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Ludwig Paischer im LAOLA1 "Entweder - Oder"

Ludwig Paischer im LAOLA1

Ludwig Paischer hält sehr viel von Ritualen.

Dazu zählt neben dem sich Abwatschen unmittelbar vor einem Kampf, um sich noch einmal so richtig in Fahrt zu bringen, auch die Teilnahme an Europameisterschaften vor Olympischen Spielen.

Und das obwohl viele andere Athleten, die ihr Ticket für London bereits in der Tasche haben, zugunsten einer Fokussierung auf die Vorbereitung verzichten.

„Ich habe die EM 2004 und 2008 gekämpft, da ist es für mich nicht in Frage gekommen, die Europameisterschaften heuer auszulassen“, stellt der Salzburger gegenüber LAOLA1 klar.

Bevor der 30-Jährige in den Flieger Richtung Chelyabinsk (RUS), wo von 26. bis 29. April die kontinentalen Titel vergeben werden, klettert, muss der Olympia-Zweite von 2008 im LAOLA1 „Entweder – Oder“ Stellung beziehen:

Linke oder rechte Autobahnspur?

Paischer (lacht): „Eher die linke Autobahnspur, weil es mir auf der rechten meistens zu langsam voran geht. Momentan fahre ich einen Audi A3 (120 PS; Anm.), aber der wird vom Autohaus Reiser regelmäßig gegen ein neueres Modell ausgetauscht.“

Sushi oder Schnitzel?

Ludwig Paischer: „Definitiv Sushi, weil ich nicht gerne Schnitzel esse und ich sehr oft in Japan bin. Dort freue ich mich jedes Mal auf die ersten Sushi.“

Janko oder Maierhofer?

Paischer: „Schwierige Frage, aber ich würde klar Janko sagen, weil die Trefferquote, die er in den diversen Ligen vorweisen kann, ist einfach sensationell. Auch in seinen Transfers sieht man einen kontinuierlichen Aufbau. Es gibt momentan wenige Österreicher, die bei einem besseren Verein als dem FC Porto spielen.“

Konsole oder PC?

Paischer: „Weder noch. Eine Konsole besitze ich gar nicht. Mein iPad und MacBook nutze ich nicht zum Spielen, lediglich zum Internet-Surfen und E-Mail-Schreiben. Ich hatte früher eine Einser-Play-Station. Irgendwann habe ich mit dem Spielen aufgehört, ohne dass es mir jemals abgegangen wäre.“

Bankdrücken oder Kniebeuge?

Paischer: „Beides ist fürs Judo wichtig, aber etwas lieber mache ich Kniebeugen, obwohl ich im Bankdrücken wohl verhältnismäßig besser bin. Bei der Tief-Kniebeuge schaffe ich 115 kg und im Bankdrücken liegt mein Top-Wert um die 100 kg. Das variiert je nachdem, ob wir gerade einen Kraftblock machen.“

Buch oder DVD?

Paischer: „Das hängt immer von der Situation ab. Auf Reisen etwa lese ich sehr viel, einfach weil es erholsam ist und ich auch bei der Meinung bin, dass es wichtig ist, sich geistig zu beschäftigen. Ich lese nur Krimis, darunter Dan Brown („Sakrileg“ und „Illuminati“; Anm.). Aber nach einem harten Training lege ich genauso gerne eine DVD ein.“

Krawatte oder Lederhose?

Paischer: „Das hängt freilich vom Anlass ab, aber als Salzburger trage ich sehr gerne eine Lederhose. Es gehört schließlich zu unserem Brauchtum und ich finde es sehr cool, in der Ledernen beispielsweise auf eine Hochzeit zu gehen.“

Verletzungspause oder Schmerzunterdrückung?

Paischer: „Mittlerweile gewandelt zu Verletzungspause, weil ich oft in meinem Leben Schmerzen unterdrückt habe. Sabrina (Filzmoser; Anm.) und ich haben schon oft darüber philosophiert: Es ist ein schmaler Grat. Als Judoka neigst du dazu, Schmerz zu unterdrücken, weil du glaubst, dass du hart zu dir selbst sein musst.  Aber es ist nicht immer das Klügste. Ich glaube, wenn du hart zu dir selbst bist, teilst du dir ohnehin die Verletzungspause so gering wie möglich ein.“

Oberweite oder Hintern?

Paischer: „Eher Hintern. Ist einfach so…“

Peking oder London?

Paischer: „Definitiv London, weil du als Sportler nicht in die Vergangenheit blicken darfst. Du musst dir neue Ziele setzen. Was du erreicht hast, ist in deiner aktiven Karriere uninteressant. Wenn du einmal aufgehört hast, kannst du zurückschauen und sagen: Es waren schöne Momente. Wenn ich jetzt an Peking denken würde, bin ich mir sicher, dass ich in London nicht erfolgreich sein würde. Und schließlich habe ich in London Ziele, die ich umsetzen will.“

Reinhold Pühringer