riskiert Distelberger zu viel

Um den Abstand zu den absoluten Top-Leuten wie zum Beispiel Trey Hardee (USA), der in Götzis mit 8.518 Punkten gewann, weiter zu verringern, versucht Distelberger möglichst viele Leistungs-Faktoren zu optimieren.

„In Götzis hatte ich einen eigens auf mich abgestimmten Ernährungsplan. Ich wusste genau, wann ich was essen oder trinken muss, um bis zum Schluss genügend Kraft zu haben. Das funktionierte hervorragend.“

Abseits von der Ernährung geht er bei der Regeneration neue Wege. Mit im Gepäck für Götzis hatte er Kompressionsstrümpfe, die er zwischen den Tagen eifrig anlegte. Was nach der neuesten Krampfadern-Technologie aussieht, ist in Wahrheit eine Art Massage-Werkzeug.

„Es drückt zunächst unten zusammen und das geht dann immer weiter rauf“, berichtet Distelberger. „Dadurch werden die Stoffwechsel-Endprodukte besser abtransportiert.“ Zur Verfügung gestellt bekam er das Gerät vom Leistungszentrum Südstadt.

Auf zu neuen Ufern

Nach dem Durchbrechen der 8.000er-Marke muss sich Distelberger nach neuen Zielen umschauen. Mit der EM in Zürich (12. bis 17. August) liegt das Nahziel ohnehin auf der Hand. „Dort möchte ich meinen 15. Rang von 2012, was meine bisher beste EM-Platzierung ist, übertreffen.“

Trotz des aktuellen Höhenflugs keine leichte Aufgabe. „Momentan ist das Niveau in Europa recht hoch. Hinzu kommt, dass 2012 einige die EM ausgelassen haben, um sich auf Olympia vorzubereiten.“

Zürich hin oder her muss das Hauptziel für Distelberger jedoch wohl lauten, verletzungsfrei zu bleiben.

 

Reinhold Pühringer