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Nader holt sich EU-Titel im Mittelgewicht

Nader holt sich EU-Titel im Mittelgewicht

Im zweiten Anlauf hat Marcos Nader den EU-Boxtitel im Mittelgewicht geholt.

Der 23-jährige Österreicher besiegte am Samstag bei der Internationalen Berufsboxgala im Multiversum Schwechat den spanischen Titelverteidiger Roberto Santos einstimmig nach Punkten und ist damit neuer Titelträger.

In einem bis zum Schluss spannenden Kampf werteten am Ende alle drei Punkterichter für Nader. Damit hat Österreich zum ersten Mal seit fast 24 Jahren (EBU-Europameistertitel durch Edip Sekowitsch im Juni 1989) einen Titelträger im Profiboxsport.

Nader beginnt stark

Fünf Monate, nachdem Santos seinen Titel im vergangenen November ebenfalls in Schwechat mit nicht unumstrittenen Remis noch erfolgreich verteidigt hatte, präsentierte sich auch diesmal der um acht Jahre jüngere Österreicher am Beginn als aktiverer und stärkerer Boxer.

Nachdem Nader seinen Gegner in der siebenten Runde mit einem wilden Schlaghagel eingedeckt hatte, schien alles klar für den Österreicher. Doch der routinierte Spanier konterte prompt und sorgte dafür, dass der Kampf bis zum Ende spannend blieb.

Denn spätestens ab der achte Runde wurde der Fight zu einem Kampf auf Biegen und Brechen. Nader vernachlässigte seine Deckung teilweise sträflich, versuchte es fast nur noch mit der Brechstange und wurde vom Spanier, der nach eigenen Angaben auf ein K.o. aus war, prompt mehrmals wirkungsvoll getroffen.

"Ich bin überwältigt"

Obwohl bis zum Schluss "K.o-Gefahr" herrschte, boxte Nader im Gegensatz zur Auflage im November diesmal vor Augen von u.a. "Dancing Star" Biko Botowamungu seine Führung aber doch nach Hause. Alle drei Wertungsrichter sahen den Herausforderer als Sieger.

Der ungarische und italienische voteten 116:112, der Schweizer 115:113 für den nun in 18 Profikämpfen ungeschlagenen Österreicher, der sich damit den Gürtel für diesen ebenfalls von der Europäischen Box-Union (EBU) vergebenen EU-Titel.

"Ich bin überwältigt. Ich habe diesen Kampf knapper gefunden als den letzten. Mein Glück war, dass ich in den ersten Runden nicht überpaced und gut gepunktet habe. Jetzt gibt's erst einmal eine Pause, dann sehen wir weiter", sagte Nader nach dem Kampf. Sein Trainer Otto Ramin meinte: "Wie er sich durchgebissen hat, das war bemerkenswert. Der Leberhaken in der letzten Runde hat Marcos zu schaffen gemacht, da war die Luft mal weg."

Auch Wahlösterreicherin Wesner gewinnt

Santos fand die Wertung ungerecht. "Ich fühle mich nicht als Verlierer", erklärte der Spanier. "Ich habe den Eindruck, öfter getroffen zu haben als beim letzten Mal."

An einem Abend, an dem drei von sieben Kämpfen vorzeitig endeten, gab es im einzigen Frauen-Kampf einen Sieg für die Deutsche Nicole Wesner. Die 35-jährige Wahlösterreicherin setzte sich am Samstag im Schwechater Multiversum gegen die Ungarin Zsofia Bedo einstimmig nach Punkten durch und gewann damit auch ihren dritten Profikampf.

Die mit österreichischer Lizenz kämpfende und in Wien lebende Akademikerin war in einem Leichtgewichts-Kampf über vier Runden gegen die zehn Jahre jüngere, an Kämpfen aber deutlich erfahrenere Gegnerin von Beginn weg überlegen. "Sie war ein paar Mal angeklingelt. Ich habe nachgesetzt und wollte das K.o. ein bissl mit der Brechstange herbeiführen. Das geht natürlich nicht, das muss aus dem Boxen kommen", sagte Wesner nach dem Kampf.