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Gelungener Einstand von Allerstorfer

Gelungener Einstand von Allerstorfer

Ein Sieg zu wenig. So könnte das Motto lauten, unter welchem der Judo-Weltcup in Oberwart lief.

Denn wie bereits am ersten Wettkampftag, gelingt den ÖJV-Assen am Sonntag erneut keine Platzierung.

Eben weil auch für Max Schirnhofer (bis 90 kg) und Daniel Allerstorfer (über 100) genau jener Sieg fehlt, um das Viertelfinale, was gleichbedeutend mit mindestens dem siebten Platz ist, zu erreichen.

Abseits davon kann in dem Rekord-Starterfeld (388 Sportler aus 71 Ländern) am Sonntag nur noch Julian Reichstein einen Kampfgewinn verzeichnen.

Wieder keine Olympia-Punkte

Schirnhofer, der noch auf das Olympia-Ticket hofft, muss sich nach zwei Ippon-Siegen über Balazs Nagy (HUN) und den Olympia-Dritten Hesham Mesbah (EGY) dem polnischen Routinier Robert Krawczyk geschlagen geben.

Allerstorfer muss gleich zum Auftakt gegen El Mehdi Malki (MAR) über die volle Distanz gehen, behält aber mit einem Yuko die Oberhand. Danach bringt der erst 19-Jährige gegen Adam Juhasz (HUN) eine Waza-ari-Wertung (für O-uchi-gari) ausgebufft über die Zeit.

Danach ist für den U20-Europameister aber Schluss. Gegen den Asienmeister von 2010, Kazuhiko Takahashi aus Japan, fliegt Allerstorfer nach frechem Beginn Ippon.

"Ich bin voll zufrieden. Ich hatte eine gute Auslosung und habe die Gegner, die in Reichweite waren, geschlagen. Es hätte auch anders kommen", kommentiert Allerstorfer seine Leistung.

Viele kleine Achtungserfolge

Ohne eine einzige rot-weiß-rote Platzierung lesen sich die Ergebnislisten freilich ernüchternd. "Nichtsdestotrotz war die Stimmung viel besser und positiver als noch bei der letzten Auflage des Männer-Weltcups", hält aber Sabrina Filzmoser dagegen.

2010 hatte im Wiener Dusika-Stadion zwar Ludwig Paischer als Dritter vom Podest gelacht und Andreas Mitterfellner als Fünfter selbiges nur knapp verpasst, doch davon abgesehen hatte es nur einen einzigen Sieg (durch Alex Weichinger) gegeben.

"Das war diesmal viel besser, wir hatten etliche Athleten am Start, die einen oder sogar zwei Kämpfe gewonnen haben. Einige schöne Ippons haben dann auch für die nötige Stimmung gesorgt", betont  ÖJV-Teamchef Udo Quellmalz.

Neue wissen zu gefallen

Den Deutschen freut besonders, dass die Debütanten durchaus ansprechende Leistungen brachten.

Schließlich nutzte der ÖJV die Gelegenheit des Heim-Weltcups, der vier rot-weiß-rote Kämpfer pro Klasse erlaubt, um einige Neulinge an den Start zu bringen.

Gleich neun Mann des 21-köpfigen ÖJV-Aufgebots hatten vor Oberwart noch nie Weltcup-Luft geschnuppert.

Mit viel Gefühl

Bei der Frage nach den Debütanten fallen Quellmalz zu allererst Allerstorfer und dessen Mühlviertler Klubkollege Driton Shala (bis 66) ein. "Toll, dass Daniel auch körperlich schon so stark dagegenhalten kann. Zudem hat er sich sehr an die taktische Marschroute gehalten."

kg Siege/Niederlagen
-66 Driton Shala 2/1
-66 Thomas Haminger 0/1
-73 Kevin Spitzer 0/1
-81 Christian Zachar 0/1
-81 Herrmann Höllwarth 0/1
-90 Christoph Radlherr 0/1
-100 Gabor Geier 0/1
+100 Daniel Allerstorfer 2/1
+100 Andreas Karner 0/1

"Driton hat super gekämpft. Dass er ein gutes Judo-Gefühl hat, wussten wir. Ich glaube aber, dass er selbst nicht einmal erwartet hat, hier gleich zwei Runden zu überstehen", lobt der Olympiasieger von 1996.

Der 20-Jährige war im Achtelfinale am Samstag gegen den Japaner Tomufumi Takajo ausgeschieden. "Da hat man gesehen, dass er von der Physis her unterlegen ist. Dennoch hat er gegen den Kano-Cup-Sieger gut mitgehalten."

Mehr Selbstvertrauen gegen Olympiasieger

Erwartungsgemäß konnten nicht alle Debütanten mit einem Sieg starten. Einer, der gleich Lehrgeld zahlen musste, ist Thomas Haminger. "Er war für mich etwas zu brav. Das reicht dann halt auf diesem Level nicht mehr ganz", so Quellmalz über den Welser, der Kishingbayar Buuvebaatar (MGL) unterlag.

Ein ganz besonderes Los für seinen ersten Weltcup-Auftritt hatte Christoph Radlherr gezogen. Der Wiener durfte sich mit dem Olympiasieger von 2004 Zurab Zviadauri (GEO), der ein Comeback versucht, messen.

Der Wiener verkauft sein Fell gegen den Star teuer, verliert letztendlich nur mit Waza-ari. "Er hat sich gut gehalten, sich aber zu wenig zugetraut", urteilt Quellmalz.

Radlherrs Vereinskollege Christian Zachar (bis 81) ist mit seinem Einstand, der mit einer Ippon-Niederlage gegen den Schweden Robin Pacek endet, nicht zufrieden. "Vom Griff her habe ich es ihm zu einfach gemacht", meint der Youngster selbstkritisch.

Reinhold Pühringer