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Die ganze Welt teilt die Trauer

Die ganze Welt teilt die Trauer

US-Präsident Barack Obama hat den Bombenanschlag beim Bostoner Marathon als Terrorakt bezeichnet. "Jedes Mal, wenn Bomben benutzt werden, um unschuldige Zivilisten zu treffen, ist das ein Akt des Terrors", sagte Obama am Dienstag in Washington. Die Umstände der "abscheulichen und feigen" Tat seien aber noch unklar.

Suche nach den Tätern geht weiter

"Was wir nicht wissen ist, wer diese Attacke verübt hat und warum - ob sie von einer ausländischen oder inländischen Terrororganisation geplant und ausgeführt wurde oder ob es die Tat eines bösartigen Einzelnen war", sagte Obama. Er rief seine Landsleute auf, vorsichtig zu sein und nach "verdächtigen Aktivitäten" Ausschau zu halten.

Der Präsident erklärte, die Ermittlungen stünden erst am Anfang. Alles andere sei "Spekulation". "Es wird einige Zeit dauern, jedem Hinweis nachzugehen und festzustellen, was passiert ist", sagte er. "Aber wir werden das herausfinden. Wir werden herausfinden, wer unseren Bürgern Schaden zugefügt hat. Und wir werden sie zur Rechenschaft ziehen."

Die Ermittlungen nach dem Terroranschlag mit drei Toten und 176 Verletzten liefen unterdessen auf Hochtouren. Die New Yorker Polizei schickte Anti-Terror-Spezialisten in die Ostküstenstadt Boston, um die dortigen Ermittler zu unterstützen. Das US-Verteidigungsministerium beorderte mehr als 1000 Nationalgardisten in die Millionenstadt, die unter anderem bei der Sicherung des Tatorts helfen sollten.

Große Anteilnahme

Zahlreiche Menschen legten am Dienstag Blumen in der Nähe des Tatorts nieder. Viele Teilnehmer des Marathons kamen in ihrer offiziellen blau-gelben Laufkleidung, um der Opfer und ihrer Angehörigen zu gedenken. Der Anschlag wurde weltweit verurteilt.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach von "sinnloser Gewalt", der russische Präsident Wladimir Putin von einem "barbarischen Verbrechen". Beileidsbekundungen gab es auch von zahlreichen europäischen Spitzenpolitikern. Papst Franziskus sagte in Rom, er sei zutiefst traurig über die "sinnlose Tragödie". An der Wall Street gab es kurz vor Öffnung der Märkte am Dienstagmorgen eine Schweigeminute.

8-Jähriger getötet

Es handelte sich um den ersten tödlichen Bombenanschlag in den USA seit den Terrorangriffen vom 11. September 2001. Ums Leben kam auch ein achtjähriger Bub, dessen Mutter und sechsjährige Schwester schwer verletzt wurden.

Insgesamt 17 Verletzte waren auch am Dienstag noch in kritischem Zustand. Auf der Startliste befanden sich auch 37 Läufer aus Österreich. 25 von ihnen hatten die Ziellinie bereits überquert als die Bomben detonierten, der letzte von ihnen nach 4:05 Stunden, vier Minuten vor dem Anschlag. 23.326 Menschen nahmen an dem traditionsreichen Rennen teil.

Nach Angaben des Gouverneurs von Massachussetts, Deval Patrick, explodierten bei dem Anschlag am Montagnachmittag (Ortszeit) zwei Bomben. Entgegen ursprünglichen Vermutungen wurden keine weiteren Sprengsätze entdeckt.

Wohl kein internationaler Terrorakt

In TV-Sendern äußerten Experten die Vermutung, dass es sich wohl nicht um eine internationale Terroraktion gehandelt habe. So sei der Angriff augenscheinlich zwar sorgfältig geplant, aber die Sprengsätze seien nicht sehr ausgeklügelt gewesen. Sonst hätte es weitaus mehr Todesopfer gegeben.

Die Organisatoren von Großveranstaltungen wie den Marathons in London und Berlin, der Leichtathletik-WM in Moskau oder den Olympischen Spielen 2016 in Rio kündigten eine Überprüfung ihrer Sicherheitskonzepte an. Sowohl in London als auch in Hamburg sind für kommenden Sonntag Marathonläufe angesetzt, die wie geplant stattfinden sollen.