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Filzmoser sorgt für erstes ÖJV-Podest in Oberwart

Filzmoser sorgt für erstes ÖJV-Podest in Oberwart

Das Warten hätte fast ein Ende gehabt.

Seit mittlerweile acht Jahren warten Österreichs Judoka auf einen Heimsieg beim Weltcup-Turnier.

Die bislang Letzte war Sabrina Filzmoser 2005 in Leonding. Am Samstag wäre es beinahe wieder die Welserin gewesen, die in Oberwart, wohin das Turnier mittlerweile verlegt wurde, erst im Finale hauchdünn an der Japanerin Megumi Ishikawa scheitert und Zweite wird.

Nichtsdestoweniger ist es das erste ÖJV-Podest auf Oberwarter Matte. Ebenfalls knapp an einem Stockerlplatz dran ist Kathrin Unterwurzacher, die um Bronze bis 63 kg der Olympia-Fünften Joung Da-Woon aus Korea unterliegt und Fünfte wird. In der gleichen Gewichtsklasse belegt Hilde Drexler den siebten Platz.

Ausgerechnet am Boden

Das Finale zwischen Filzmoser und Ishikawa steht bis wenige Sekunden vor dem Ende auf des Messers Schneide. Beim Übergang in den Bodenkampf kann die Japanerin allerdings den Arm der zweifachen Europameisterin am Rücken fixieren und nutzt dies zu einem Festhaltegriff, aus dem es für Filzmoser kein Entrinnen mehr gibt.

"Ich habe mit ihr schon viel am Boden trainiert. Als sie meinen Arm hatte, wusste ich, dass sie sich das nicht mehr nehmen lassen würde", sah Filzmoser das Unheil bereits kommen.

Dabei lässt die Heeressportlerin in der Vorrunde ihre Klasse am Boden richtig aufblitzen. Mit Shushana Hevondia (UKR), Lola Benarroche (FRA) und Ketleyn Quadros (BRA) gewinnt sie die ersten drei Kämpfe allesamt durch Festhalter. Im Halbfinale behält sie gegen Jovana Rogic nur durch eine Strafe (Shido) die Oberhand.

"Die Medaille war vor allem für Sabrinas Kopf sehr wichtig", meint Neo-Cheftrainer Marko Spittka, der in Oberwart seine Heimpremiere feiert. Der Deutsche zieht ein durchaus zuriedenes Fazit, "weil von den Sachen, die wir beim Grand Slam in Paris angesprochen haben, schon viel umgesetzt worden ist."

Beinahe den Kopf verloren

Eines wurmt den Olympia-Dritten von Atlanta allerdings: "Dass Kathi so knapp um die Medaille verloren hat. Gefallen hat mir aber das Wie."

Gemeint ist "Kathi" Unterwurzacher, die mit Siegen über Bernadett Baczko (HUN) und Natsumi Katagiri (JPN) bis ins Halbfinale vorstößt, dort gegen die spätere Siegerin Miki Tanaka (JPN) aber beinahe den Kopf verliert.

Die Zweite der Weltmeisterschaften 2010 nimmt die Ex-U23-Europameisterin so fest in den Schwiztkasten, sodass diese aufgeben muss. "Ich glaube, ich war sogar einen Moment bewusstlos", schnauft die Innsbruckerin, als sie sich kurz nach dem Kampf noch sammeln muss.

Strafen-Schlachten

Vieles umgesetzt von Spittkas Vorgaben hat auch Drexler. "Ich bin viel mehr aus mir herausgekommen als zuletzt in Paris", bestätigt die Wienerin, deren Kämpfe in Bestrafungs-Krimis ausarten.

Sowohl bei ihrem Sieg über Marielle Pruvost (FRA), als auch bei ihren Niederlagen gegen U23-Europameisterin Nina Milosevic (SLO) und die spätere Unterwurzacher-Bezwingerin Joung gibt lediglich ein Shido Unterschied den Ausschlag.

Von den weiteren fünf gestarteten Österreicherinnen gelingt Valentina Schauer (bis 48) ihr erster Sieg bei einem Turnier, für das es Weltcup-Punkte gibt. Tina Zeltner (bis 57), Marlies Priesner (bis 63) sowie die Debütantinnen Nicole Kaiser (bis 48) und Lisa Stelzer (bis 52) bleiben ohne Kampfgewinn.

Das männliche Pendant zu Oberwart geht zeitgleich in Budapest über die Bühne, endet aber ohne ÖJV-Platzierung. Georg Reiter, Alex Weichinger (beide bis 66 kg) und Peter Scharinger (bis 73) scheiden nach je zwei Siegen im Achtelfinale aus.

Aus Oberwart berichtet Reinhold Pühringer