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Bernadette Graf gelingt der große Wurf

Bernadette Graf gelingt der große Wurf

Österreichs Judo-Damen kehren mit vielen Weltcup-Punkten und reichlich Selbstvertrauen vom Grand Slam in Moskau zurück.

Einen Tag nach dem Sensations-Comeback von Sabrina Filzmoser, die 86 Tage nach ihrem Oberarm-Bruch Dritte bis 57 kg wird, setzt Bernadette Graf bis 70 kg noch einen drauf und sichert sich ihren ersten Grand-Slam-Titel.

Abgebrühte Vorstellung

Im Finale gegen die Japanerin Chizuru Arai gelingt der 21-jährigen Innsbruckerin früh die entscheidende Yuko-Wertung. Einen Beinangriff (O-uchi-gari) der Gewinnerin des Weltcups von Jeju kann Graf parieren und ihre um zwei Jahre jüngere Gegnerin nach hinten (Ura-nage) kontern.

In Folge bringt die EM-Dritte die Führung souverän über die Zeit. Einzig bei einer Boden-Situation entgeht sie nur knapp einem Festhalte-Griff Arais.

In der Vorrunde ist die ehemalige Junioren-Weltmeisterin eine Klasse für sich und gewinnt alle ihre Kämpfe vorzeitig mit Ippon, darunter auch das Halbfinale gegen die Weltranglisten-Fünfte Linda Bolder aus den Niederlanden. Im Ranking wird Graf, die aktuell an der 17. Stelle liegt, einen Sprung nach vor machen, was für die Setzung bei den Weltmeisterschaften in knapp einem Monat in Rio von Vorteil ist.

Nichts zu holen für die Herren

Ebenfalls am Sonntag stehen mit Marcel Ott und Daniel Allerstorfer zwei weitere ÖJV-Athleten auf der Matte. Ersterer scheidet nach einem Auftaktsieg über Roman Moustopoulos (GRE) gegen den als Nummer eins gesetzten Brasilianer Victor Penalber mit Ippon aus.

Ex-Junioren-Europameister Allerstorfer bezahlt zum Auftakt seines Grand-Slam-Debüts gegen den asiatischen U20-Meister Ulziibayar Duurenbayar aus der Mongolei Lehrgeld, der ihn am Mattenrand mit einer Konter-Technik (Tani-otoshi) aus dem Bewerb wirft.

„Noch nicht alles rund gelaufen“

Bei Filzmoser ist indes die Freude nach ihrer rekordverdächtigen Rückkehr riesengroß. "Vor allem, weil es eine verdammt intensive Aufbauzeit war. Es ist zwar noch nicht alles rund gelaufen, aber ich habe ja noch ein paar Wochen, um daran zu feilen", so die Welserin, die sich nach der Oberarm-OP Ende April die WM zum Ziel gesteckt hatte.

Aktuell liegt die 33-Jährige, die sich nur im Halbfinale der physisch starken Miryam Roper (GER) geschlagen geben musste, aber deutlich vor ihrem einst ins Auge gefassten Comeback-Plan.

Für Österreichs Nationalteam geht es mit einem zehntägigen internationalen Trainingslager in Sotschi weiter.

Reinhold Pühringer

kg Verein
-60 Ludwig Paischer JU Flachgau
-81 Marcel Ott Galaxy Tigers Wien
+100 Daniel Allerstorfer UJZ Mühlviertel
-57 Sabrina Filzmoser Multikraft Wels
-57 Tina Zeltner JC Wimpassing
-63 Hilde Drexler Vienna Samurai
-63 Kathrin Unterwurzacher JZ Innsbruck
-70 Bernadette Graf JZ Innsbruck