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Filzmoser und Drexler überzeugen in Moskau

Filzmoser und Drexler überzeugen in Moskau

86 Tage ist her, dass Sabrina Filzmoser bei der EM in Budapest Silber holte.

86 Tage ist her, dass sie sich im Finale einen komplizierten Trümmerbruch im Oberarm zuzog.

Doch jetzt ist die 33-Jährige zurück – und wie! Die Welserin, die sich mit dem Grand Slam in Moskau eines der bestbesetzten Turniere des Jahres als Comeback-Bühne ausgesucht hatte, kämpfte sich in der russischen Hauptstadt bis ins Halbfinale vor und wurde letztendlich Dritte der Klasse bis 57 kg.

Weiters verpasste Hilde Drexler knapp das Podest und wurde bis 63 kg Fünfte.

Rechter Arm besteht Härtetest

Es war ein rekordverdächtiges Comeback, das Ende April mit der Fixierung des Knochens durch eine Titanplatte und ein paar Schrauben begann und mit dem Sieg im Bronze-Kampf über die Niederländerin Juul Franssen endete.

Dazwischen lag eine Zeit voller Entbehrungen, in welcher es aber immer bergauf ging. „Gleich nach der OP hat mir Doktor Florian Frisee einen Knetball gegeben“, erinnert sich Filzmoser.

Der Ball war fortan ihr ständiger Begleiter und Übungsgerät. Denn der Eingriff machte es unmöglich, Judo zu trainieren, und die zweifache Europameisterin wollte keinesfalls ihre Griffkraft verlieren.

Die Herum-Geknete hat offenbar etwas gebracht. Denn beim Grand Slam war ihr Griff mit rechten Hand gewohnt stark. Keine Spur von Schonhaltung oder Schwachstelle.

Zum Anfang kalt erwischt

Der Start in Moskau verlief allerdings keineswegs reibungslos. Gegen Auftaktgegnerin Tatiana Kazenyuk lag Filzmoser bereits mit einer Waza-ari-Wertung im Hintertreffen, ehe sie die Russin noch mit Festhalter besiegte. Im folgenden Viertelfinale schlug sie die Japanerin Makiko Otomo durch Ippon mittels Opferwurf.

Erst Miryam Roper setzte dem Siegeslauf der Heeressportlerin im Halbfinale durch einen Beinwurf ein Ende.

Für Filzmoser ist das Ergebnis ein Riesenerfolg. Nach der Operation hatte sie sich einen Start bei der WM Ende August in Rio als Ziel gesteckt. Doch zu jenem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob sie bis dahin überhaupt schon wieder schmerzfrei trainieren könne.

Schmerzfrei in Castelldefels

In den letzten Wochen hatte sich der schnelle Heilungsverlauf bereits abgezeichnet. Die behandelnden Ärzte versuchten sie noch zu bremsen, freilich um kein unnötiges Risiko einzugehen. Letztendlich bekam sie aber Grünes Licht für das Trainingslager im spanischen Castelldefels, wo sich die internationale Elite ein Stelldichein gibt.

„Dort ist es super gelaufen“, hatte Filzmoser gegenüber LAOLA1 gemeint. Ihre Befürchtungen, dass sie unter Belastung auftretende Schmerzen am Training hindern könnten, bewahrheiteten sich nicht. Nun hat sie noch über einen Monat Zeit, sich weiter auf die WM vorzubereiten. Im Anschluss an Moskau steht dazu ein weiteres Camp in Sotschi auf dem Programm.

Diese Gelegenheit werden auch einige weitere Österreicher nutzen. Allerdings verabsäumte es der heimische Verband (ÖJV) aufgrund mangelnder Planungssicherheit, dass Maximum an heimischen Teilnehmern herauszuholen. So müssen zwei österreichische Athleten zu Hause bleiben, obwohl der europäische Verband die Kosten vor Ort übernommen hätte. Die Ansage, wer letztendlich für den Flug aufkommt, ließ zu lange auf sich warten.

Auftakt-Niederlage für Paischer

Neben Filzmoser und Drexler lief es für die weiteren Österreicher in Moskau nicht nach Wunsch. Für den Olympia-Zweiten Ludwig Paischer (bis 60 kg) sowie die Youngsters Tina Zeltner (bis 57) und Kathrin Unterwurzacher (bis 63) war bereits nach ihrem ersten Kampf Endstation.

Am Sonntag folgen die schweren Gewichtsklassen. Der ÖJV ist mit der EM-Dritten Bernadette Graf (bis 70), Marcel Ott (bis 81) und Daniel Allerstorfer (über 100) vertreten.

Reinhold Pühringer