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Verlieren verboten

Verlieren verboten

Alles oder nichts.

Am 25. Oktober steigt Marcos Nader in Baku gegen den Kenianer Rayton Okwiri in den Ring.

Im Pro-Boxing-Bewerb des Weltverbands AIBA hat der 24-Jährige die Möglichkeit, sich in nur drei Kämpfen für Olympia 2016 in Rio de Janeiro zu qualifizieren.

Der K.o.-Modus bietet viel Spannung, kann aber schnell für großen Frust sorgen. Ein verlorener Kampf wäre der Sargnagel für die Olympia-Träume des Wieners.

Intensives Gegner-Studium

Im Bundessportzentrum Schielleiten in der Steiermark trainierte Marcos Nader für den Kampf gegen Okwiri.

„Die Bedingungen waren optimal, auch ein Profi-Boxring wurde uns zur Verfügung gestellt“, erklärt Nader, der seit Montag in Aserbaidschan weilt, und gibt Einblick in die Vorbereitung auf den 28-jährigen Kenianer.

„Natürlich haben wir Videomaterial. Es wird kein leichter Kampf sein, der ist extrem schnell und stark“, so Nader über den um mehrere Zentimer größeren Rechtsausleger.

Gegen den Bronzemedaillen-Gewinner der Afrika-Meisterschaften 2011 wird nichts dem Zufall überlassen: „Er boxt sehr viel in der langen Distanz und ist enorm flink auf den Beinen. Da heißt es, die Distanz zu überbrücken und ihm gut einzuschenken.“

„Wir haben ihn gut analysiert und die Sparringspartner nach seinem Stil ausgewählt. Das haben wir, glaube ich, richtig gut gemacht“, geht der 24-Jährige selbstbewusst in den Kampf.

Gewichtsklasse als bekanntes Novum

Gewichtsklasse als bekanntes Novum
Marcos Nader will den Mund nicht zu voll nehmen

Anders als bei seinen bisherigen 20 Profikämpfen (18-1-1) tritt Nader nun nicht mehr im Mittel- (bis 75kg), sondern im Weltergewicht bis 69kg an.

„Wir wollten schon bei Sauerland im Weltergewicht kämpfen, das wollten sie aber aufgrund meines Alters nicht“, erklärt Nader die damaligen Befürchtungen des deutschen Boxstalls, er könne noch wachsen und Gewicht zulegen.

Der nunmehrige Wechsel kommt dem ehemaligen EU-Champion entgegen: „Ich fühle mich im Weltergewicht viel wohler, da ich schneller bin und meine Spritzigkeit besser ausspielen kann. Ich bin mir sicher, dass mir diese Klasse besser passt.“

Auch das Rundensystem bedeutet eine Umstellung. Die ersten vier AIBA-Kämpfe werden noch mit sechs Runden gekämpft. 2015 stehen dann bereits acht, zehn und sogar zwölf Runden auf dem Programm.

EU-Niederlage abgehakt

Der K.o.-Kampf ist gleichzeitig Vergangenheitsbewältigung für Nader. Bei seinem letzten Auftritt im Jänner verlor er den EU-Gürtel an den Italiener Emanuele Blandamura.

„Ich will keine Ausreden suchen, es hat einfach nicht gepasst. Der Gegner war an dem Tag einfach stärker“, übt sich der Linksausleger in Selbstkritik.

Aus der Niederlage, die gleichzeitig sein letzter Kampf für Sauerland war, hat Nader seine Lehren gezogen: „Ich war ein bisschen krank, aber das ist nicht der Rede wert. Soviel Profi muss man sein, dass man einen Kampf absagt, wenn man sich nicht gut fühlt. Das war ich zu dem Zeitpunkt nicht, ich war mir zu sicher.“

Nun hat der Olympia-Anwärter dazugelernt, in Baku ist er topfit. Das muss er auch sein, denn um sich den Traum von Rio 2016 zu bewahren, gilt verlieren verboten.

 

Niki Riss